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Beitrag vom 15.06.2002
Die Boxerin von Manuela Kuck
Katja Lankow
Die Boxerin von Manuela Kuck. Beziehung zwischen der Übersetzerin Joy, deren große Leidenschaft Boxen ist, und der Uni-Dozentin Elena....
Besonders in den heutigen, schnelllebigen Zeiten können wir froh sein, eine schöne Liebesgeschichte in die Hände zu bekommen.
Und genau das ist der neue Roman von Manuela Kuck.
Nicht kitschig, sondern sensibel wird die Beziehung zwischen der Übersetzerin Joy, deren große Leidenschaft Boxen ist, und der Uni-Dozentin Elena beschrieben.
Durch das problematische Verhältnis zu ihren Eltern ist Joy seit ihrer Kindheit darauf bedacht, sich zu behaupten und ihren eigenen Weg zu finden.
Das und die Angst davor, jemandem unterlegen zu sein, verhindert, dass sie sich weder beim Boxen einer Niederlage, noch in einer Beziehung ihren Gefühlen stellen kann.
Erst durch Elena lernt sie, sich ihren Konflikten zu stellen. Denn bei ihr erlebt sie zum ersten Mal, was es heißt, nicht gleich aufzugeben. Die gelassene Ruhe der Marathonläuferin ist der passende Gegenpol zur aufbrausenden Art und Sturheit von Joy.
Neben den neuen Erfahrungen im Beziehungsbereich erfährt sie auch den letzten Wunsch ihrer Mutter: In zwei Briefen an Joy und ihren Vater bittet sie beide, aufeinander zuzugehen.
Das grundsätzliche Problem zwischen den beiden besteht darin, dass Joy nicht mit der spirituellen Zen-Buddhismus-Überzeugung des Vaters klarkommt und ihr Vater die Leidenschaft der Tochter für das Boxen nicht mit seiner Lebensphilosophie vereinbaren kann.
Elena übernimmt hier die Position einer Vermittlerin, denn sie ist sowohl bemüht, ihre Freundin und deren Probleme zu verstehen und gleichzeitig interessiert sie sich für die religiösen Erfahrungen von Simon, Joys Vater.
Alles in Allem zeigt uns Die Boxerin von Manuela Kuck wieder einmal, dass Beziehungen nicht nur aus Nehmen, sondern auch aus Geben bestehen.
Die Boxerin
Manuela Kuck
Krug & Schadenberg, 2002
ISBN 3-930041-29-4
Preis: 19,90 €">