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Beitrag vom 02.10.2015
Stefanie von Wietersheim - Mütter & Töchter. Wie wir wohnen und was uns verbindet. Mit Fotos von Claudia von Boch
Sharon Adler
Das Bestseller-Autorinnenteam von "Frauen und ihre Refugien" und "Vom Glück mit Büchern zu leben" erzählt persönliche Geschichten über die Beziehung und Verbundenheit von Müttern und Töchtern.
Ein Zuhause für´s Leben
"Unser erstes Zuhause ist die Mutter. Ist sie doch die erste schützende Hülle, die uns umgibt, unser ureigenes, atmendes Haus. Von ihr lernen wir bald nach der Geburt, wie es sich anfühlt, ein Zuhause zu haben. Sie sorgt für Leben, Überleben und Wärme – und für Kultur. Sie richtet das Haus ein, bestimmt die Atmosphäre." So Stefanie von Wietersheim, Autorin des Buches "Mütter & Töchter – Wie wir wohnen und was uns verbindet".
Und weiter: "Mutter wird man jeden Tag neu, in Anstrengung und Lernen und manchmal auch im jahrelangen Kampf, mit Brüchen und Blessuren. Im jahrzehntelangen Miteinander von Müttern und ihren Töchtern gibt es immer wieder neue, überraschende Wege und Abenteuer, Alltagsnervereien, schwere Prüfungen, aber auch Glücksmomente und Seligkeiten."
Es gibt wohl kaum eine engere Bindung als Mutter und Tochter. Und doch hat jede dieser Beziehungen einen ganz anderen Charakter. Sie ist prägend auf beiden Seiten und hat ihre ganz eigenen Gesetze und Dynamik. Stefanie von Wietersheim besuchte gemeinsam mit der Fotografin Claudia von Boch zehn Mütter und ihre Töchter, teils prominent, teils wenig(er) bekannt, und erfuhr in persönlichen Gesprächen und vertrauter Atmosphäre, was für eine Liebe, Herausforderung und Dynamik in deren Bindung steckt und wie sich ihr Wohn- und Lebensstil ähnelt – oder auch unterscheidet.
Das herauszufinden, übte für Stefanie von Wietersheim eine große Anziehungskraft aus:
"Uns haben bei diesem Buch mit Reportagen in die Lebenswelten von Müttern und Töchtern zwei Sichtweisen interessiert: Wie denken erwachsene Töchter heute über ihre Mütter und ihr Zuhause? Über eigenes, und das, was sie aus dem Elternhaus oder besser: dem Mutterhaus kennen? Welche Dinge sind ihnen wichtig, woran hängen sie? Und: was haben sie gehasst, als schrecklich empfunden, was machen sie ganz anders? Und wie blicken Mütter auf die Lebensbühnen ihrer Töchter? Wir sind in den vielschichtigen Kosmos der Mutter-Tochter-Beziehung auch gereist, um heraus zu finden, welche stilbildende Rolle Mütter für das Schönheitsempfinden ihrer Töchter spielen. Wie ästhetische Vorstellungen – sicher oft unbewusst – weiter gegeben werden. Wie wohnen sie? Gibt es Parallelen, Brüche? Wir haben sie ganz bewusst immer in beiden Häusern besucht, sind vom Zuhause der Mutter in das Zuhause der Tochter gereist oder umgekehrt. Um zu sehen, zu fühlen und zu riechen. In ausführlichen Interviews sprechen sie gemeinsam über ihre Lebenswege und das, was sie geprägt hat. Über Zuhause, Sich-Geborgen-Fühlen, auch über Fliehen und Raus-Müssen.
Stellvertretend portraitiert wurden zehn Mütter und zehn Töchter, die kulturelle und konfessionelle Vielfalt widerspiegeln sollten: die jüdische Mamme Charlotte Knobloch mit ihrer Tochter Sonia in Tel Aviv. Die italienische Mamma Rosetta, Mutter der Schauspielerin Désirée Nosbusch. Die protestantische Äbtissin Freifrau von der Goltz und ihre von familiärem Pioniergeist geprägte Tochter Felicitas: die in einer moslemischen Familie in Istanbul lebende südamerikanische Mutter Maria Eliyesil, deren Tochter Melissa Gräfin von Faber-Castell in Deutschland ähnliche Integrationsprozesse macht wie ihre Mutter 30 Jahre zuvor, die beiden Pariserinnen Florine und Henriette Asch, die aus einem jüdischen Straßburger Bankhaus stammen, Festspiel-Intendantin Nike Wagner und Tochter Louise, Tänzerin und Choreographin, die über ihre berühmten Vorfahrinnen aus dem Wagner-Clan nachdenken, die Mode-Unternehmerin Susanne Botschen, deren Tochter Christina den Unternehmergeist der Mutter besitzt, aber bewusst die Nachfolge in ihrer Firma ausschlug, die kreative Berliner start-up Unternehmerin Josephine Gaede und ihre Mutter Bettina, die gemeinsam ein Internetbusiness aufbauen, die starke Nachkriegs-Unternehmerfrau Ingrid Kohl, deren Tochter, Astrid Prinzessin von Liechtenstein, das Familienunternehmern in Italien weiterführt und die gemeinsam in einem 3-Generationen-Anwesen leben. Die Londoner Architektin Christina Seilern hat ihrer Mutter Louisa, einer Kunstsammlerin, in der Schweiz ein Haus gebaut. Und sie wohnt gleich nebenan."
