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Beitrag vom 17.12.2014
Elsa Schiaparelli - Shocking Life
Christina Mohr
Elsa Schiaparelli (1890-1973) gilt als die große Avantgardistin der Mode. An der Seite von Picabia, Dalà und Picasso entwarf sie Mode für Kundinnen wie Greta Garbo, Joan Crawford und Mae West. Nun..
... ist ihre aufregende Autobiografie auch auf Deutsch erhältlich.
Dieses Buch ist ein Parforceritt: Schiap, wie sie sich selbst abkürzend nennt, schreibt assoziativ, voller Spleens, dabei nie arrogant oder überheblich. Schiap springt von einem Thema zum nächsten, hellwach muss frau sein, will sie der Autorin folgen – und doch formt sich Seite für Seite ein beeindruckendes Gesamtbild, ein Leben, das für eine Person allein fast zu prall erscheint.
Mit der ihr eigenen Mischung aus Selbstironie und -bewusstsein lässt Schiap die Welt an ihrem Werdegang teilhaben, der zunächst kein Indiz dafür bot, dass aus der Tochter des römischen Orientalisten Celestino Schiaparelli dereinst eine berühmte Modeschöpferin werden sollte, die in Paris und auf der ganzen Welt Boutiquen besaß.
Elsa, geboren am 10. September 1890 in Rom, heiratete jung, gebar eine Tochter, verlor ihren Gatten an die Tänzerin Isabella Duncan und war fortan auf sich allein gestellt. Aus Geldmangel begann sie, ihre Pullover selbst zu stricken: Der Trompe l´euil-Pullover mit eingestrickter Schleife wurde im Handumdrehen populär, tout Paris wollte diesen Pullover – der unaufhaltsame Siegeszug Elsa Schiaparellis begann. Eine ihrer größten Förderinnen war dabei die Schriftstellerin Anita Loos. Nach den Pullovern kamen Auftragsarbeiten von Pariser Kaufhäusern für Röcke, Kleider, Mäntel – Nähen konnte Schiap allerdings nicht. Sie konnte aber ihre Vorstellungen außerordentlich gut weitergeben und leitete bald ein großes Atelier mit vielen Mitarbeiterinnen. Die revolutionären Designs, ihr unfehlbarer Stil und intuitives Verständnis des weiblichen Körpers machten sie rasch zur wichtigsten und beliebtesten Schneiderin für Schauspielerinnen wie Joan Crawford, Mae West und Greta Garbo. Quasi nebenbei ergaben sich Freundschaften mit KünstlerInnen wie Francis Picabia, Man Ray und Salvador DalÃ, die Schiap als ebenbürtige Künstlerin akzeptierten und bewunderten. Dass sie in diesen Kreisen fast immer die einzige Frau war, macht ihre Rolle in Kunst und Mode umso bedeutender.
Zu ihren berühmtesten Kreationen zählen neben surrealistischen Kopfbedeckungen das sogenannte Diana-Dekolleté, das eine Schulter frei lässt, und Schiap erkor den verpönten Reißverschluss zum schicken Detail. Als erste Modeschöpferin entwickelte sie zahlreiche Accessoires und kreierte das Parfüm »Shocking«, dessen Flakon die Form einer Schneiderpuppe hatte. Auch vom heutigen Blickpunkt aus sind ihre Kleider, Hüte und Accessoires hypermodern, gewagt, visionär und finden ihren Nachhall im zeitgenössischen Modedesign.
Während des Zweiten Weltkriegs musste Schiaparelli ihre Boutiquen in Frankreich aufgeben und durfte erst nach vielen Jahren im amerikanischen Exil zurückkehren – trotz Entbehrungen, Trennung von ihrer Tochter und finanziellem Ruin verlor Schiap nie Humor und Elan, bis zu ihrem Lebensende arbeitete sie an der Verschönerung von Frauen und der Welt im Allgemeinen. Elsa Schiaparelli starb am 13. November 1973 in Paris.
AVIVA-Tipp: Ihre Autobiografie ist ein Leseerlebnis der besonderen Art: frau liebt diese unbequeme Künstlerin, auch wenn Schiap Suffragetten verachtete und ganz selbstverständlich empfahl, dass frau stets "den Körper dem Kleid und nicht umgekehrt" anzupassen habe. Doch bei der Lektüre wird deutlich, dass Schiaps zuweilen unerbittliche Haltung schlicht ihre Überlebensstrategie war – "Shocking Pink" ist ein eindrucksvolles Dokument von künstlerischem Mut und Emanzipation.
Elsa Schiaparelli
Shocking Life
40 s/w-Abbildungen, Flexicover, 352 Seiten
Parthas Verlag, erschienen 2014
19,80 Euro
www.parthasverlag.de
Mehr Infos zu Elsa Schiaparelli auf:
www.schiaparelli.com
www.metmuseum.org
www.spiegel.de
www.thejewishweek.com
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