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Beitrag vom 15.12.2010
Milistu - 7
Yasmine Georges
Rough, french and tender – gegensätzlich und doch stimmig ist das Album und auch die Stimme der Wahlberlinerin. Mit ihrem Mix aus Elektro und Französisch entführt die Underground-Sängerin...
...Milistu in ein Land jenseits des Regenbogens und entpuppt sich als talentierte Schlangenbewschwörerin.
Die Songs von Milistu eignen sich zum Reisen in ferne Länder. Kristallklare Elektroklänge entführen zusammen mit Milistus Sprechgesang in eine schillernde Traumwelt. Mit den Worten "Tu viens demain" eröffnet die Singer-Songwriterin ihre Platte, nach dem instrumentalen Intro, das beinahe wie das Quaken eines Frosches klingt. Ungewöhnlich ist das ganze Album der Künstlerin. Vom düsteren Cover in Rot, Schwarz und Weiß bis zu den sanften Tönen ist es keineswegs in den Mainstream des Elektrosounds einzuordnen. Milistu präsentiert wohlklingende Arrangements zum Schwelgen und Schweben, die sich von der hämmernden Clubmusik in puncto Lautstärke und Text unterscheiden.
Die geflüsterten Texte mit Elektro-Begleitung sind irgendwo zwischen Ernst und Ironie anzusiedeln. Sanft und doch fordernd sind die Worte, die Milistu für ihr Album gewählt hat. Die selbstgeschriebenen Songs klingen fast wie Gedichte. "Ein Spiel: du versteckst Dich/ein kleiner Blitz [...]/für einen Moment haben wir alle Zeit/Ich kann den Mond sehen zwischen dem Nebel" heißt es auf "Meet You", dem fünften Track des Albums. Milistu braucht keine metaphorische Sprache, ohne Umschweife erzählt die Sängerin von Liebe, Trennung und sich selbst. Die Sängerin bringt ihre Gefühle und Gedanken auf den Punkt und überzeugt durch Ehrlichkeit.
"Sie kennen sich alle irgendwoher/[...]Ich bin die Fremde", singt sie auf "Étrangère", der zweiten und vielleicht persönlichsten Nummer. "Ich harmoniere nicht/[...]Bin alleine auf meiner kleinen Wolke" geht es weiter. Ihre Musik ist nicht wirklich greifbar, sie umschwirrt die HörerInnen ungestüm und bleibt nach dem finalen Song wie die Erinnerung an einen Traum im Geiste haften. Die meisten Nummern entführen mit ähnlich klingenden Melodien in ein Paradies der Alternativität, Milistu entgeht dem Gleichklang des Albums jedoch vor allem Dank "Paradis Sur Terre", dem letzten Song. Hier sind keine elektronischen Töne, sondern ein zartes Flötenspiel und Trommeln zu hören – ein Ensemble, das die HörerInnen in den Orient mitnimmt. Auf fliegenden Teppichen schwebend lauscht frau auch bei der siebten Nummer angeregt Milistus weicher Stimme und lässt sich verzaubern.
AVIVA-Tipp: Von "La Tempête" bis "Reste Couché" – die Songs von Milistu sind durchweg zauberhaft und faszinierend andersartig. "7" passt zu einem Abend am Lagerfeuer. Die Beine ausgestreckt, den Kopf gen Himmel gereckt und in ferne Galaxien schauend– so nimmt Milistu die HörerInnen mit auf eine phantastische Reise durch ein musikalisches Weltall.
Milistu
7
Label: Milistu, VÖ: 2010
Die CD wird über folgende Adresse vertrieben:
milistu@gmx.de
Weitere Informationen zur Künstlerin finden Sie unter:
www.milistu.de
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
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