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Beitrag vom 20.08.2008
Aya, Band 3 - Marguerite Abouet
Stefanie Denkert
Mit einem ereignisreichen dritten Band über das turbulente Leben der 19-jährigen Aya und ihren Freundinnen an der Elfenbeinküste beendet Marguerite Abouet ihre preisgekrönte Graphic Novel-Trilogie.
Seit dem ersten Alltags-Dramolett über Aya und ihr ivorisches Dorf sind nunmehr zwei Jahre vergangen und wir schreiben das Jahr 1980. Aya, die Medizin studieren möchte, ist die einzige Vernünftige unter ihren Freundinnen. Während letztere lieber feiern und sich mit Jungs treffen, ist Aya mit Lernen beschäftigt – oder damit, ihren Mitmenschen aus einem Schlamassel zu helfen. Ayas Freundin Adjoua ist mittlerweile alleinerziehende Mutter und hat den Traum, ein Café zu eröffnen. Ihre beste Freundin Bintou hingegen träumt davon, ihrem neuesten Schwarm nach Paris zu folgen – doch ist sie nicht die einzige...
Auch Ayas Mutter Fanta hat im letzten Band feststellen müssen, dass ihr Ehemann eine Geliebte hat. Diese taucht plötzlich auf und präsentiert die gemeinsamen Kinder. Da ihre Eltern nun völlig zerstritten sind, muss Aya dafür sorgen, dass die Familie nicht auseinander bricht. Doch auch in Adjouas Familie gibt es Stress als sich ihr Vater Koffi eine Zweitfrau nehmen will – und dann ausgerechnet Rita, eine Schulfreundin seiner Tochter! Weder Rita, noch Adjouas Mutter wollen diese Heirat, die Koffi und Ritas Vater noch vor ihrer Geburt vereinbart haben. Also schließen sich die Frauen im Dorf zusammen, um den Männern mal gehörig den Kopf zu waschen. Doch zuvor steht noch das Ereignis des Jahres an: die Wahl zur "Miss Yopougon", bei der Ayas Freundinnen sich plötzlich als Konkurrentinnen gegenüber stehen...
Gespickt sind alle "Aya"-Bände mit einem "Ivorischen Bonustrack": neben einem Glossar und leckeren afrikanischen Rezepten gibt Marguerite Abouet einen unterhaltsamen Einblick in die afrikanische Denkweise - dieses Mal mit einem biographischen Text zum Thema "Wo sind denn in Afrika bloß die Psychologen?".
AVIVA-Tipp: "Aya" ist eine ästhetisch großartige Serie von Graphic Novels, die Seifenoper-Charakter und sozialkritischen Tiefgang vereint. Mit Biss und viel Humor erzählt Marguerite Abouet in authentischer Sprache die Geschichte von Aya und den Familien- und Liebesdramen in ihrem Dorf. Geprägt von afrikanischer Lebenslust und Mentalität, wird sich im finalen Band der "Aya"-Trilogie so leidenschaftlich gestritten und wieder vergeben wie noch nie zuvor. Auch im dritten Band wagt sich die afro-französische Autorin erneut an spannende und heikle Themen heran, u.a. Homosexualität, Polygamie und praktizierte Frauensolidarität. Großartig!
Zur Autorin: Marguerite Abouet wurde 1971 in Abidijan geboren. Mit 12 wird sie von ihren Eltern nach Paris zur Schule geschickt. Sie bleibt in Paris und beginnt Romane zu schreiben, doch zunächst muss sie sich als Kindermädchen, Kellnerin und Rechtsanwaltsgehilfin durchschlagen. Heute lebt sie von der Schriftstellerei. Für den ersten Aya-Band erhielt sie 2006 auf dem renommierten französischen Comic-Festival den Preis für das beste Debüt.
Marguerite Abouet
Aya – Band 3
Illustriert von Clément Oubrerie, übersetzt von Kai Wilksen
Carlsen Comics, erschienen im August 2008
Gebundene Ausgabe, 126 Seiten
ISBN-10: 3551737134
ISBN-13: 978-3551737137
ca. 14, 90 Euro
Weiterlesen auf AVIVA Berlin:
"Aya - Band 1 und 2" von Marguerite Abouet.