Das war die 67. Berlinale und der 31. Teddy Award, Pro Quote Regie und International Women´s Film Festival Network - Regisseurin Ildikó Enyedis erhält den Goldenen Bären... - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kunst + Kultur Film





 

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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 26.02.2017


Das war die 67. Berlinale und der 31. Teddy Award, Pro Quote Regie und International Women´s Film Festival Network - Regisseurin Ildikó Enyedis erhält den Goldenen Bären...
Helga Egetenmeier

..., Agnieszka Holland den Alfred-Bauer-Preis, Monika Treut den Special Teddy Award - die AVIVA-Auswahl der Gewinnerinnen - Regisseurinnen, Darstellerinnen, Cutterinnen. Dass das Private auch immer politisch ist, zeigten in diesem Jahr die knapp 400 Filme des weltweit größten Publikumsfestivals. Inhaltlich ging es weniger um das große Spektakel als um...




... den einzelnen Menschen in einer immer weniger Sicherheit bietenden Gesellschaft. Und mit Ildikó Enyedis bekam endlich wieder eine Frau den Hauptpreis des Wettbewerbs, der damit auf der 67. Berlinale zum fünften Mal an eine Regisseurin ging.



Vor 42 Jahren ging der Goldene Bär schon einmal an eine ungarische Regisseurin, an Márta Mészáros für "Adoption", und gleichzeitig, nach 24 Jahren Berlinale, erstmalig an eine Frau. Danach gab es 1977 einen Goldenen Bären für die russische Regisseurin Larissa Jefimowna Schepitko für "Aufstieg", 2006 für die bosnische Regisseurin Jasmila Zbanic für "Esmas Geheimnis - Grbavica" und 2009 für die peruanische Regisseurin Claudia Llosa und ihren Film "Eine Perle Ewigkeit". Diese magere Quote für die Goldenen-Bären-Regisseurinnen erstaunt mit einem Prozentsatz von 7,6 % und macht gleichzeitig deutlich, wie wichtig das Engagement von Pro-Quote-Regie ist.

Insgesamt wurden auf der Berlinale 2017 über 60 Auszeichnungen vergeben. AVIVA-Berlin legt an dieser Stelle den Fokus auf die Preisträger_innen, die einen Bezug zu Weiblichkeit im Film herstellen, oder als Filmschaffende eine Würdigung erhielten.

Die Bären-Preisträger_innen

Mit dem Goldenen Bären wurde die ungarische Regisseurin Ildikó Enyedis für ihren Spielfilm "Teströl és lélekröl" ausgezeichnet, sie erhielt dafür auch den Preis der ökumenischen Jury und der FIPRESCI-Jury. Wie Schlafwandler_innen, die sich sozialen Kontakten enthalten, schleichen ihre zwei Protagonist_innen Mária und der über dreißig Jahre ältere Endre durch ihr Leben. Im Schlachthaus treffen sie als ArbeitskollegInnen aufeinander und eine zarte Liebesgeschichte entsteht.

Regisseurin Agnieszka Holland erhielt den Alfred-Bauer-Preis und damit einen Silbernen Bären für "Pokot", ein feministisches Märchen und Öko-Thriller-Komödie. Eine pensionierte Brückenbauingenieurin und strikte Vegetarierin lebt zurückgezogen an der polnisch-tschechischen Grenze. Plötzlich sterben die Männer des Dorfes, alles passionierte Jäger, auf mysteriöse Weise.

Ein weiterer der sieben Silbernen Bären, der große Preis der Jury, ging an "Félicité", Regie Alain Gomis, der von seiner starken Hauptdarstellerin Véro Tshanda Beye in ihrer ersten Rolle getragen wird. Die selbstbewusste Sängerin Félicité ist in Kinshasa zuhause und hat sich in ihrem prekären Leben eingerichtet. Als ihr pubertierender Sohn einen Unfall hat, muss sie Geld für eine Operation.

