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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 18.07.2008


Marlene Dietrich Gedenktafel enthüllt
Christiane Krämer

Die emanzipierte antifaschistische Schauspielerin und Sängerin, die sich auch nach ihren Welterfolgen und mit amerikanischen Pass als Berlinerin fühlte, kommt in Schöneberg zu später Ehre




Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin!

Im Rahmen des Berliner Gedenktafel-Programms wurde am 17.Juli 2008 das Geburtshaus von Marlene Dietrich mit einer weiteren Gedenktafel versehen. Der Staatssekretär für Kultur André Schmitz übergab diese, um "das Vermächtnis der überzeugten Antifaschistin, engagierten Pazifistin und emanzipierten, selbstbewussten Künstlerin zu ehren und zu bewahren."



Maria Magdalena Dietrich ist in der Leberstraße 65 - damals Sedanstraße - im Berliner Stadtteil Schöneberg 1901 geboren und aufgewachsen. In dieser prägenden Zeit gab sie sich als junges Mädchen den Namen Marlene. 1930 avancierte sie als Lola-Lola im "Blauen Engel" zum Weltstar, und ging im selben Jahr mit dem jüdischen Regisseur Josef von Sternberg ins amerikanische Exil.
Von hier aus setzte die Gegnerin des Nationalsozialismus ihr Engagement für die jüdischen EmigrantInnen fort, die aus Nazideutschland entkommen konnten. Nach Kriegsbeginn sang sie als Truppenbetreuerin für die amerikanischen Soldaten an der Front, um sich auf diese Weise an der Kriegsführung gegen Deutschland zu beteiligen.

Vieldeutiges Frauenvorbild

In Hollywood faszinierte und begeisterte Marlene Dietrich durch ihre facettenreiche Darstellung der lustbetonten aber auch verletzlichen "Femme Fatale" Frauen und Männer gleichermaßen. In ihrer Inszenierung als rauchende Diva im Frack mit Zylinder und im Anzug mit Krawatte entwarf Marlene Dietrich ein ganz neues Frauenbild, welches sich nicht mehr auf eindeutige Zuschreibungen reduzieren ließ. Nach ihrem ersten amerikanischen Film "Marocco" folgten viele Frauen ihrem Vorbild und trugen fortan Anzughosen.

Gegen Krieg und Faschismus

Nach dem Krieg trat die Sängerin im Sternenkostüm in den Theatern der ganzen Welt auf. Das Publikum war ihr verfallen, wenngleich sie in Deutschland mit Anfeindungen zu kämpfen hatte. Dabei hatte Marlene Dietrich sich mit ihrem Engagement und der Ablehnung von Rollenangeboten konsequent gegen das deutsche Naziregime eingesetzt – ohne sich ihrer deutschen Identität zu entledigen. Sie trat zeitlebens als Pazifistin mit "Sag mir wo die Blumen sind" gegen die Sinnlosigkeit des Krieges auf und interpretierte als erste Sängerin in Israel deutsche Texte auf der Bühne.

Der Mythos Marlene

Nach ihren letzten großen Rollen in "Das Urteil von Nürnberg" (1961) und dem Dreh von "Schöner Gigolo, armer Gigolo" (1978) zog sich Marlene Dietrich aus der Öffentlichkeit in ihre Pariser Wohnung zurück. Seitdem hat sie sich Aufnahmen entzogen und konservierte so ihren eigenen Mythos der bis heute in bewegten Bildern strahlt. Trotz ihres schwierigen Verhältnisses mit dem Land, welches sie die letzten dreißig Lebensjahre gemieden hatte, wurde sie 1992 in Berlin beerdigt.
Die erst zehn Jahre später zur Ehrenbürgerin erklärte Marlene Dietrich hat heute nicht nur einen Koffer in Berlin, die schönsten der unzähligen Kostüme und Fotos sind in einer ständigen Ausstellung im Filmmuseum der deutschen Kinemathek zu bewundern.

Weitere Infos zu Marlene im Netz unter:

www.marlene.com

und

www.marlenedietrich.org

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin: Unsere Rezensionen:

"Marlene Dietrich in Berlin - Wege und Orte" von Birgit Wetzig-Zalkind.

"Frauen im Rampenlicht", herausgegeben von Monica Steegmann und Ingrid Kaech.

"Und ich dachte, es sei Liebe" von Sibylle Berg.


Copyright Fotos: Christiane Krämer, AVIVA-Berlin


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Beitrag vom 18.07.2008

AVIVA-Redaktion