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Beitrag vom 29.03.2009
Ida Sand - True love
Silvy Pommerenke
Die Schwedin klingt so soulig und gospelig, als hätte sie schwarzes Blut in ihren Adern. Mit "True love" legt sie ihren zweiten Longplayer vor, der erneut aus Eigenkompositionen ...
... und Coverversionen besteht, die leicht jazzig angehaucht sind aber vor allem ganz viel Soul und Blues besitzen.
Die 1977 in Stockholm geborene Sängerin und Pianistin hat die denkbar günstigsten Voraussetzungen für eine Berufsmusikerin-Karriere, denn ihr Vater hatte dreißig Jahre ein Engagement als Opernsänger und ihre Mutter ist bis heute als Kirchenmusikerin aktiv. Dass der Spross da nicht weit vom Stamm fällt, liegt auf der Hand. Angefangen mit dem Cello entdeckte sie später ihre Leidenschaft für das Klavier und ist bestens vertraut mit der Stockholmer Jazzszene. Allerdings sind ihre Songs stärker beeinflusst von Stevie Wonder, Donny Hathaway und Aretha Franklin, so dass sich der Jazz in ihren Interpretationen und Kompositionen vornehm zurückhält.
Ihr Debut "Meet me around midnight" von 2007 sorgte für Überraschung in der Musikwelt, da sich Sand "erdig, herb, tiefschwarz und dem Gospel und Blues authentisch verbunden" präsentierte. Dieses Konzept verfolgt sie auf ihrer zweiten CD "True love" erfolgreich weiter, und lässt sich dabei von ihrem Ehemann Ola Gustafsson an der Gitarre und in der Produktion begleiten.
Anspieltipps: Gleich der Opener "Ventura Highway", ein Klassiker von America, bietet eine völlig neue Interpretation des Schmusesongs, der durch Ida Sand jazzige und bewegende Töne erhält. "Notice Me", eine von fünf Eigenkompositionen, klingt besonders soulig und nach totaler Harmonie. Ida Sand greift hier, wie auch auf anderen Stücken, nicht in die Klaviertasten, sondern spielt die Wurlitzer, so dass ein Siebziger-Jahre-Charme aufkommt. Bob Dylans "Heart Of Gold", wohl eines der meist interpretierten Stücke der Welt, bekommt durch Sands Bearbeitung einen angenehm femininen Touch und selbst Bob Marleys Klassiker "Redemption Song" erhält ein völlig neues Eigenleben, durch die sparsame Instrumentierung und Ida Sands sensitiv vorgetragenem Gesang. Als krönender Abschluss steuert die Schwedin noch die Eigenkomposition "True Love" bei, die einfach nur ultra cool ist und ebenfalls den souligen Charme der siebziger Jahre in sich trägt.
Ida Sand im Netz: www. idasand.se und auf www.actmusic.com
Weiterhören: Fredrika Stahl und Solveig Slettahjell
AVIVA-Tipp: Ida Sands Stimme ist beeindruckend soulig, sie lässt alte Songs zu neuem Leben erwecken und ihre Eigenkompositionen tragen soviel Seele und Groove in sich, dass es ein wahres Vergnügen ist, sich diese CD anzuhören. Die Schwedin präsentiert mit ihrem zweiten Album ein Konglomerat aus Soul, Jazz, Blues und Gospel. Kaum zu glauben, dass sie aus dem kühlen Norden Europas kommt.
Ida Sand
True love
Label: ACT, VÖ März 2009