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Beitrag vom 15.01.2013
Vea Kaiser - Blasmusikpop oder wie die Wissenschaft in die Berge kam
Sabine Grunwald
Das idyllische Bergdorf St. Peter am Anger ist der Schauplatz einer großartigen Familiengeschichte, deren wundersame Begebenheiten und Liebe zur Wissenschaft sich über drei Generationen zieht.
Das kleine Dorf in den österreichischen Alpen ist stolz auf seine Traditionen. Die BewohnerInnen sind alle irgendwie miteinander verwandt und der Lebensweg meist vorgegeben. Bildung wird mit Argwohn betrachtet, der Beruf des Vaters wird an den männlichen Erben weitergegeben, und die Tochter hat zu heiraten und für den Weiterbestand der Dorfbevölkerung zu sorgen. Aber einem der Dorfbewohner ist das nicht genug.
"Und plötzlich wurde Johannes klar, dass ihm nicht nur die Schneehuhnjagd egal war, sondern sein ganzes bisheriges Leben. Er wollte nicht länger in St. Peter bleiben, Bäume fällen, Statuen schnitzen, im Wirtshaus sitzen oder Schneehühner braten, er wollte erforschen, ob Schneehühner Würmer hatten."
Johannes Gerlitzen lässt Frau und Kind zurück und schafft es, bildungshungrig wie er ist, als Arzt in seine Gemeinde zurückzukehren. Sein Enkel Johannes A. Irrwein ist ebenfalls aus der Art geschlagen, er verehrt seinen Großvater, lernt von ihm die Wissenschaft kennen und weigert sich mit Händen und Füßen, seinen angestammten Platz in der dörflichen Gemeinschaft einzunehmen. Bewegung im Freien, Fußball und Raufereien sind ihm ein Gräuel, seine ganze Liebe gilt den Büchern und er nimmt alle Unannehmlichkeiten auf sich, um in der Stadt das Gymnasium zu besuchen. Dort findet er im Digamma-Klub, einem Zirkel von Verehrern der Antike, das erste Mal Gleichgesinnte und widmet sich mit Hingabe dem Lehrpensum und dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot. Als der hochbegabte Schüler unerwartet durch das Abitur fällt, kehrt er in sein Dorf zurück und beginnt, wie sein Vorbild, mit seiner Chronik des Dorfes und dem Studium der "Bergbarbaren" wie er die Einheimischen nennt.
Durch seine intensive Beschäftigung mit dem Dorfleben werden ihm die Sitten und Gebräuche der Gemeinschaft allmählich vertrauter.
Die Freundschaft mit dem Profi-Fußballer Peppi Gippel, der in die schwangere Dorfschöne Maria Rettenstein verliebt ist, bringt ihn auf eine tollkühne Idee...
Zur Autorin: Vea Kaiser, geboren 1988, studierte Klassische und Deutsche Philologie in Wien. Für ihre belletristischen Arbeiten erhielt sie unter anderem das Hans-Weigel-Literaturstipendium, das Start-Stipendium des BMUKK sowie den Theodor-Körner-Preis. Sie war Finalistin beim 17. Open Mike und nahm 2010 an der AutorInnenwerkstatt Prosa des Literarischen Colloquiums Berlin teil.
(Verlagsinformationen)
Mehr Infos unter: www.kiwi-verlag.de
AVIVA-Tipp: "Blasmusikpop" zeichnet einen einzigartigen Mikrokosmos, dessen Abgeschieden- und Geschlossenheit auch außerhalb der österreichischen Bergwelt zu finden ist. Vea Kaiser beschreibt ihre ProtagonistInnen mit Anteilnahme, Witz und Humor. Mit ihrer Liebe zum Detail, ihren skurrilen Figuren, und ihrer Lust am Fabulieren gelingt ihr ein Roman, der eine/n zum Staunen und Lachen bringt.
Vea Kaiser
Blasmusikpop oder wie die Wissenschaft in die Berge kam
Kiepenheuer & Witsch, erschienen im Juli 2012
Gebunden, 496 Seiten
ISBN 978-3-462-04464-5
19,99 Euro