Den Silbernern Bären für die beste Darstellerin bekam Kim Minhee für ihre schauspielerischen Leistungen in "Ba-mui haebyun-eoseo honja". Als unberechenbare Frau voller Widersprüche flieht die Protagonistin, eine koreanische Schauspielerin, nach einer Affäre ins herbstliche Hamburg, Regie Hong Sangsoo.

Die Cutterin Dana Bunescus bekam einen Silbernen Bären für ihre herausragende künstlerische Leistung an dem rumänischen Spielfilm "Ana, mon amour". Der Filmverlauf verlangt einen Schnitt mit Rückblenden in die Entwicklung der Beziehung eines Paares, deren psychische Verfasstheit durch die politische Entwicklung Rumäniens geprägt ist.

Den Teddy Award als Bester Spielfilm, eine lobende Erwähnung der ökumenischen Jury und den Silbernen Bären für das Beste Drehbuch erhielten Sebastián Lelio und Gonzalo Maza für "Una mujer fantástica". Die Transgender-Frau Marina, deren 20 Jahre älterer Geliebter plötzlich stirbt, kämpft um ihre Anerkennung und gegen seine ehemalige Familie um angemessen trauern zu dürfen und die gemeinsame Wohnung behalten zu können.

Der 31. Teddy Award

Als bester Spielfilm wurde der bereits erwähnte "Una mujer fantástica" geehrt. Die Jury begründet dies mit "ein handwerklich perfekter Film mit einem großartigen filmischen Ansatz, der eine intime, aber wenig beachtete Geschichte erzählt", und damit "die anhaltende Diskriminierung und die Marginalisierung von Transgender-Menschen auf der ganzen Welt beleuchtet."

Den Teddy Award für den besten Dokumentarfilm erhielt "Ri Chang Dui Hua" der taiwanesischen Regisseurin Hui-chen Huang. Darin porträtiert sie ihre schweigsame Mutter Anu, die seit der Kindheit der Regisseurin als Tomboy und mit ihr zusammen in einer Wohnung lebt. Ein äußerst intimes Familien- und Kulturportrait und gleichzeitig eine Suche nach der eigenen Vergangenheit, das die Tochter und Regisseurin erschreckend ehrlich eingefangen hat.

Als Bester Kurzfilm ausgezeichnet wurde der 15-minütige "Min Homosyster" von Lia Hietala, Jurybegründung: "eine süße Geschichte eines jungen Mädchens, das mit Hilfe seiner großen Schwester und deren Freundin etwas über die Liebe lernt." Ein Film, der durch die komplexe Gefühlswelt auch Erwachsene anspricht.

Den Special Jury Award erhielt der auch in der Cross-Sektion Generation 14plus gelaufene "Karera ga Honki de Amu toki wa" von Naoko Ogigami über eine Regenbogenfamilie in Japan. Da die leibliche Mutter mit ihren Lebensproblemen kämpft, betreut ihr Bruder immer wieder ihre 11-jährige Tochter. Seine Transgender-Freundin fühlt sich langsam als Mutter des Mädchens, doch da sie offiziell ein Mann ist, darf sie weder heiraten noch gemeinsam mit ihrem Freund ein Kind adoptieren. Die Jury begründet ihre Auswahl für diesen emotional ansprechenden Film mit der überzeugenden Schauspielkunst, den natürlichen Dialogen und dem Sinn für Humor und für einzigartige Details.

Der Special Teddy Award 2017 ging an die Regisseurin, Produzentin und Autorin Monika Treut für ihre prägende Bedeutung für das feministische und lesbische Kino seit den 80er Jahren und für die deutschsprachige unabhängige Filmszene, sowie als Wegbereiterin des New Queer Cinema. Auf der Berlinale wurden seit ihrem Spielfilmdebüt 1985 mit Elfi Mikesch, "Verführung: Die grausame Frau", mehr als zwölf ihrer Filme präsentiert, 1999 gewann sie mit ihrer Dokumentation "Gendernauts" den Teddy Award.

