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Beitrag vom 01.09.2008
Andrea Brebeck - Wissen und Agieren in der feministischen Mädchenarbeit
AVIVA-Redaktion
Feministischer Mädchenarbeit und ihren Akteurinnen wird ein "unzeitgemäßer" Ansatz in der Geschlechterforschung und Praxis der Sozialen Arbeit vorgeworfen. Andrea Brebeck hinterfragte diese Kritik.
Feministische Mädchenarbeit verfolgt die überstehenden Ziele des politischen Feminismus. Sie will, als Methode und Handlungsfeld der Sozialen Arbeit, Aufgaben ihrer Profession erfüllen. Doch die Debatten der Feuilletons meinen einhellig: Feminismus ist "out" und unterliegt in der Diskussion dem Genderbegriff.
In ihrer Studie zu "Agieren und Wissen in der Feministischen Mädchenarbeit" weist Andrea Brebeck die Pädagoginnen der (feministischen) Mädchenarbeit als Pionierinnen der "Gender-Praxis" und einer reflexiven Professionalität aus. Damit schlägt sie die Brücke zur ewig andauernden Debatte um die Profession Sozialer Arbeit. Anhand von Interviews mit 19 Expertinnen in der Mädchenarbeit geht die Autorin der Frage nach der Professionalität nach, und betrachtet sowohl die beruflichen Werdegänge als auch die verschiedenen Wissensbestände der Pädagoginnen. Dabei verdeutlicht sie die Schwierigkeiten eigener Theoriebildungen und System- und ressourcenbedingter Barrieren der Feministischen Mädchenarbeit ebenso wie die Spannung zwischen Wissenstheorie, Erfahrungswissen und Handlungsansätzen in der Sozialen Arbeit. Ganz nebenbei liefert Brebeck in ihrer Einführung auch eine hervorragende Übersicht der aktuellen Theoriebildung und Geschlechteransätze in der Sozialen Arbeit.
Zur Autorin: Andrea Brebeck, Dipl. Soz.päd./Dipl. Soz. Jahrelange Berufstätigkeit in der Kinder- und Jugendhilfe, insb. Feministische Mädchenarbeit. Konzeptentwicklung u. Sozialarbeitsforschung, Aufbau div. Vernetzungen. Dozentin an der HAW, Fort- und Weiterbildung von Erzieherinnen u. Sozialpädagoginnen, zur Zeit auch Gutachterin und Verfahrenspflegerin beim Familiengericht. (Quelle: Verlagsinformation)
Zum Weiterlesen: "Von der Natur berufen? Soziale Arbeit als Frauenberuf". AVIVA-Redakteurin Clarissa Lempp beleuchtet in ihrem Buch die Anfänge der Professionalisierung des Berufsbildes, das unter der Idee der "Geistigen Mütterlichkeit" gleichzeitig Emanzipationskonzept der bürgerlichen Frauenbewegung wurde. Die enge Verwebung der Berufsgeschichte mit der ersten Frauenbewegung macht Soziale Arbeit bis heute zu einem typischen Frauenberuf, mit allen negativen Konsequenzen wie niedrige Entlohnung und geringe Aufstiegschancen.
Andrea Brebeck
Wissen und Agieren in der feministischen Mädchenarbeit
Ein Beitrag zur reflexiven Professionalität
Ulrike Helmer Verlag, erschienen 2008
328 Seiten
ISBN-13: 9783897412606
ISBN-10: 3897412608
29.90 Euro
Clarissa Lempp
Von der Natur berufen?: Soziale Arbeit als Frauenberuf
Vdm Verlag, erschienen 2008
68 Seiten
ISBN-10: 3836476657
ISBN-13: 978-3836476652