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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 26.05.2008


Rupa And The April Fishes – extraordinary rendition
Tatjana Zilg

Die Combo um die polyglotte US-Inderin Rupa Marya kommt aus San Francisco Bay. Aber sie führt kein lässiges Hippie-Leben, wie die lebensfrohe, mal feurig hitzige, mal erdig sinnliche Musik, ...




... vermuten lässt. Die Sängerin arbeitet auch als Ärztin.

Die Entscheidung, ob sie ihrer musikalische Ader folgen oder ob sie sich der Medizin verschreiben soll, fiel Rupa schon als Kind nicht leicht. Auf die Frage nach dem Berufswunsch hatte sie gleich zwei Antworten parat: "Chirurgin und Ballerina". Eine Profi-Tänzerin wurde nicht aus ihr, aber sie entschloss sich, neben dem Medizin-Studium an der University of California ihrer Liebe zur Musik treu zu bleiben. Während das anspruchsvolle Studium gedieh, machte sie sich gleichzeitig mit viel Elan und Zeitaufwand einen Namen als Sängerin. Den gab sie auch nach der Eröffnung ihrer Arztpraxis nicht wieder auf. Die beiden Arbeitsfelder beeinflussen sich gegenseitig:
"Eine Menge meiner Musik leitet sich aus den verletzlichen Begegnungen mit den Menschen ab. Sich um Patienten zu kümmern ist die Quelle der Inspiration für so viele Dinge, speziell für die Musik."

Sich mit verschiedenen Einflüssen auseinandersetzen, Gegensätze vereinen und sich in wechselnden Umfeldern orientieren sind Dinge, die sie schon früh im Leben lernte. Sie gehörte zu den Kindern, die mehr Orte auf der Welt kennengelernt haben als so mancheR Erwachsene. Und zwar mit allen schönen und weniger schönen Seiten: In der Nähe von San Francisco Bay geboren, flog sie schon als Vierjährige zu den Großeltern nach Nordindien, wo sie die ersten Schuljahre verbrachte. Kaum war sie ein Teenager, holten die Eltern sie zu sich nach Aix-en-Provence in Südfrankreich, wohin sie mittlerweile umgezogen waren. Das Mädchen wurde so früh mit der Erfahrung konfrontiert, im ersten Moment als Fremde angesehen zu werden: War sie in Indien für eine Amerikanerin gehalten worden, stufte man sie in Europa und in den USA als Araberin oder Roma ein. Sie reagierte mit der Flucht nach vorne und entwickelte rasch eine große Portion Selbstbewusstsein.

In ihrer Musik setzte sich bald das polyglotte Lebensgefühl durch. Anfangs schrieb und sang sie ihre Songs noch in Englisch, aber bald schwenkte sie um auf einen Stil, den sie selbst als "mosaikhaft" bezeichnet. Sie besann sich auf die Sprachen, die sie in ihrer Kindheit erlernte und insbesondere die französische Sprachmelodie erschloss ihr neue Dimensionen im Songwriting. Aber auch auf die anderen Sprachen greift sie hin und wieder zurück.
"Dadurch habe ich eine viel direktere Verbindung zur emotionalen Intensität gefunden. So konnte ich meine Erfahrungen umsetzen, zeigen, was es hieß, von meiner Familie quer über den Planeten gezogen zu werden und an all diesen Orten so unglaubliche Geschichten zu erleben! Ich gebe so den wundervollen Facetten meines Erbes eine Stimme."

Während sie zu ihrem eigenen Stil fand, begegnete sie nach und nach Gleichgesinnten, mit denen sie sich als Band zusammenschloss. Zuerst war der Cellist Ed Baskerville an ihrer Seite, dann kamen der Jazz-Trompeter Marcus Cohen, die Akkordeonistin Isabel Douglas, der Drummer Aaron Kierbel und der Bassist Safa Shokrai hinzu. Bald stand die Combo auf den großen Bühnen und selbst Auftritte wie im bekannten Venue The Independent waren ausverkauft. Fast wie in einem Musiktheater zeigen sie sich sehr temperamentvoll und ausgelassen in ihrer Show.

Französischer Chanson a la Edith Piaf und Jaques Brel begegnet Gypsy Punk und Weird Folk, auch jazzige Lässigkeit swingt durch die turbulenten Songs. Dabei greifen die Texte aktuelle soziokritische Themen ("Poder", "Une Americaine A Paris") genauso auf wie unglückliche und glückliche Liebesgeschichten ("C´est Pas D´L´Amour"), kleine und große Alltagsabenteuer und fabelhafte Parabeln ("La Pecheuse").

Weiterhören: Room Eleven und Zulya

Rupa And The April Fishes im Netz: www.rupamarya.com, www.theaprilfishes.com und auf Myspace.

AVIVA-Tipp: Rupa´s Stimme besticht mit einem wohltuend aufregenden Timbre, das den Raum mit hoher Emotionalität und ansteckender Lebensfreude erfüllt. Zusammen mit ihrer Band kreiert sie dazu eine Umgebung, die jazzige Verruchtheit, südländisches Temperament, geheimnisvolle Ferne, erdverbundene Hooklines, bezauberndes Esprit und einnehmenden Charme in einem karnevalesken und Lebensfunken sprühenden Melting Pot vereint.

Rupa And The April Fishes
extraordinary rendition
Label:
Indigo, VÖ Mai 2008




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Beitrag vom 26.05.2008

AVIVA-Redaktion