Weitere Preisträger_innen der 67. Berlinale

Den Preis für den Besten Erstlingsfilm, dotiert mit 50.000 € und gestiftet von der GWFF (Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten mbH) erhielt die Regisseurin Carla Simón für ihren einfühlsamen Film "Estiu 1993". Ein junges spanisches Mädchen, deren Mutter im Jahr 1993 am AIDS verstirbt, muss in der Familie ihres Onkels ihren Platz finden, ohne die tödliche Krankheit ihrer Mutter verstehen zu können.

Der Forums-Dokumentarfilm "Maman Colonelle" des Regisseur Dieuro Hamadi gewann den Preis der Ökumenischen Jury sowie den Preis der Leser_innenjury des Tagesspiegel. Porträtierend begleitend zeigt er die 44-jährige kongolesische Polizistin Honorine Munyole bei ihrer täglichen Arbeit als Chefin einer Sondereinheit zum Schutz misshandelter Kinder und Frauen. Beeindruckend schafft es die Witwe und Mutter von drei eigenen und vier adoptierten Kindern einfühlsam und trotzdem streng in ihrem endlos erscheinenden Job Hilfe zu geben und Struktur hineinzubringen in eine von Traumata und sozialer Deformation geprägten armen Bevölkerung.

Den FIPRESCI-Preis für den besten Film im Panorama erhielt die Regisseurin Julia Murat für "Pendular". Die Liebe zwischen einer Künstlerin und einem Künstler und die darin enthaltenen Herausforderungen münden im Film in ein ästhetisch und dramaturgisch präzises Portrait.
Im Forum bekam diesen Preis die Regisseurin Mary Jirmanus Saba für ihren Dokumentarfilm "Shu´our akbar min el hob". Aus dem kollektiven Gedächtnis im Libanon scheinen die Kämpfe der Arbeitenden vor dem Bürgerkrieg verschwunden. Die Regisseurin befragt Aktivist_innen und durchsucht Materialien, um die Vergangenheit in der Gegenwart zu finden.

An den Wettbewerbsfilm "The Party" von Regisseurin Sally Potter ging der Gilde Filmpreis, der von Kinobetreiber_innen und Mitglieder der AG Kino vergeben wird. Eine kleine Feier unter ein paar engen Freund_innen der gerade zur Ministerin ernannten Janet entwickelt sich, mit scharfen Dialogen versehen, von einer Komödie in eine Tragödie.

Den Friedensfilmpreis erhielt die Dokumentation "El Pacto de Adriana" der jungen Regisseurin Lissette Orozco. Bei ihrer Suche nach der Wahrheit gerät sie in die unvorhersehbare Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ihrer Lieblingstante, den schwer erkennbaren Lügen und Verdrängungen aus den Zeiten der chilenischen Militärdiktatur.

Der Dokumentarfilm "Fünf Sterne" von Annekatrin Hendel erhielt den Heiner-Carow-Preis, der zur Förderung der deutschen Filmkunst ausgegeben wird. Darin porträtiert sie eine langjährige, krebskranke Freundin und verbringt mit ihr, kurz vor ihrem Tod, vier Wochen in einem Fünf-Sterne-Hotel und reflektiert die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Den "Premio Bacco", der Preis der italienischen Filmkritiker_innen und Journalist_innen, der jedes Jahr am Ende der Berlinale verliehen wird, erhielt für ihre herausragenden schauspielerischen Fähigkeiten Bibiana Beglau. Bekannt wurde sie durch ihre Hauptrolle in Schlöndorffs "Die Stille nach dem Schuss", am 07.März 2017 wird sie im "Tatort - Der sanfte Tod" zu sehen sein. Als Theaterschauspielerin erhielt sie 2015 den Deutschen Theaterpreis für ihre besondere schauspielerische Leistung.

