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Beitrag vom 20.04.2011
8. Wonderland. Wo wir uns versammeln, besitzt ihr keine Macht mehr. Ab 25. März 2011 auf DVD
Britta Leudolph
Das Internet ermöglicht durch seine weltweite Vernetzung ganz neue Möglichkeiten der politischen Teilhabe. 8. Wonderland erzählt die Geschichte eines virtuellen Staates, der sich den Kampf ...
... gegen globale Ungerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben hat.
"8.Wonderland" ist ein virtueller Staat, der von NetzwerkaktivistInnen aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt gegründet wurde, um gegen moralische und soziale Missstände zu protestieren. "8. Wonderland" versteht sich selbst als das "Land des Dialogs", alle Entscheidungen werden basisdemokratisch getroffen. Jede Woche wird über neue Aktionen abgestimmt. Die ersten Aktionen sind durchaus lustig, so wird der Vatikan mit Kondomautomaten bestückt, eine Darwin-Bibel in Massenauflage gedruckt oder sehr berühmte Fußballspieler zur Handarbeit an Fußballschuhen in einen chinesischen Sweatshop gebracht. Mit ihren Aktionen wollen die virtuellen BürgerInnen die Ungerechtigkeiten des globalen Kapitalismus anprangern und machen sich dabei die sensationsgierigen Medien zunutze.
Doch mit zunehmender Bekanntheit wachsen auch die Probleme des jungen Staates: Ein Hochstapler nutzt die Gunst der Stunde und gibt sich als Kopf des "8. Wonderland" aus: bald darauf ist er in Werbespots zu sehen und vertreibt Produkte aller Art mit dem Logo der Netzgemeinde. Und es kommt immer schlimmer: Regierungen realer Staaten beschuldigen die AktivistInnen, Terrorakte zu verüben, die Jagd auf die virtuellen BürgerInnen ist eröffnet.
Aber auch innerhalb der Organisation kriselt es: Wie weit dürfen revolutionäre Akte gehen? Dürfen Menschenleben für die gute Sache geopfert werden? Schnell zeigt sich innerhalb der Organisation, wie schwierig es ist, demokratische Entscheidungen zu fällen.
"8. Wonderland" arbeitet mit einer recht unkonventionellen Erzählweise, die BürgerInnen werden nur oberflächlich vorgestellt, durch Originalsprache der Regionen aus denen sie kommen und Untertitel werden ihre Herkunft oder bestimmte politische Standpunkte verdeutlicht. Die Episoden wirken dabei recht sprunghaft. Der Zusammenhang wird durch ein virtuelles Forum hergestellt, in dem die virtuellen BürgerInnen auf Bildschirmen erscheinen, um über einzelne Aktionen abzustimmen. Auch wenn dem Film dramaturgische und technische Mängel vorgeworfen werden können, ist die Idee dahinter sehr interessant.
AVIVA-Tipp: Der Film "8. Wonderland" befasst sich mit den Möglichkeiten revolutionären Handelns und dessen Grenzen im Internetzeitalter. Dabei greifen die Regisseure auf einfachste Mittel zurück, dem Film ist das geringe Budget an vielen Stellen anzumerken. Trotzdem ist ein sehr interessantes Gedankenspiel entstanden, das zum Nachdenken anregt.
8th Wonderland. Wo wir uns versammeln, besitzt ihr keine Macht mehr.
Frankreich 2008
Regie und Drehbuch: Nicolas Alberny, Jean Mach
SchauspielerInnen: Matthew Geczy, Robert W. Bradford, Eldissa Florez, Sarah Lloyd, Luca Lombardi u.a.
Musik: Nicolas Alberny
Kamera: Antoine Marteau
Schnitt: Aurelien Dupont
Produktion: Guillaume Letelier
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Laufzeit: 98 Minuten
Sprache: deutsch, französisch
Verleih: Neue Visionen Medien GmbH
www.8thwonderland.com