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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 12.09.2008


Robin McKelle - Modern Antique
Silvy Pommerenke

Beswingter Big-Band-Sound einer Amerikanerin in Paris. Das zur Zeit als Swingwunder gefeierte Talent hat die PariserInnen gehörig durcheinander gewirbelt, und dass, obwohl die...




...gebürtige New Yorkerin völlig schnörkellos ihre Neuinterpretationen von alten Klassikern zum Besten gibt. Fast puristisch könnte man ihre Stimme nennen, die mit ihren heiseren Untertönen dennoch mitten ins Herz trifft.

Das Label Blue Note Records hat die Sängerin in Frankreich unter Vertrag genommen, publik gemacht und im Mai dieses Jahres ist sie direkt an die Spitze der französischen Jazz-Charts gestürmt. Dieser Erfolg dürfte ihr in Deutschland auch gelingen, denn die lässig vorgetragenen Klassiker tröpfeln wie kleine Ohrenschmeichler aus den Lautsprecherboxen. Die meisten Jazz-Sängerinnen widmen sich dem klassischen Jazz, und Swing ist weitestgehend unentdeckt. Robbie Williams zeigte allerdings vor sieben Jahren mit seinem Album "Swing When You`Re Winning", dass diese Stilrichtung des Jazz auch heute noch Berechtigung hat. Robin McKelle arbeitete für "Modern Antique" mit einigen der Musiker zusammen, die bereits bei Mister Williams legendärem Album mit von der Partie waren, so dass die Erfolgsgarantie sicher sein sollte.

Robin McKelle fing schon früh mit dem Klavierspielen an und studierte an der University of Miami und machte ihren Abschluss am anerkannten Berklee College of Music. Nach der Arbeit als Chorleiterin und der Gründung eines eigenen Trios ging sie zurück an das Berklee College, um dort Gesang zu studieren. Die Ergebnisse dieser exzellenten Ausbildung konnte man auf ihrem Debut "Introducing Robin Mckelle" von 2006 hören, auf dem sie unter anderem eine außergewöhnliche Swing-Version des Andrew Sisters Klassikers "Bei mir bist du schön" einspielte.

Anspieltipps: McKelle klingt überhaupt nicht wie eine weiße Sängerin, sondern tiefschwarz. Das kommt unter anderem auf "Go To Hell" großartig zur Geltung, wo sie ihre heisere Altstimme in all ihren Facetten zur Schau stellt. "Lover Man" ist ebenfalls eine tolle Interpretation, die mit einem Pianosolo von Alain Mallet gewürzt ist. Mit "Cheek To Cheek" zollt die Amerikanerin Irving Berlin Tribut, und als letzter Song auf dem Album ist noch die wunderbare Eigenkomposition "Remember" enthalten, die mit Sicherheit nachhaltig in Erinnerung bleibt. Diese Ballade hat es in sich, wird mit Klavier und Streichern eingeführt und geht ganz stark in Richtung R`n`B. Traumhaft!

Robin McKelle im Netz: www.robin-mckelle.de und auf MySpace

Weiterhören: Diana Krall und Caecilie Norby

AVIVA-Tipp: Robin McKelle hat ein wunderbares Swing-Album eingespielt, wodurch sie die guten alten Zeiten von Nina Simone, Billie Holiday oder Frank Sinatra wieder lebendig macht. Ihre rauchige und heisere Altstimme präsentiert diese Klassiker allerdings in zeitgemäßen, heutigen Arrangements, so dass der Albumtitel "Modern Antique" nicht besser hätte gewählt werden können.

Robin McKelle
Modern Antique

Label: Cheap Lullaby Records / EMI Music, VÖ: September 2008



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Beitrag vom 12.09.2008

Silvy Pommerenke