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Beitrag vom 09.12.2014
Ishiuchi Miyako - Hasselblad Award 2014
Sharon Adler
Die 1947 in Japan geborene Ishiuchi Miyako, eine der anerkanntesten und spannendsten Fotografinnen ihrer Generation, ist die 34. Preisträgerin des renommierten Fotografiepreises der schwedischen..
... Hasselblad Stiftung 2014.
Seit der erstmaligen Verleihung dieser wichtigen Auszeichnung im Jahr 1980 an Susan Meiselas ist Ishiuchi Miyako die siebte Frau, die mit dem Hasselblad Award für ihre Arbeit geehrt wird. Für die Künstlerin selbst ist dies nach der "Kimura-Ihee-Auszeichnung für Fotografie" (1979) und dem "Higashikawa Preis für japanische Künstler" (1999) die dritte Auszeichnung.
Ishiuchi Miyako, die an der Fakultät für Design an der Kunsthochschule Tama Textildesign studierte, wandte sich schon früh der Fotografie zu (Yokosuka Story, 1977, und Apartment, 1978). Bekannt über die Grenzen Japans hinaus wurde sie besonders mit der Ausstellung "Japanese Art After 1945: Scream Against the Sky" im Guggenheim Museum in New York (1994), der Teilnahme für den Japan-Pavillon an der 51. Biennale Venedig im Jahr 2005, und ihrer Ausstellung in der Tate Gallery of Modern Art London 2013/2014. Ihre Arbeiten sind auch im Museum of Modern Art/MOMA in New York zu sehen, das Werke für deren Sammlung angekauft hat.
Die mit dem Hasselblad Award 2014 verbundene Retrospektive im Hasselblad Center in Göteborg sowie die im Kehrer Verlag erschienene Publikation würdigen Ishiuchis Werk mit einer grundlegenden Darstellung ihrer Hauptthemen: Erinnerung, Stofflichkeit und Körper. Indem sie den Fokus ihrer Langzeitdokumentationen auf die Bedeutung und Behandlung von Oberfläche – sei es die menschliche Haut, die Materialität eines Objekts oder persönliche Bekleidung – legt, setzt sie auch Individualität in Bezug auf historische Ereignisse. Ishiuchi Miyako versteht Oberfläche auch im Kontext von "Zeit" und "Zeitebenen", sie interpretiert sie neu als Spuren, Mediation und Symbole. Besonders deutlich wird dies in ihre Serien " Hiroshima": Auf einer Lightbox fotografierte Kleidungsstücke der Opfer der Atombombe wirken wie flüchtige Zeitzeugen, deren Zartheit das Ausmaß der Katastrophe subtil verdeutlicht.
Das hervorragend gestaltete Buch zeigt neben der Serie "Hiroshima" Arbeiten aus Ishiuchis wichtigsten Serien: 1947, Scars, Mother´s, Silken Dreams und Frida by Ishiuchi.
Zwei aktuelle Essays des Kurators am International Center of Photography (ICP), Christopher Phillips und Dr. Lena Fritsch, Kuratorin der Tate Modern, geben fundamentale Einsichten in das Werk dieser beeindruckenden Fotografin.
Die Ausstellung "Ishiuchi Miyako - Hasselblad Award 2014 The Fabric of Photography" wurde bis 1. Februar 2015 im Hasselblad Center in Göteborg gezeigt.
Mehr Informationen finden Sie unter:
www.hasselbladfoundation.org
AVIVA-Tipp: Die intensiven Aufnahmen der Fotografin Miyako Ishiuchi bilden sensible Kompositionen voller Schönheit im Kontext der Zeit, in der sie entstanden sind. Sparsam arrangiert und minimalistisch ausgeleuchtet stehen die Menschen und Objekte für sich selbst und dokumentieren dabei eindringlich vergangene und gegenwärtige (Frauen-)Leben. Berührend und einfach nur schön.
Ishiuchi Miyako
Hasselblad Award 2014
HerausgeberInnen: Dragana Vujanovic, Louise Wolthers
AutorInnen: Christopher Phillips, Lena Fritsch
Künstlerin: Miyako Ishiuchi
Kehrer Verlag, erschienen 2014
Gestaltet von Kehrer Design
Halbleineneinband, 24 x 32 cm, 152 Seiten, 70 Farb- und Duplex-Abb.
Englisch
ISBN 978-3-86828-518-5
Euro 49,90
www.artbooksheidelberg.de
Quelle: Kehrer Verlag, Hasselblad