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Beitrag vom 30.11.2009
Ilka Sokolowski - Die heimliche Geliebte. Ein Wilhelm-Busch-Krimi
Lisa Erdmann
Eine Hand voll mysteriöser Todesfälle, ein Haufen skurriler NachbarInnen und jede Menge unheimliche Vorkommnisse - Autorin Ilka Sokolowski verstrickt ihre Protagonistin Leonore Heller humorvoll...
... in eine Vielzahl an Irrungen und Wirrungen, die auch die Leserin immer tiefer in ihren Bann ziehen.
Leonore Heller, eine arbeitslose Gartenarchitektin, versteht die Welt nicht mehr, als vor der Tür ihrer Wohnung bäuchlings die Leiche eines ihr unbekannten Mannes liegt. Was wollte der korpulente Fremde an einem regnerischen Dienstag Abend im November von ihr?
Dass die junge Frau ihren Besucher nicht kennt, hat jedoch gleich mehrere Ursachen: Erstens hat Leo Heller die Wohnung in der Südstadt Hannovers von ihrem verstorbenen Onkel, dem Literaturprofessor und Wilhelm-Busch-Experten Ludwig Heller geerbt und erst vor wenigen Tagen bezogen. Der Mann wollte also wahrscheinlich nicht zu ihr, sondern zum Professor. Zweitens war der Kontakt zu dem Bruder ihrer Mutter in den letzten Jahren nur noch oberflächlich und Leo wusste nur wenig über die Bekannten ihres Verwandten.
Die Protagonistin ist furchtlos und versucht auf eigene Faust, gegen den Willen des chronisch überarbeiteten Kommissars Martin Sandved, die mysteriösen Umstände rund um Wiedensahl, Stadthagen und Ebergötzen aufzuklären und gerät dabei immer tiefer in den Strudel der Irreführungen und Widersprüche, die ihr Onkel nach seinem Tod ungeklärt zurückgelassen hat.
Als dann bei Leos Untersuchungen auch noch ein in Sütterlin geschriebenes Tagebuch einer Frau namens Christine auftaucht, ist die Hauptdarstellerin restlos von ihrem Fall eingenommen und ermittelt, als sei sie selbst die Kommissarin. Das Dokument gibt so viele Informationen, so genaue private Details aus dem Leben Wilhelm Buschs preis, dass es echt sein muss und in den Erinnerungen Wilhelm Buschs wird tatsächlich einmal eine Christine erwähnt: Am Abend vor der Abreise plätscherte ich mit der Hand in der Regentonne, über die ein Strauch von weißen Rosen hing, und sang Christine! Christine! versimpelt für mich hin.
Leo Heller ist sich sicher, es gab eine Christine im Leben Buschs, der Schriftsteller hatte eine heimliche Geliebte! Aber wer hat ihr Tagebuch entdeckt, war es ihr Onkel, der tote Antiquar Anton Jablonsky, oder etwa jemand ganz andres? Oder ist das Dokument am Ende doch eine Fälschung und Ludwig Heller ein Betrüger? Alle wollen die Aufzeichnungen der unbekannten Christine und jeder ist verdächtig, denn Lügen, Betrügereien und eindeutige Anschläge häufen sich. Leo forscht bei ihren NachbarInnen, der Lebensgefährtin ihres Oheims Ruth Herwig und dem Unglücksraben Hans Huckebein nach und bringt sich selbst mehr als einmal in Gefahr - doch die richtig heiße Spur lässt auf sich warten. Und dann taucht plötzlich ihre alte Freundin Kati auf und nichts ist mehr, wie es zu sein schien.
AVIVA-Tipp: Mit klugem Humor, einer Prise Lokalkolorit und einer äußerst sympathischen Heldin führt uns die Autorin Ilka Sokolowski zu den Spuren des Autors und Zeichners Wilhelm Busch. In "Die heimliche Geliebte" verschmelzen Krimi-Handlung und Busch-Biografie zu einer spannenden Geschichte mit hohem Unterhaltungswert - nicht zuletzt auch wegen der lebendigen, fortsetzungstauglichen Protagonistin, die den bedachten Kommissar Sandved mehr als einmal in den Schatten stellt.
Zur Autorin: lka Sokolowski wurde 1965 geboren und wuchs in Stadthagen/Niedersachsen auf. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie in Hannover, danach arbeitete sie mehrere Jahre in einem Verlag. Heute lebt sie als freischaffende Autorin in Hannover. Bisher veröffentlichte sie Romane und Sachbücher für Kinder und Jugendliche, ihr erster Roman "Die Zeitreisenden: Verschwörung auf Burg Wulfingstein" erschien 2006. "Die heimliche Geliebte. Ein Wilhelm-Busch-Krimi" ist ihr zweiter Roman.
Ilka Sokolowski
Die heimliche Geliebte. Ein Wilhelm-Busch-Krimi
Verlag zu Klampen, erschienen September 2009
Gebunden, 416 Seiten
ISBN: 978-3-86674-051-8
14,80 Euro
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