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Beitrag vom 02.05.2006
EDEN SUCHT EDEN
AVIVA-Redaktion
Die sieben jüdischen Künstlerinnen und Künstler der Gruppe Meshulash ("Dreieck") zeigen Arbeiten, die das Thema Paradies ausloten. Vom 5.- 28.Mai 2006 im Stadtbad Oderberger Straße.
Die Gruppe Meshulash ("Dreieck") besteht mehrheitlich aus jüdischen (Wahl-) BerlinerInnen, die aus Deutschland und aus verschiedenen ost- und westeuropäischen Ländern, aus Nordamerika und Israel stammen. Seit 1993 zeigt und produziert die überwiegend aus jüdischen Künstlern bestehende Gruppe Meshulash aktuelle und sich stets in politische und gesellschaftliche Zusammenhänge einbindende Ausstellungen, Kunstaktionen oder Happenings.
Die Projekte von Meshulash sind zukunftsorientiert, ohne falsches Pathos oder erhobenen Zeigefinger. Die KünstlerInnen möchten der Vielfalt und Heterogenität jüdischen Lebens, wie sie auch innerhalb der Gruppe existiert, Ausdruck verleihen und ein offenes und facettenreiches Verständnis vom Jüdischsein nach außen tragen.
Die Gruppe Meshulash arbeitet im Kontext von Zeitbezügen und gesellschaftlichen Erfahrungen. So setzte sie sich bereits in der Ausstellung "Nachtschatten und andere Gewächse" mit dem Ideengut dieser "Paradiessehnsucht" der Zwanziger Jahre und der Gegenwart auseinander.
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Ronnie Golz, `Das jüdische Paradies`, Installation mit Honigtöpfen und Milchkartons auf Holz, 2006 |
Der Austausch mit einer Stadt, deren kosmopolitischer Ausstrahlung in den 30er Jahren der Garaus gemacht wurde, die selbstbewusste Anknüpfung an eine präsente, jüdische Kultur in Berlin sowie die Interpretation von Kunst als Teil der Geschichte steht für sie im Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung. Unterschiedliche kulturelle Prägungen sowie verschiedenste Medien - Malerei, Installation, Fotografie, Collage, Comic, Skulptur - bilden den Hintergrund für eine pluralistische Perspektive, mit der Meshulash sich mit Mitteln der Kunst innnerhalb der Gesellschaft positioniert.
Die aktuelle Ausstellung EDEN SUCHT EDEN thematisiert ein zeittypisches Moment der Sucht nach dem `Paradiesischen`, dessen Vorstellung verführen, binden und süchtig machen kann. EDEN kann so im Sinne des Garten Eden` die rauschhafte Suche nach dem Glück sein, gleichzeitig ist `Suche` aber im forschenden Sinne gemeint: ein Anfang, ein Stück Erkenntnis, vor dem Bewusstsein liegend.
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Sigurd Wendland, `Deckung`, Öl auf Leinwand, 2006 |
Mit diesem Leitmotiv bewaffnet, bewegt sich etwa
Ronnie Golz` drastisch-ironische Installation eines skizzierten Staates Israel, der von Milch und Honig-Behältern eingegrenzt wird und einen fröhlich leuchtenden
Lego-Tempel birgt,
Gabriel Heimlers Engel liegt unter einer Leiter, während
Sigurd Wendlands Figuren sich köstlich um die ikonografischen Embleme des Konsumglücks winden.
Salean Maiwalds Collagen spielen poetisch mit dem Tor zum Paradies,
Norma Drimmers Videoinstallation entlarvt den Begriff `Paradies` als Konstrukt, als eine gedankliche Baustelle, so wie
Lisa Doveris Comic-Strip eine `katholisch` anmutende Kamerafahrt durch den Garten Eden zeigt. Schließlich zeigen die poppigen Portraits von
Anna Adam in ihrer Mitte eine technisch äußerst aufwändig holografierte Figur, die im Überdruss der Reize buchstäblich `zu schwimmen` scheint.
Meshulashs Kunst ist erfrischend, gerade durch die offensiven narrativen Strategien der Arbeiten... und sieht sich so ganz bewusst als Gegensatz zum hyper-ästhetisierten oder reduzierten Mainstream.(siehe auch Interview mit Gabriel Heimler und Sigurd Wendland auf www.berlin-art-info.de, MESHULASH)
Es stellen aus: Salean Maiwald (Mischtechnik), Anna Adam (Malerei/Installation), Gabriel Heimler (Malerei/Installation), Norma Drimmer, (Video/Fotografie), Sigurd Wendland (Malerei), Ronnie Golz (Installation) und Lisa Doveri (Zeichnung/Comic)
MESHULASH EDEN SUCHT EDEN
Eröffnung am Do, 4. Mai 2006, 18h - Eintritt frei
Dauer der Ausstellung: 5.- 28. Mai 2006
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 13 bis 19h
Eintritt: 4 Euro/ermäßigt 2 Euro
Stadtbad Oderberger Straße
Oderberger Str. 57-59, 10435 Berlin
Weitere Informationen erhalten Sie von Andreas Engler. Fon: 030-25 01 49 68