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Beitrag vom 07.10.2008
Make Art. Not War – vom Centre for Contemporary Arts Afghanistan
Britta Leudolph
Der Band "Make Art. Not War" zeigt zeitgenössische Werke von 23 jungen afghanischen Künstlerinnen. Die Bilder erzählen von Unterdrückung und den Fesseln der afghanischen Gesellschaft, aber auch...
...von der Hoffnung auf Freiheit.
Aus Afghanistan sind in den letzten Jahrzehnten selten gute Nachrichten gekommen: Die russische Invasion in den 1980ern, die anschließende Diktatur der Taliban, die Frauen jegliche gesellschaftliche Teilhabe verbot und heute die blutigen Kämpfe der Warlords und der Taliban, die nahezu täglich Menschen das Leben kosten bestimmen das dortige Leben.
Umso erfreulicher ist das Erscheinen des Bilderbandes "Make Art. Not War" und die dazugehörige Ausstellung. 23 afghanische Künstlerinnen zeigen darin ihre zeitgenössischen Werke und geben so Einblick in ihre Welt, Gedanken und Gefühle. Es ist das erste Mal in der Geschichte Afghanistans, dass junge afghanische Frauen ihre Werke in einer unabhängigen Ausstellung vorstellen. Dabei werden "Arbeiten neuer kreativer Visionen einer jungen Generation gezeigt, die symbolischer Ausdruck ihrer Lebenserfahrung, innerhalb der von ihnen vorgefundenen Rahmenbedingungen sind und die Möglichkeit neuer künstlerischer Konzepte zeigt."
Die hier vorgestellten Künstlerinnen sind Studentinnen des Center of Contemporary Arts in Afghanistan. Der Band enthält neben ausgewählten Werken auch kurze Texte der Künstlerinnen, in denen sie sich und ihre Arbeit vorstellen, wie zum Beispiel Miriam Formuli: "Ich war Zeugin der Probleme von Frauen in Afghanistan, ihrer Armut, des Todes ihrer Kinder, ihrer Ehemänner und schließlich ihres eigenen Todes. Ich war Zeugin von Zwangsheiraten, Gewalt und Misshandlungen, Unterdrückung und Erniedrigungen der Frauen, und genau das sind Themen meiner Bilder. Mich selbst würde ich als einen glücklichen Menschen betrachten wollen, einen sehr aktiven Menschen, und ich bin sicher, diese Charaktereigenschaften sind bezeichnend für eine Künstlerin."
Die Ausstellung "Make Art. Not War" war vom 10. November bis 21. November 2008 in der "Botschaft von Berlin" (Ludwig Erhard Haus, Fasanenstr. 85, 10623 Berlin) zu sehen.
AVIVA-Tipp: "Make Art. Not War" ist eine beeindruckende Sammlung zeitgenössischer Werke junger afghanischer Künsterlinnen. Die Bilder sind anspruchsvoll, ausdrucksstark und sehr vielfältig. Dabei wird der eigene Stil und Zugang jeder einzelnen Malerin deutlich. In den bewegenden Gemälden spiegeln sich das Leid der Vergangenheit, aber auch die Hoffnung auf ein besseres, freies Leben.
Make Art. Not War
Center for Contemporary Arts – Afghanistan
Patchworld Verlag, erschienen Juli 2008
Hardcover, 96 Seiten, 76 Farbabbildungen
ISBN 978-3-941021-00-6
29,80 Euro