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Beitrag vom 01.02.2003
Israel ist mit 9 Filmen auf der Berlinale vertreten
Gastautorin: Angelika Ludwig
"Nach Jahren des Rückzugs auf die innere Befindlichkeit findet der israelische Film wieder zu gesellschaftlich relevanten Themen zurück", erklärt Katriel Schory vom "Israel Film Fund"
Die israelische Filmindustrie hat ein großes Potenzial an guten FilmemacherInnen, DrehbuchautorInnen und SchauspielerInnen. Das kann sie auf der diesjährigen Berlinale zeigen. Gleich neun Filme wurden nach Berlin eingeladen - für ein kleines Land mit geringen Fördermitteln eine beachtliche Zahl.
Zwei Spielfilme, ein Dokumentar- und ein Kurzfilm sind im Panorama zu sehen.
"Broken Wings" (87 Min) von Nir Bergman ist ein realistisches Familiendrama, angesiedelt in der israelischen Mittelschicht. Der Film erhielt 2002 den Grand Prix beim Tokyo Film Festival für das beste Drehbuch und den besten Film sowie den ersten Preis beim Palm Springs International Filmfestival USA, 2003.
Eytan Fox, einer der bekanntesten Filmemacher und Drehbuchschreiber Israels, ist mit dem Streifen "Yossi & Jagger" ( 60 Min) vertreten, einer eindringlich erzählten Geschichte von zwei jungen homosexuellen Männer in der israelischen Armee.
"Local Angle" (70 Min) ist der neue Film des in New York lebenden israelischen Filmemachers Udi Aloni. Der Dokumentarfilm erforscht mit experimentellen Stilmitteln die Ursachen des palästinensisch- israelischen Konfliktes. Eine Odyssee durch die israelische Geschichte.
"Underdog" (20 Min) der Diplomfilm von Eran Marev, Student an der Sam Spiegel Film&TV School Jerusalem. "Der Film erzählt die Geschichte eines Jugendlichen, der von seiner Familie abgelehnt wird und in einem Internat lebt, wo er einige schmerzhafte Erfahrungen machen muss", so Marev.
Im Internationalen Forum des jungen Films ist Israel mit 2 Dokumentarfilmen vertreten.
"A City with No Pity" (65 Min), Regie: Tsipi Reibenbach. Sie zeichnet ein sehr persönliches Portrait ihrer Heimatstadt Lydda in der Mitte Israels. Einst Zufluchtsstätte für Überlebende des Holocaust, ist die Stadt heute der größte Drogenumschlagplatz in Israel. Bisher ist jeder dritte Bewohner moslemisch, doch immer mehr jüdische EinwohnerInnen verlassen die Stadt.
Asher Tlalim ein berühmter israelischer Filmemacher, hat über 40 Filme produziert. "Galoot" (150 Min) ist sein Beitrag für das Forum. Galoot ist ein hebräisches Wort und heißt übersetzt Exil. Der Film erzählt Geschichten von Palästinensern und Israelis, die Israel verlassen haben, ins Exil gegangen sind. Über die Erzählungen deckt Tlalim die Ursachen des Schmerzes und der Tragödien auf, die zu dem heutigen israelisch-palästinensischen Konflikt geführt haben.
Im Kinderfilmfest sind zwei Spielfilme zu sehen, außerdem ein Kurzfilm "Pepe"s Watch" (19 Min) Regie: Michael Peretz.
"Miss Entebbe" (75 Min/ ab 12 J.)von Omri Levi spielt im Jahre 1976. Ein Flugzeug mit Israelis an Bord wird von Arabern gekapert und nach Entebbe entführt. Drei Kinder entführen daraufhin ihren arabischen Spielkameraden in dem naiven Glauben, so die arabischen Entführer unter Druck setzen zu können.
In "Unter Wasser" (90 Min/ ab 11 J.) von Eitan Lon geht es um das Zusammenleben von jüdischen-orthodox und weltlich-orientierten Israelis. Michal begibt sich auf die Suche nach ihrem Vater, einem orthodoxen Juden und stellt seinen Glauben in Frage.
Weitere Infos unter:
www.berlinale.de
www.filmfund.org.il