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Beitrag vom 21.12.2011
Jule Blum und Elke Heinicke - Dreivariantencouch
Tatjana Zilg
Astrid, freie Journalistin, Dorothea, Psychologin, und Kerstin, Informatikerin, starten durch zu einer Fern-Dreiecksbeziehung, die Romantik, Konflikt und Experimentierfreude in sich vereint.
Hat die ungewöhnliche Konstellation auf Dauer eine Chance?
Zu Beginn ist Kerstin noch der beziehungsscheue Typ. Auf der Flucht vor einer verflossenen Geliebten fliegt sie nach Irland, wo sie in einer Pension in der grünen Provinz der quirligen Astrid begegnet und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Zurück in Deutschland mündet dies reibungslos in eine Fernbeziehung, was beiden zunächst deswegen gut gefällt, weil sie so Nähe und Distanz optimal ausbalancieren können.
Doch als bei Kerstin die Gefühle tiefer werden, überrascht sie eine SMS von Astrid die sie in knappen Worten über den Beginn einer neuen Affäre informiert. Irritiert rätselt Kerstin über deren Sinn und ob damit etwa das Ende der Beziehung gemeint sei. Aber Astrid wischt diese Bedenken wenig später schwungvoll vom Tisch und lädt zu ihrem Geburtstag ihre neue Freundin Dorothea, ebenfalls in einer anderen Stadt lebend, und Kerstin gemeinsam nach Oldenburg ein. Während der Zugfahrt grübelt Kerstin noch mit gemischten Gefühlen über die Zukunft einer Beziehung unter den neuen Bedingungen, von Dorothea als offene Beziehung definiert, aber vor Ort wandelt sich dies schnell. Die vermeintliche Konkurrentin ist ihr nicht nur überaus sympathisch, sondern weckt auch Lust und Neugier auf mehr. Erstaunlich schnell entwickelt sich eine Dreierbeziehung, in der Streitpunkte ab und an aufflackern, jedoch immer adäquat überwunden werden können. Etwas hitziger wird es, als offenbar wird, dass ausgerechnet die Initiatorin Astrid sich als die Eifersüchtigste entpuppt und Gesprächsversuchen dazu ausweicht.
Liebesturbulenzen und Ost-West-Zeitgeschichte
Dennoch wachsen die drei Frauen im Herzen immer mehr zusammen und sie erleben miteinander turbulente Jahre vor den wechselnden Kulissen der malerisch schönen und kulturreichen Städte Heidelberg, Oldenburg und Leipzig. Auch Ost-West-Geschichte fließt mit ein, dadurch verstärkt, dass in die Gegenwartshandlung Rückblicke in die Kindheit und Jugend von Dorothea und Kerstin eingeschoben werden.
AVIVA-Tipp: "Dreivariantencouch" ist eine leichtfüßig erzählte Geschichte, in der für drei charakterstarke Frauen der Traum nach einer spannenden, erfüllten und nicht einengenden Beziehung wahr wird. Sowohl der Blick nach innen in die widersprüchlichen Gefühlswelten der drei Freundinnen als auch der Blick nach außen in die sinnliche und erlebnisreiche Gestaltung der Alltagsrealität gelingt den beiden Autorinnen hervorragend und lädt zur Identifikation mit den drei Hauptakteurinnen ein.
Zu den Autorinnen: Jule Blum ist Germanistin, westsozialisiert, Elke Heinicke Slawistin und Anglistin, ostsozialisiert.
Jule Blum und Elke Heinicke
Dreivariantencouch
Klappenbroschur, Fadenheftung, 319 Seiten
konkursbuch Verlag, erschienen Februar 2011
ISBN 978-3-88769-764-8
9,90 Euro
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