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Beitrag vom 15.05.2003
Bretter, die die Welt bedeuten
Hilde Meier
Der Roman Surf des Kaliforniers Daniel Duane aus dem marebuchverlag ist ein eigenwilliges Werk voller Fakten und Geschichten rund um das Surfen auf dem Surfbrett an den Küsten Kaliforniens.
"Surf" von Daniel Duane ist da.
In dem Roman dreht sich alles nur um das Eine: Surfen auf Surfbrettern. Der marebuchverlag, bekannt für seine Exklusivitäten, legt nun den ersten Komplett-Roman zum Thema Surfen vor - 285 klein gedruckte Seiten.
Daniel Duane hat für sein Buch rund um "die Bretter, die die Welt bedeuten" gründlich recherchiert: Als Historiker und Ethnologe, als Filmwissenschaftler sowie als Meeresbiologe und Meteorologe. Für die "Obsession Surfen" werden Jack London und Mary Austen bemüht, das Tagebuch von James Cook, der berühmteste Surf-Film "The Endless Summer" besprochen und wissenschaftliche Forschungsergebnisse über das Verhalten von Haien und ihre Nervenstruktur angeführt.
Im Epilog schreibt der Kalifornier, was ihn veranlasst hat, die Art Frieden zu suchen, die das Surfen bietet. Er kündigt seinen Job, schmeißt alles hin, denn das große Glück wartet da draußen. Herbst, Winter, Frühling heißen die einzelnen Kapitel des Buches. Ausführlichen Unterricht erhält man in Surfsprache, Gestus und Bekleidungsstil mit Einkaufshilfen. Mit ihm steht man im Wind am Strand, oder auf dem Brett im Meer und bekommt die "Wellen-Spots" erklärt. Manchmal gibt er auch ein bisschen an, wenn er professionell von einem "grundehrlichen" Surfbrett erzählt.
Surfen ist ein Fulltime-Job. Wer sich das leisten kann, ist gut bedient. Für Anderes bleibt wenig Zeit. Schon früher ging es den Surfern so, wie Daniel Duane belegt. "Bereits 1886 schrieb ein Autor im Hawaiian Annual, dass die hawaiianischen Surfer...die notwendigen Arbeiten für den Unterhalt der Familie ...vernachlässigen, um diesen Sport ausüben zu können."
Daniel Duane stand schon mit 12 Jahren auf dem Surfbrett. Er lebt und surft heute bei Santa Cruz. Der 36jährige hat mehrere Bücher veröffentlicht, ist Journalist bei der Los Angeles Times und schreibt für große Surfmagazine. Die deutsche Übersetzung stammt vom Hamburger Harald Rieman, der durch Generation X bekannt geworden ist.
Duanes Erzählstil ist trocken wie der eines ältlichen Lateinlehrers. Nur selten blitzt sein köstlicher Humor auf. Man spürt seinen Anspruch, ein ultimatives Meisterwerk schreiben zu wollen. Das ist ihm gelungen. Doch es geht auf Kosten der Lesequalität, denn mit Surf ist ein gestopftes Werk entstanden, das so spannend ist wie eine wissenschaftliche Arbeit über ein sehr spezielles Spezialgebiet.
Und so wäre Surf eine Eins-Plus-Doktorarbeit, gäbe es Surfen als Studienfach. Ein wunderbarer Lesestoff für leidenschaftliche SurferInnen.
Daniel Duane
Surf oder Bretter, die die Welt bedeuten
Aus dem Amerikanischen von Harald Riemann
marebuchverlag, Hamburg, Februar 2003
Hardcover, 22,90 EURO
ISBN 3-936384-77-0200608480075" target="_blank">