Stefanie von Wietersheim bringt es auf den Punkt:
"Wir wollen mit diesem Buch die ständige Bewegung zwischen Mutter und Tochter zeigen. Das gemeinsame Wachsen, Lösen, Streiten und Sich-finden. Das Sich-Zuhause-Sein. Zwei Lebensgeschichten, die sich durchdringen."
Entstanden sind sehr persönliche Portraits, die auch die Biographien der portraitierten Frauen aufzeigen. Wie auch schon bei "Frauen und ihre Refugien" sowie "Vom Glück mit Büchern zu leben" (beide bei Callwey erschienen und lieferbar) ist Stefanie von Wietersheim auch bei dieser Produktion von der Fotografin Claudia von Boch begleitet worden. Ihr ist es gelungen, die Räume der Mütter und Töchter in ästhetischen und authentischen Bildern festzuhalten, den Leser_innen Gefühle und Gedanken der Mütter und Töchter sichtbar zu machen.
Die Protagonistinnen:
Melissa Gräfin von Faber-Castell & Maria Eliyesil
Florine Asch & Henriette Asch
Josephine Gaede & Bettina Gaede
Astrid Prinzessin von Liechtenstein & Ingrid Kohl
Susanne Botschen & Christina Botschen
Äbtissin Reinhild Freifrau von der Goltz & Felicitas Runge
Désirée Nosbusch & Rosetta Nosbusch
Charlotte Knobloch & Sonia Knobloch-Jacobovitz
Christina Seilern & Louisa Seilern-Werthern
Nike Wagner & Louise Wagner
Zur Autorin: Stefanie von Wietersheim studierte in Passau und Tours Kulturwirtschaft und arbeitete nach einem Zeitungsvolontariat als freie Autorin in München, Paris und Toulouse. Die Journalistin reist für Zeitschriften und Buchprojekte, u.a. für "Frauen und ihre Refugien", "Vom Glück mit Büchern zu leben" (beide erschienen im Callwey Verlag), durch Europa, und schreibt über Interieurs, Design, Gärten und Mode. Sie lebt mit ihrer Familie auf dem Land in Niedersachsen.
Zur Fotografin: Claudia von Boch ist als freie Fotografin für Buchprojekte ("Frauen und ihre Refugien", "Vom Glück mit Büchern zu leben") und Magazine tätig. Sie fotografiert Gärten, Interieurs und Reiseberichte. Mit ihrer Tochter lebt sie bei Frankfurt am Main
AVIVA-Tipp: Verspielt-opulent, mediterran bis modern - oder kühl-sachlich: Der Blick in die Wohnungen und in das Zuhause zeigt nicht nur den persönlichen Stil und Vorlieben der Bewohnerinnen, sondern macht auch deutlich, inwieweit Mütter und Töchter voneinander und miteinander harmonieren.
Ob das Interieur, die Portraits dieser spannenden Frauen, oder die Einblicke in Mütter-Tochter-Beziehungen: Dieses Buch inspiriert und berührt gleichermaßen.
Stefanie von Wietersheim / Claudia von Boch
Mütter und Töchter
Wie wir wohnen und was uns verbindet
Callwey Verlag, erschienen 16. September 2015
21,5 x 28 cm, gebunden mit Schutzumschlag, 192 Seiten, 209 Farbfotos
€ [D] 29,95 / € [A] 30,80 / sFr. 40.90
ISBN: 978-3-7667-2126-6
www.callwey.de
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Sarah Hildebrand - Chez soi / Zuhause. Texte und Zeichnungen / Texte et dessins
Mütter. 40 Porträts von Albrecht Dürer bis David Hockney von Juliet Heslewood
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Quelle: Callwey Verlag