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Beitrag vom 18.11.2004
Das Projekt X-StaTIC PRO=CeSS
Sabine Grunwald
Madonna wird von Steven Klein in Szene gesetzt und zeigt in erotisch provokativen Posen die Ausdruckskraft ihres Körpers. Präsentiert in der Galerie Camera Work bis zum 8.1.2004
Steven Klein schuf in Zusammenarbeit mit Madonna das Projekt
"X-StaTIC PRO=CeSS". In den Arbeiten sind Performances, Photographien und Videosequenzen miteinander verwoben. Auf den Spuren von Cindy Sherman und Joseph Beuys beinhaltet diese Co-Produktion eine Erweiterung des künstlerischen Repertoires vom Showbusiness bis hin zur bildenden Medienkunst.
Madonna zeigt sich in phantastischen Kostümen auf einer Probebühne.
Sie ist als fremdartige Königin, als Insassin einer psychiatrischen Anstalt, als Domina zwischen Kojoten und in gequälten Yogaposen zu bewundern. In den verschiedenen Rollen zeigt die Künstlerin ihr großes Repertoire an unterschiedlichen Ausdruckmöglichkeiten.
Die Bildsprache Steven Kleins ist komplex: Sexualität, Aggression, Verletzlichkeit gepaart mit Mystizismus treffen auf Musikvideos von Madonna. Die Performance-Künstlerin reagiert ohne starre Vorgaben kreativ und impulsiv auf die Kamera. Weder die Photographie noch der Star sollte im Vordergrund stehen, sondern die Person und ihre unter der Oberfläche verborgene Leidenschaft. Die für ihre Verwandlungskunst berühmte Madonna entwickelt unerwartete Varianten ihres Selbst. In einer Installation präsentiert sich diese Ikone weiblicher Unabhängigkeit und Dominanz als gequälte Figur auf einem Eisenbett. Neben ihr brennt das Hochzeitskleider jener Jungfrau, die sie in ihrem Hit "Like a Virgin" besang. Alle Symbole stammen aus dem eigenen Repertoire der Künstlerin.
Das Bett, ein Synonym für Sexualität ist jetzt ein Ort der Gefangenschaft.
Die Figur darauf kann dem Teufelskreis ihrer Gedanken nicht entrinnen.
Zwei Kojoten verkörpern die in einem Song beschworene "innere Bestie". Klein zitiert dieses schmerzliche Tableau in der gigantischen Projektion, mit der Madonna die Konzerte ihrer Welttournee eröffnete.
Die sinistren Visionen entfalten ihre verführerischen Kräfte erst im Kontext des Glamours von Hollywoodfilmen und Modemagazinen. "Die Gewalt in den Fotos ist meine Attacke gegen das Hübsche, gegen das Alberne und Niedliche" bemerkt der Künstler.
Seine Verbindung von Photographie, Video und Animation war ein Versuch, Madonnas Performance gerecht zu werden.
Aufgewachsen in Rhode Island, USA und ausgebildet als klassischer Maler und Bildhauer, hat sich Steve Klein anfangs als Modephotograph für "Vogue" und "The Face" einen Namen gemacht. Seit den 90er Jahren arbeit er an erotisch provokativen Kampagnen mit Stars wie Brad Pitt, David Beckham oder Madonna.
Ausstellungsort:
Camerawork
Kantstr. 149
10623 Berlin
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 10.00 bis 18.00 Uhr
Samstag: 10.00 bis 16.00 Uhr
Dauer der Ausstellung:
06.11.2004-08.01.2005
www.camerawork.de