Die Berlinale Kamera erhielt mit Nansun Shi eine im internationalen Filmgeschäft einflussreiche und wichtige Produzentin und Verleiherin. Sie kümmerte sich ab den späten 70er Jahren in London um Hongkongs Fernsehlandschaft, wurde Filmproduzentin und gründete die Produktionsfirma Film Workshop. Auf der Berlinale 2007 war sie Mitglied der Internationalen Jury, ihre letzte Filmproduktion ist der Actionfilm "Die letzte Schlacht am Tigerberg", der besonders in China sehr erfolgreich lief.

Den Goldenen Ehrenbär erhielt die italienische Kostümbildnerin Milena Canonero für ihr Lebenswerk, die für ihre künstlerische Arbeit bereits viermal mit dem Academy Award ausgezeichnet wurde. Gleich zu Beginn ihrer Karriere arbeitete sie mit Stanley Kubrick für "A Clockwork Orange" und "Barry Lyndon" zusammen, es folgten Filme wie Sofia Coppolas "Marie Antoinette" und "The Grand Budapest Hotel" von Wes Anderson.

Auszeichnungen der Sektion Generation geht zu 50 % an Regisseurinnen

Ein großartiges Detail der Berlinale ist seit 1978 die internationale Auswahl an Kinder- und Jugendfilmen, bei der dieses Jahr 66 Filme aus 43 Ländern gezeigt wurden. Neugierige junge Menschen diskutieren in dieser Sektion über alle Altersgrenzen hinweg mit engagierten Filmemacher*innen und alte Häs*innen der Berlinale. Insgesamt wurden 16 Regiepreise in diesem Bereich vergeben, davon gingen acht an Regisseurinnen und drei an gemischte Regieteams. In dem Bereich Kinder und Jugendliche scheint auch im Film-Business der Frau die Zuständigkeit eher zugestanden und zugeordnet zu werden.

Berlinale-Thema: Frauen im Film-Business und Pro Quote Regie (PQR)

Der Bubble als Anlaufpunkt von Pro Quote Regie ist mittlerweile zu einer festen Institution auf der Berlinale geworden. 2014 während der Berlinale gegründet, tritt PQR dafür ein, die Gleichstellung der Frauen im Regieberuf herbeizuführen. Mit ihrem fortdauernden Engagement und ihrer Präsenz wirken PQR daran mit, dass sich auch weitere Organisationen mit Studien und die Bundesfrauenministerin mit dem Stand des Geschlechterverhältnisses im Filmgeschäft beschäftigen.

Pro-Quote-Regie bot neben täglichen Diskussionen im durchsichtigen PQR-Bubble am 12. Februar auch eine große Veranstaltung unter dem Thema "Reality Check * Wissenschaft meets Comedy. PQR Stereotypen Happening. Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen räumen auf mit stereotypen Bildern" in der Akademie der Künste an. Nach der Begrüßung durch deren erste weibliche Präsidentin Jeanine Meerapfel - die Akademie der Künste wurde 1696 gegründet - die vor zunehmendem Sexismus warnte und auf Jane Campions Forderung "especially when it comes to public money - it has to be equal" (siehe dazu das Interview imGuardian) verwies, folgten weitere spannende Beiträge zur Bedeutung von Geschlechterpräsenz im Film-Business, die auf der Webseite von PQR nachgelesen werden können.

Bereits am 19. Januar 2017 fand die erste Fachtagung in den Räumen des "Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend" zu Maßnahmen für Lohn- und Gendergerechtigkeit in der Film- und Fernsehbranche statt. Am 15. Februar 2017 traf sich Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig mit Schauspielerinnen auf einer Abendveranstaltung unter dem Motto "Auch hinter den Kulissen muss es gerecht zugehen".

