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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 17.11.2015


Thea Rosenbaum. No place for a Lady. Mein ganz normales Leben
Dorothee Robrecht

Thea Rosenbaum, 1940 in Berlin geboren, wurde Deutschlands erste Börsenmaklerin, war Kriegsberichterstatterin in Vietnam und 30 Jahre lang – bis 2013 – Senior Producer für die ARD in Washington.




Sie erlebte das Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin, und ging dann nach Vietnam, von wo sie als einzige Frau für die dpa über den Krieg berichtete.

Um möglichst hautnah berichten zu können, tat Thea Rosenbaum einfach alles. Sie sprang aus Flugzeugen, lief durch Minenfelder und erlebte Bombardierungen. Nach Vietnam war sie einige Jahre als freie Journalistin tätig und interviewte vom Präsidentschaftskandidaten Jimmy Carter bis hin zu Siegfried und Roy jede/n, die/der eine spannende Story zu erzählen hatte. Als das Angebot kam, für die ARD in Washington zu arbeiten, fand sie den perfekten Job. Sie begleitete das Pressekorps des jeweils amtierenden US-Präsidenten. Sie traf sie alle, von Michail Gorbatschow über Muhammad Ali bis hin zu Michael Jackson. Und nebenbei schlug sie Hugh Hefner beim Poker. Thea Rosenbaum erlebte Weltgeschichte.

Dabei lernte sie, dass frau in schwierigen Situationen nie aufgeben darf. Als Frau in einer Männerwelt sah sie sich mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert und kämpfte gleichzeitig mit Selbstzweifeln. Trotzdem bewahrte sie sich ihren Optimismus, ihre Neugier, ihren Mut und ihr Kämpferherz: Wenn sie etwas wollte, tat Thea Rosenbaum es einfach.

Eine sehr amerikanische Autobiographie, schon in der Aufmachung: Rot unterlegte Werbebotschaften zieren das Cover, verfasst von gleich drei der bekanntesten Journalisten Deutschlands : Fritz Pleitgen, Tom Buhrow und Claus Kleber. Und alle drei bezeugen, wie "großartig" Thea Rosenbaum ist.
Amerikanisch wirkt auch der Stil, in dem Rosenbaum ihr Leben erzählt – wenn amerikanisch meint: direkt und unsentimental. Rosenbaum, 1940 als Thea Krieger in Berlin geboren, lebt seit 1964 in den USA. Nüchtern schildert sie ihre Kindheit im zerbombten (Nach)kriegsberlin, und zu der gehört auch Missbrauch durch den Großvater. Mag sein, dass dieser Missbrauch einer der Gründe ist für den beinah suizidalen Mut, mit dem sie sich in Vietnam in Kampfzonen stürzt, aber Rosenbaum sagt dazu nur: "Als ich älter war, habe ich oft gedacht, mein Großvater hat mir mein Leben versaut. Das habe ich ihm sehr übel genommen." Mehr nicht - Rosenbaum konstatiert einfach, und genauso klar und lakonisch ist ihr Ton auch, wenn sie über ihre Begegnungen mit US-Präsidenten schreibt, über ihre zwei Ehen oder die Geburt ihrer Kinder.

AVIVA-Tipp: Thea Rosenbaum schreibt ihre Erinnerungen mit einer bewundernswerten Unaufgeregtheit, und lesenswert ihre Autobiographie nicht zuletzt deshalb. Sie ist das sympathische Selbstzeugnis einer Frau, die ihren eigenen Weg ging, die unter Männern reüssierte, ohne sich je abhängig zu machen von ihnen, und das zu einer Zeit, als es deutlich schwieriger war als heute.

Zur Autorin: Thea Rosenbaum wurde 1940 in Berlin geboren. Ihre Karriere begann, als sie Deutschlands erste Börsenmaklerin wurde. Kurz danach ging sie nach Vietnam und wurde die einzige Frau, die für die dpa von dort berichtete. Es folgte ihr Traumjob als Senior Producer für die ARD in Washington. Sie ist Mutter von zwei Kindern und Großmutter von vier Enkeln. Thea Rosenbaum lebt in Florida. (Verlagsinformation)

Thea Rosenbaum. No Place for a Lady. Mein ganz normales Leben
Aufgezeichnet von Regine Schmitt. Mit einem Vorwort von Peter Merseburger
Gebunden, 256 Seiten, mit zahlreichen s/w-Abb. im Text
Herbig Verlag, 1. Auflage erschienen 2015
ISBN: 978-3-7766-2765-7
22,00 EUR
www.herbig.net


Weiterführende Links
Werbevideo für die amerikanische Ausgabe der Autobiographie
Lebenslauf von Thea Rosenbaum nach Jahreszahlen


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Quelle: Verlagsinformation Herbig Verlag


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Beitrag vom 17.11.2015

AVIVA-Redaktion