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Beitrag vom 06.07.2011
Lady Gaga
Lisa Erdmann
Sie gilt als die Madonna des 21. Jahrhunderts, das weibliche Pendant zu Michael Jacksons revolutionären Anfängen und als unumstößliche Herrscherin im Pop-Olymp. Mit "Born This Way" veröffentlicht...
... Lady Gaga nun ihren zweiten Longplayer - und sichert sich damit erneut ihr musikalisches Königinnenreich.
Diese Frau spaltet die Massen! Sie wird geliebt und gehasst, sorgt für Hysterie und Antipathie und hat dennoch seit Monaten die Charts fest im Griff. Lady Gaga ist ein Phänomen, eine avantgardistische Musikerscheinung, bei der der Gesang schon längst zur Nebensache geworden ist. Egal ob mit ihrem exhibitionistischem Styling oder ihrem ungewöhnlichen Einsatz für Minderheiten - diese Künstlerin mutierte in Lichtgeschwindigkeit zum Gesamtkunstwerk und repräsentiert ein medienwirksames Konzept, welches an jeder Stelle aufgeht.
Die 26-jährige Stefani Joanne Angelina Germanotta hat geschafft, wonach andere Sängerin jahrzehntelang streben - sie schrieb bereits mir ihrem Debütalbum "The Fame" aus 2008 Musikgeschichte. 14 Millionen verkaufte Tonträger, 5 Grammies, Platz Eins in sechs Ländern und Platz Zwei in den USA sprechen für sich. Ihre größte Gabe bleibt dabei ihr unübertroffenes Talent der Selbstinszenierung - schließlich wird wohl keine bestreiten, dass weder Gagas Stimme noch ihre Songs als Ausnahmeerscheinungen erklingen. Böse Zungen könnten meinen, diese Frau mache besser als alle anderen viel Lärm um eigentlich Nichts.
Dennoch trifft sie besser als jede andere den Geist der Zeit, setzt Trends und eine tanzbare Hymne nach der anderen in die Welt. Es verwundert daher kaum, dass auch ihr zweiter Longplayer mit einer Vielzahl Uptempo-Kracher daherkommt. Bereits der Opener "Marry The Night" repräsentiert ziemlich treffend, wohin die Reise auf "Born This Way" gehen soll. Der schmetternde Takt des Chartstürmers "Pokerface" erlebt hier seinen zweiten Frühling und hat erneut Hitcharakter. Auch die erste Singleauskopplung des gleichnamigen Albums Born This Way" hat seine Eingängigkeit mit der Positionierung auf Platz Eins der Charts bereits eindeutig unter Beweis gestellt.
Provozierende Übersteuerungen, elektrisierende New Rave-Beats und einsilbig-eingängige Hooklines findet die Hörerin auch bei Titeln wie "Government Hooker", der zweiten Album-Auskopplung "Judas", "Highway Unicorn (Road To Love)" oder "Electric Chapel" - was früher als "Trance" die Electro-Szene verärgerte, stürmt heute unaufhaltsam die Charts. "Born This Way" bietet jedoch auch einige wenige Songs, welche diese Pop-Hypnose durchbrechen. Da wäre zum einen das tangoesk anmutende "Americano", zum anderen das ungewohnt ruhiger gehaltene "Bloody Mary", welches die Hörerin zum überraschten Nochmal-Hinhören animiert. Doch ganz gleich ob sinnfrei-dadaistisch wie in dem von Deutsch-Fetzen gespickten Song "Scheiße" oder rockig-computerklatschend wie bei "Yoü And I", Lady Gaga bleibt schlicht phänomenal - egal ob das nun gefällt, oder nicht.
Lady Gaga im Netz: www.lady-gaga.de, www.facebook.com/ladygaga, twitter.com/ladygaga und www.ladygaga.com
AVIVA-Tipp: Dieser Longplayer erfüllt alle Erwartungen, die frau an eine Lady Gaga Platte haben kann. Die fünfzehn Beat-Produktionen der Miss Germanotta gehen allesamt ins Ohr und auch wenn eigentlich sicher ist, dass kaum einer der Titel allzu lange dort verweilen wird, ist "Born This Way" eine durchgehend akzeptable Inszenierung, die zwar nicht unbedingt Musikgeschichte schreibt, aber in jedem Falle - ähnlich wie der Vorgänger - die Charts stürmen wird.
Lady Gaga
Born This Way
Label: Streamline Records, VÖ: Mai 2011
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