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Beitrag vom 08.09.2008
Marie Phillips - Götter ohne Manieren
Daniela Roschke
In ihrem Erstlingswerk erzählt Marie Phillips, was passiert, wenn die gelangweilten griechischen Götter versuchen, im London des 21. Jahrhunderts zu leben. Der Weltuntergang scheint vorprogrammiert.
Eros will Jesus´ frohe Botschaft in der Welt verbreiten, der senile Göttervater Zeus vermodert in einer Dachkammer, Apoll macht drittklassige Fernsehshows und der Gott des Weines leitet einen heruntergekommenen Nachtclub.
So versuchen die einst machtvollen und angebeteten griechischen Gottheiten im London des 21. Jahrhunderts ihre Zeit tot zu schlagen. Da Götter bekanntlich unsterblich sind, liegt die gesamte Ewigkeit vor ihnen. Was an sich ist kein Problem darstellt. Doch der Götterclan wohnt seit mehreren Jahrtausenden auf wenigen Quadratmetern zusammengepfercht im selben gammligen Haus, und versinkt entnervt in der Bedeutungslosigkeit. Damit wird es zur Katastrophe.
Als die göttliche Telefonsex-Anbieterin Aphrodite wieder einmal von ihrem Neffen und Liebhaber Apoll erzürnt wurde, zwingt sie ihren Sohn Eros, einen Liebespfeil auf den Sonnengott zu schießen. Sofort verliebt dieser sich unsterblich in die unscheinbare Putzfrau Alice. Die junge Frau läuft ahnungslos durch London, bis sie im Haushalt der Götter angestellt wird. Als sie es wagt, den übermenschlichen Verehrer abzuweisen, ist ihre Zeit auf der Erde beendet und sie landet ohne Umwege in der Unterwelt.
Über ihren Tod entbrennt ein Streit zwischen dem selbstverliebten Gott Apoll und Alices verzweifeltem Freund Neil. Um seine Macht zu demonstrieren will Apoll die Sonne kurz verschwinden lassen. Aber in dem Moment, als diese nicht mehr am Himmel zu sehen ist, stürzt er leblos zu Boden. Die Erde versinkt plötzlich in Dunkelheit und Kälte.
Daraufhin erklärt die Göttin Artemis Neil kurzerhand zum Helden und macht sich gemeinsam mit ihm auf den Weg in das Reich der Toten. Mit keinem geringeren Ziel, als Alice wieder zum Leben zu erwecken und natürlich die Welt zu retten.
Zur Autorin: Marie Phillips wurde 1976 in London geboren. Nach einem Anthropologie-Studium arbeitete sie einige Jahre beim Fernsehen. Diese Karriere gab sie im Alter von 27 Jahren auf und widmete sich ganz dem Schreiben. "Götter ohne Manieren" ist ihr erster Roman, der bereits in 14 Länder verkauft wurde. Der Hollywood-Schauspieler Ben Stiller sicherte sich die Filmrechte an dem Buch. Mehr Informationen über die Autorin finden Sie unter: www.mariephillips.co.uk.
AVIVA-Fazit: "Götter ohne Manieren" erweckt die griechischen Götter als sympathisch fehlerbehaftete Charaktermenschen zu neuem Leben. Sie haben durchschnittliche Probleme: Angst vor dem Altern, Beziehungsstress, kaputte Familien und finanzielle Schwierigkeiten… Was zugleich die Schwäche des Romans darstellt, denn allzu oft erinnern einzelne Episoden an Szenen einer Fernsehsoap. Trotz der phantasievollen und gelungenen Verarbeitung zahlreicher mythischer Sagen gelingt es diesem Debutroman nicht durchgängig, die ausgetretenen Wege der Massenkompatibilität zu verlassen.
Marie Phillips
Götter ohne Manieren
Originaltitel: "Gods behaving badly"
Ãœbersetzung aus dem Englischen von Sabine Herting.
C. Bertelsmann Verlag, erschienen September 2008
Gebundene Ausgabe, 320 Seiten
ISBN-13: 978-3-570-01003-7
17,95 Euro