Die Studie der Filmförderungsanstalt "Gender und Film" zu Rahmenbedingungen und Ursachen der Geschlechterverteilung von Filmschaffenden in Schlüsselpositionen in Deutschland" wurde im Februar 2017 zur Berlinale veröffentlicht. So ausführlich die Studie die ungleiche Geschlechterverteilung an den Arbeitsplätzen von Filmschaffenden dokumentiert, reduziert sie diese im Fazit auf zwei Barriereformen, die "stereotypen Annahmen" und "strukturbedingte Ausschlussmechanismen". Die Veränderungsvorschläge zu mehr Geschlechtergerechtigkeit setzen auf eine Sensibilisierung aller Beteiligten und die kreative, selbständige Veränderung innerhalb der Filmbranche. Leider scheint somit die nationale Filmförderung Deutschlands, die Herrin über die öffentlichen Gelder, kein Interesse an einer Quotenregelung zu haben, um männlich-dominierten Stereotypen und Strukturen die Finanzierung zu kürzen.

Dazu passend veranstaltete das International Women´s Film Festival Network die 5. Gesprächsrunde im Rahmen der 67. Berlinale unter dem Motto "I Cannot Believe We are Still Protesting!" zum Status der Frauen im Film-Business und zum Stand der Gendergerechtigkeit. Obwohl das Thema in den vergangenen zwei Jahren in der Diskussion geblieben ist, zeigen Untersuchungen noch keine Verbesserung in der Entwicklung der Gleichberechtigung.

Noch mehr zur Berlinale und darüber hinaus

Am Berlinale-Projekt "Patenschaften für Kinobesuche", bei dem ehrenamtliche Mitarbeiter_innen gemeinnütziger Berliner Organisationen der Flüchtlingshilfe zusammen mit Geflüchteten Berlinale-Vorstellungen besuchten, haben rund 1.400 Personen teilgenommen.

Die Einreichungen und Ergebnisse des Handyfilm-Wettbewerbs 2017 von Pro Quote Regie sind auf youtube einzusehen.

Während der Berlinale kürte auch der Verband der Deutschen Filmkritik e.V. in 12 Kategorien ihre Gewinner_innen für den Preis der deutschen Filmkritik 2016. Maren Ades "Toni Erdmann" wurde zum besten Spielfilm gekürt und gewann in den Kategorien Drehbuch (Maren Ade) und Schnitt (Heike Parplies). Beste Darstellerin wurde Lilith Stangenberg für ihre Rolle in Nicolette Krebitz´ "Wild" und Ulrike Ottingers "Chamissos Schatten" bekam die Auszeichnung als bester Dokumentarfilm. Den Ehrenpreis erhielt die Dokumentarfilmerin und Regisseurin Helke Misselwitz, da sie "in ihren Filmen die deutsche Geschichte neu perspektiviert."

Mit "Insyriated" gewann zum zweiten Mal ein Film mit der Schauspielerin Hiam Abbass (2008 in "Lemon Tree" von Eran Riklis) in der Hauptrolle den Panorama Publikums-Preis. Das dichte, von weiblichen Protagonistinnen bestimmte Kammerspiel in einer Wohnung eines sonst leerstehenden Hochhauses, das vom männlich bestimmten Krieg umzingelt ist, besticht durch seine eindringliche Dramaturgie.

"Tiger Girl", Regie Jakob Lass, lief als Weltpremiere im Panorama Special und machte, trotz - oder vielleicht auch weil - sich zwei junge Frauen (Ella Rumpf, Maria Dragus) schlägernd durch Berlin bewegen, gute Laune. Die Frage der Moral stellte Tiger Girl später im Film an Vanilla - und wird bestimmt auch eine Frage für das Publikum werden, das den Film ab dem 06.04.2017 im Kino sehen kann.

Die Berlin Feminist Film Week findet dieses Jahr vom 8. - 13. März 2017 statt. Es folgt vom 4. - 9. April 2017 in Dortmund das Internationale Frauenfilmfestival.

