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Beitrag vom 30.11.2002
Die Stadt der wilden Götter von Isabel Allende
Meike Bölts
Ein großes mythisches Abenteuer in den Tiefen des Amazonas
Da seine Mutter schwer krank ist, wird der 15jährige Alex von seinem Vater zu seiner Großmutter nach New York geschickt. Diese ist wirklich nicht das, was man eine typische Großmutter nennen kann. Im Gegenteil - Kate Cold ist Reiseschriftstellerin und unternimmt abenteuerliche Reisen in die entlegensten Winkel der Welt.
Die beiden werden an einer Expedition in den Amazonas teilnehmen, denn: Eine grausame Bestie treibt ihr Unwesen am Orinoko! Sie mordet heimtückisch und schnell. Die Zeit drängt. Kate und Alex machen sich unter der Leitung des Anthropologen Professor Ludovic Leblanc mit einer Gruppe auf den Weg um die Bestie zu stellen.
Der Amazonas wimmelt nur so vor Gefahren: Tiere, von denen Alex noch nicht einmal geträumt hat, zwielichtige Männer, die irgend etwas im Schilde führen und geheimnisvolle Augen, die die Expedition aus dem undurchdringlichen Dschungel heraus beobachten ...
Die Reise wird für Alex zu einer Initiation: Er begegnet seinem Totemtier und entwickelt ungeahnte Kräfte, als es an ihm liegt, einen Indianerstamm vor dem zerstörerischen Einfluss der Nahab, der Fremden, zu schützen. Gemeinsam mit Nadia, der Tochter des brasilianischen Führers der Gruppe, stellt er sich dieser schier unlösbaren Aufgabe.
Alex und Nadia müssen ihre größten Ängste überwinden und drohen an der Aufgabe zu verzweifeln: Doch die beiden geben nicht auf, denn den Nebelmenschen muss geholfen werden. Wird es den beiden gelingen, das Volk zu retten? Und was verbirgt sich hinter den grausamen Bestien?
In ihrem ersten Buch für Jugendliche nimmt Isabel Allende die LeserInnen mit auf eine Reise in eine verwirrend andere Welt, die von Nebelmenschen, Schamanen, El dorado, aber auch von den Nahab und zerstörerischen Unternehmern bevölkert ist. Sie nimmt sich grundlegender zivilisatorischer Probleme unserer Zeit an: Die Ausrottung ganzer Indianerstämme in Lateinamerika, Raubbau im Amazonas, Gier, Neid, Verblendung und nie gelerntes Selbstvertrauen.
Einige wenige Passagen lesen sich zwar wie aus einem Lexikon und manchmal überwiegt leider der pädagogische Impetus, trotz allem gelingt Isabel Allende etwas sehr Schönes: Sie stellt vermeintliche Wahrheiten in Frage, regt zum Nachdenken an und sie vermittelt die Gewissheit: Wenn ich ganz fest an etwas glaube, dann kann ich es erreichen - wie unerreichbar es auch zuerst scheint.
Isabel Allende
Die Stadt der wilden Götter
Hanser Verlag, 2002
ISBN: 3-446-20188-2
Preis: EUR 16,90
ab 12 Jahre200816741975"