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Beitrag vom 02.03.2009
Glyn Maxwell - Das Mädchen, das sterben sollte
Stefanie Denkert
Eigentlich wollte Susan bei einer Wahrsagerin mehr über ihren neuen Lover herausfinden, doch diese prophezeit der 28-Jährigen baldigen Reichtum, Berühmtheit – und den Tod. Amüsante Mediensatire!
"Sie werden berühmt. Sie werden reich. Sie werden einem großen dunklen Fremden begegnen. Sie werden Nein zu ihm sagen bis zu dem Tag, an dem Sie Ja sagen. Am Tag darauf werden Sie sterben."
Eigentlich verbietet es das Berufsethos der Wahrsagerin, ihren KundInnen den Tod vorher zu sagen – und wenn man sich die nachfolgenden Ereignisse in Susan Mantles Leben anschaut, dann weiß man auch, warum das so ist.
Nach dem Besuch bei der Wahrsagerin, bei dem die 28-Jährige lediglich erfahren wollte, ob ihr neuer Freund Nigel Pilman ´der Richtige´ für sie ist, ist nichts mehr wie es war.
Verwirrt, sauer und traurig macht Susan sich auf den Heimweg und rennt dabei in ein Fernsehteam, das von ihr ein Statement zu dem Terroranschlag in Libyen möchte. Ort des Schreckens ist ein Filmset, an dem der internationale Mega-Superstar Thomas Bayne gerade arbeitet, und nun hält die Welt ganze 29 Minuten lang den Atem an, weil er unter den Opfern vermutet wird. Ahnungslos, was den Anschlag angeht und immer noch bestürzt über ihr eigenes Todesurteil, antwortet Susan: "Der Tod wird nie gewinnen" – just in dem Moment als über den Ticker die Nachricht vom Überleben des Filmstars läuft.
Ein gefundenes Fressen für die Medien, die prompt aus der ehemaligen Reiseführerin (die vermutlich schlechteste, die London je hatte) den "Engel des Lebens" machen und einen Hype um sie kreieren. "Du bist berühmt" freut sich Susans beste Freundin Mini, und auch ihre Eltern sind ganz aus dem Häuschen. Doch Susan will das nicht und bekommt Panik: wenn nun Reichtum kommt, dann ist es nicht mehr weit bis zum Tod. Also rennt sie lieber schnell zum Geldautomaten, um den Kontostand zu überprüfen ...
AVIVA-Tipp: Glyn Maxwell hat mit "Das Mädchen, das sterben sollte" eine wunderbare Mediensatire und eine rasante Geschichte mit witzigen Charakteren geschaffen. Der Roman ist durchgehend in Dialogform geschrieben, sei es in Form von Telefonaten oder Face-to-Face-Gesprächen, wodurch er sehr lebendig wirkt und sich meist locker-flockig liest, so dass man das Gefühl hat, man schaue eine Filmkomödie. Obwohl die Dialogform die LeserInnen zur Konzentration zwingt, weil es sonst leicht zu Verwirrung kommt, und eine pointiertere Schreibweise manchmal wünschenswert gewesen wäre, denn 300 Seiten hätten auch gereicht, ist dieser auf ganz besondere Art unterhaltsame Roman durchaus empfehlenswert und sei besonders Fans von Bridget Jones und Co. ans Herz gelegt.
Zum Autor: Glyn Maxwell, geboren 1962 im englischen Welwyn Garden City, ist Autor von Dramen, Prosa, Lyrik, Opernlibretti und Hörspielen. Er unterrichtete englische Literatur an der Oxford University, der Columbia University und der New School in New York City. 1997 gewann er den E. M. Forster Award der American Academy of Arts and Letters. Weitere Infos und Kontakt: www.glynmaxwell.com
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