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Beitrag vom 01.12.2009
Robert Cohen - Exil der frechen Frauen
»Nana« Nicole Wenger
Berlin in den "goldenen Zwanzigern". Eine junge Frau befreit mit vorgehaltener Pistole ihren Liebhaber aus dem Gefängnis. Zwei junge Schriftstellerinnen kämpfen andernorts nicht nur für die ...
... Selbstbestimmung als Frau, sie möchten auch als Künstlerinnen ihren Platz in einer von Männern dominierten Welt behaupten. Gemeinsam gründen sie den Verein frecher Frauen.
Es ist die Geschichte von Maria Osten, Ruth Rewald und Olga Benario, die von Hitlers Schergen und von Stalins Vollstreckern hingerichtet und ermordet werden sollen. Erzählt wird von drei Heldinnen, die hinter den großen Namen berühmter ExilantInnen wie Anna Seghers, Berthold Brecht, Annemarie Schwarzenbach, Lion und Martha Feuchtwanger beinahe in Vergessenheit geraten sind. Doch ihre Biografie ist nicht weniger eindrucksvoll und bewegend!
Schon in ihrem alltäglichem Leben sind Maria, Olga und Ruth Rebellinnen ihrer Zeit: Denn sie lieben und leben ihr Leben wie ist ihnen gefällt, ob mit Kindern und ohne Mann, auch vom Trauschein ist keine große Rede. Sie lassen sich von den einengenden Moralvorstellungen der damaligen Zeit nicht beschränken. Für sie gilt es, Grenzen zu überwinden und Hürden zu meistern.
Doch als die Faschisten ganz Europa bedrohen, sich die Schlinge der Nazis immer enger um sie zieht, bleibt auch ihnen nichts anderes übrig, als sich von Exil zu Exil, sei es Brasilien, Moskau, Madrid oder auch Paris, zu flüchten. Es beginnt eine grausame Odyssee. Maria, Ruth und Olga versuchen nicht nur der Barbarei der Nazis ihr Leben entgegen zusetzten. Vielmehr müssen sie auch den Verrat von FreundInnen und KollegInnen ertragen, ohne zu wissen, wohin ihr Weg sie noch führen wird: Ermordet und vergast in Konzentrationslagern wie Bernburg und Auschwitz oder erschossen von Stalins Geheimdienst.
Doch auch wenn ihnen ihr Leben genommen wurde, ihre Würde und Selbstachtung konnten ihnen ihre Mörder nicht nehmen. Der Literaturwissenschaftler und Autor Robert Cohen gibt drei großartigen Frauen ihre Stimme zurück und rettet ihre Geschichte, die exemplarisch für viele andere ExilantInnen ist, vor dem Vergessen.
Zum Autor: Robert Cohen geboren 1941 in Zürich, lebt seit 1980 in den USA und ist Professor für deutsche Literatur an der New York University.
Vor der Hinwendung zur Germanistik studierte er an der staatlichen Filmhochschule in Paris, drehte als Regisseur zahlreiche Dokumentar-, Industrie- und Werbefilme, die vielfach ausgezeichnet wurden. Ferner veröffentlichte er zahlreiche Publikationen zur deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts. "Exil der frechen Frauen" ist sein Romandebüt. (Presse- Informationen)
Weitere Informationen und Kontakt unter:
www.rotbuch.de
AVIVA-Tipp: Robert Cohen erzählt die eindrucksvolle Geschichte dreier unbeugsamer und willenstarker Frauen, die im Dritten Reich den Nazis die Stirn boten, dem Widerstand ihre Stimme und ihr Gesicht liehen, ihr Leben für Frieden und Freiheit aufs Spiel setzten und dabei ihr eigenes Leben verloren. Ein packender und bewegender Roman, der nicht nur Trauer und Wut hervorruft, sondern vielmehr Mut und Kraft spendet!
Robert Cohen
Exil der frechen Frauen
Rotbuch Verlag, erschienen März 2009
Gebundene Ausgabe: 624 Seiten
ISBN: 978-3-86789-057-1
19,95 Euro
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