Und auch nächstes Jahr wird es wieder eine Berlinale geben, das Datum für die 68. Internationalen Filmfestspiele steht bereits fest: 15. - 25. Februar 2018.

AVIVA-Resümee: Sich einfach in die Filme fallen lassen, oder mit den Besucher_innen und den Filmschaffenden engagiert diskutieren, eine Party besuchen, oder in der vielsprachigen Gemeinschaft der Filmfreund_innen eintauchen, die Berlinale bietet eine einmalige Auswahl für internationale Einblicke und persönliche Erlebnisse. Sie ist für ein paar Tage im Februar die Oase der Kritik an weltweiten Ungerechtigkeiten und überzeugte dieses Jahr mit vielen privaten Eindrücken, die sich politisch an die gesellschaftlichen Zustände zurückbinden - dass dabei dieses Jahr die leisen Töne gegenüber dem lauten Spektakel überwogen, hat die Intensität des Inhalts nicht geschmälert.

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Die 66. Berlinale vom 11. - 21. Februar 2016 - eine feine kleine Filmauswahl von AVIVA-Berlin
Die AVIVA-Übersicht zu Filmen von Frauen, über weibliche Identitäten, Filme aus Israel, und den Teddy-AnwärterInnen unterstützt die Auswahl aus dem üppigen Berlinale-Angebot. Und auch dieses Jahr lädt "Pro Quote Regie" wieder zu ihrem täglichen Bubble-Talk, während Jury-Präsidentin Meryl Streep erstmals eine Jurorinnenaufgabe bei einem Filmfestival übernimmt.

Pro Quote Regie: LET´S TALK ABOUT MONEY
Lohnungerechtigkeit in der Film- und Fernsehbranche. Resultate und Stimmen nach der 1. Fachtagung zum Thema. Und: DAS PQR - BERLINALE - PANEL - Reality Check - und der PQR-Handyfilmwettbewerb. (2017)

Frauen im Filmbusiness - Interview mit der Filmemacherin, Künstlerin, Autorin und Fotografin Ulrike Ottinger über weit mehr als ihren neuen Film CHAMISSOS SCHATTEN, der am 24.03.2016 Kinostart hatte.
Ulrike Ottinger gab uns an einem schönen Freitagmorgen ungezwungen, humorvoll und nachdenklich ein Interview zu ihrer Arbeit, ihrer jüdischen Familiengeschichte, Rollenverhältnissen und ihren Plänen für neue spannende Projekte.

Integrität vs. Solidarität - Die Darstellung weiblicher Führungskräfte in Film und Fernsehen. Ein Gastbeitrag von Antonia Roeller. (2015)

Monika Treut im AVIVA-Interview
Bei der 59. Berlinale feiert ihre geheimnisvolle, cross-kulturelle Liebesgeschichte "Ghosted" Premiere. AVIVA-Berlin traf die Regisseurin, die auf eine ausgesprochen vielseitige und umfangreiche Filmographie zurückblicken kann, zu einem Gespräch über Taiwan und die Faszination des asiatischen Landes, die Dreharbeiten dort und die Dramaturgie ihres neuen Films. (2009)

Weitere Informationen finden Sie unter:

Mehr Infos unter:

www.berlinale.de

www.teddyaward.tv

www.wiftg.de
Women in Film and Television Germany - Internationales Businessnetzwerk für Frauen in der Film- und Fernsehbranche und den digitalen Medien.

www.proquote-regie.de
Veranstaltungen während der Berlinale, gesammelt auf der Webseite von PQR.

www.femmes-totales.de
Femmes Totales - Filme von Frauen, zeigt zeitgenössisches Kino von Frauen. Vorführungen in vielen Städten - siehe Webseite.


Copyright Text und Fotos: Helga Egetenmeier


Kunst + Kultur > Film

Beitrag vom 26.02.2017

Helga Egetenmeier