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Beitrag vom 23.09.2009
The xx - VÖ des Debuts
Tatjana Zilg
Romy Modley Crofts Stimme lässt aufhorchen, wenn sie im Radio erklingt. Und dass ist momentan oft der Fall, denn Musikkritik und HörerInnen haben sich gleichzeitig in "Crystalised", die …
... aktuelle Singleauskopplung von The xx, verliebt. Genau wie der Titel es verspricht, ist der Song von einer kristallinen Schönheit und übertrifft alle weiteren Erwartungen, die an einen Indie-Hit gestellt werden.
Der optische Eindruck von The xx täuscht: Spontan denkt frau an The Gossip, wenn der Blick auf das schwarz dominierte Outfit und den Kurzhaarschnitt von Romy Modley Croft fällt.
Aber das Äußere kann täuschen. Nicht laut und aufgeregt sind ihre Songs, vielmehr bestechen sie durch eine minimalistische Präzision, die so gekonnt ist, dass ihnen sofort nach ihrem Auftauchen in der deutschen Musiklandschaft eine immense Beliebtheit entgegen schlug.
Auf die schwarzgewandeten Musik-HeldInnen der 1980er beziehen sie sich durchaus. Dass sie den hypnotisierenden Sound von The Cure und die auditive dunkle Magie von Joy Division mögen, ist unbestreitbar aus ihren Songs herauszuhören. Der Düsterkeit halten sie jedoch die unbeschwerte Leichtigkeit des Indie Pop der letzten Jahre entgegen. Der Musik-Journalist Ralf Summer (Zündfunk BR-2) vergleicht die E-Gitarre in "Infinity" sogar mit der "Sehnsuchts-Gitarre" von Chris Isaak in seinem Megahit "Wicked Game". Verantwortlich für die zweite Gitarre ist bei The xx die zweite Lady im Bunde mit dem klangvollen Namen Baria Qureshi.
Die vier jungen Leute, die schon seit ihrer Schulzeit in Südwest-London miteinander befreundet sind, haben die stetige Sehnsucht der Indiegemeinde nach Abwechslung und neuen Sounds im Kern getroffen: In ihrem außergewöhnlichen, musikalischen Triptychon befindet sich auf der einen Seite die melodramatische Instrumentierung aus den Klassikern Bass, E-Gitarre, Keyboards und Synthesizern, auf der anderen tänzelt der verspielte Indie-Pop in die Melodien. Zwischen diesen beiden Polen schweben die glasklaren, tief berührenden, fast romantischen Duett-Wechselgesänge von Romy Modley Croft und Oliver Sim. Ihre Stimmen sind von einer außergewöhnlichen Reife, die umso mehr überrascht, wenn frau erfährt, dass die Beiden erst Anfang zwanzig sind. Dabei lag die Annahme viel näher, dass sie ihre gesanglichen Fähigkeiten bereits in früheren Profi-Projekten zu dieser Größe entwickelt haben.
Weiterhören: Anna Ternheim und The Beautiful South
The xx im Netz: thexx.info und www.myspace.com/thexx
AVIVA-Tipp: Die vier in ihren Videos etwas scheu wirkenden BritInnen liefern den Sound, der den Übergang in den Herbst nach einem durchmischten Sommer plötzlich sehr leicht werden lässt. Wer sich ihren Songs hingibt, wird schnell verstehen, warum sie die Musikkritik in einer Einstimmigkeit begeistern, wie es nur wenigen NewcomerInnen-Band gelingt. Glückwunsch den vier Jungtalenten von The xx und weiter so!
The xx
The xx
Label: Young Turks, Beggarsgroup, VÖ August 2009