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Beitrag vom 21.09.2008
Drei Künstlerinnen in der Little Performance Residency
AVIVA-Redaktion
Sarah Menger/Raisa Kröger präsentieren "blowing on noise" und Angie Yeowell performt "With a Face". Zu sehen am 26., 27. und 28.09.2008 im ada - Studio und Bühne für Zeitgenössischen Tanz
"Surprise Score - Performance und Musik"
Der Titel der diesjährigen Little Performance Residency im ada Studio lautet "Surprise Score - Performance und Musik" und deutet auf die Vorgabe hin, die an die zweimonatige Künstlerresidenz geknüpft war: Der in Berlin lebende junge Komponist und Experimental-Musiker Mangrove Kipling wurde beauftragt, ein halbstündiges Musikstück zu komponieren, mit dem die KünstlerInnen während der Residenz arbeiten sollten und wovon Ausschnitte im Rahmen der Ausschreibung zu hören waren. Insgesamt waren 28 Bewerbungen eingegangen, die viele spannende Ansätze seitens der KünstlerInnen reflektierten, wie man an diese Vorgabe künstlerisch herantreten kann. Die fünfköpfige Jury hat das Duo Raisa Kröger/ Sarah Menger und die amerikanische Performerin Angie Yeowell als Residentinnen ausgewählt, deren Ideen und Konzepte durch Klarheit und künstlerische Originalität überzeugten. Die drei Künstlerinnen residieren seit Juli 2008 in im ada Studio und werden an drei Vorstellungsabenden vom 26. bis 28. September 2008 ihre Stücke präsentieren.
Sarah Menger/Raisa Kröger: "blowing on noise"
Im Zentrum der Auseinandersetzung mit Kiplings Musik steht für das Duo der Schaffensprozess. Die beiden Künstlerinnen sind mit dem Komponisten in einen Dialog über Arbeitsstrukturen, Inspiration, Wahrnehmung von Musik und Bewegung getreten. Ihrer Performance liegt Kiplings Musikstück "limbes" mit seinen Stimmungen und Strukturen nun als eine Art Partitur zugrunde. Inmitten von musikalischen Fragmenten und reduzierten Bewegungssequenzen finden die Performerinnen ihren Rhythmus, ihr "außer Atem kommen", Dynamik und Stille. Über die aus Bewegungsgeräuschen und Atemlauten entstehende Klangcollage werden Dialog und Verschmelzung mit dem Musikstück hör- und sichtbar.
Angie Yeowell: "With a Face"
Wie reagieren wir auf Dinge, mit denen wir unwillentlich konfrontiert werden? Machen wir uns dabei Freunde oder Feinde? Wie öffnen oder verschließen wir uns dem gegenüber?
In ihrem Stück betrachtet die Performerin ihr eigenes Leben aus den Augen eines toten Fisches. Der tote Fisch fragt leise "Wer bist du?". Er schaut ihr zu, während sie die Knochen ihres linken Arms vergräbt. Letztendlich, mit einem einsetzenden Geflüster, kann der Fisch seine Reise in den Himmel antreten. Wer braucht schon die Wahrnehmung eines toten Fisches? Die Musik spielt aus einem kleinen Kassettenrecorder, den die Performerin an ihrem Körper befestigt hat. Mit ihrem Tanz kann sie ihn ein- und ausschalten, und so gewinnt sie plötzlich doch die Kontrolle über etwas, das sie nicht selbst gewählt hat.
Zu den Künstlerinnen:
Sarah Menger ist Tänzerin, Choreografin und Body-Mind-Centering® Practitionerin mit Wohnsitz in Berlin. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, am Dance Vision Institute in San Francisco, bei bewegungsart in Freiburg und an der School for Body-Mind-Centering®. Sie nahm an zahlreichen internationalen Workshops, Festivals und Fortbildungen teil. Wichtige LehrerInnen waren unter anderen Daniel Lepkoff, David Zambrano, Julyen Hamilton, Barre Philipps, Eva Karczag und Bonnie Bainbridge Cohen.
Ihre künstlerische Arbeit ist geprägt durch die langjährige Beschäftigung mit Instant Composition / Physical Improvisation und verschiedenen Körperarbeitstechniken.
Sie ist Gastlehrerin im Somatic Movement-Art Training in Berlin und unterrichtet für verschiedene Companien und Festivals im In- und Ausland.
Raisa Kröger ist Tänzerin und Choreografin in Berlin. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Ballettakademie Fürth, der Tanzakademie balance1 und der Tanzfabrik Berlin. Daneben hat sie verschiedene Workshops absolviert u.a. bei Stéphane Fratti, Regine Chopinot, Boris Charmatz, Isabelle Schad, Martin Nachbar u.a.. Neben ihrer Arbeit als Tänzerin mit verschiedenen freien ChoreographInnen wie Isabelle Schad, Juli Reinartz, Friederike Plafki, Özlem Alkis kreiert sie seit 2005 auch eigene Choreografien, die national und international präsentiert wurden.
Angie Nina Yeowell ist Tänzerin, Videokünstlerin, Kostüm- und Sounddesignerin. Sie war zuletzt Tänzerin in der Second Company of Dance Theatre of Harlem in NYC. Vorher war sie freiberufliche Tänzerin in Amsterdam und tanzte im Prager Kammerballett und im Staatstheater in Ostrava. Ihre Tanzausbildung erhielt sie an der Naropa Universität und an der Universität von Colorado in Boulder, wo sie ihre interdisziplinäre Performance-Arbeit begann. Ihre Ausbildung ergänzte sie durch Studien in Butoh-Tanz bei Diego Pinon und Eiko und Komo. Bislang zeigte sie ihre Arbeiten u.a. im Denver Museum of Contemporary Art, the Boulder Museum of Contemporary Art, the Museo, the Crossroads Theatre, the Atlas Black Box Theatre, the Irey Theatre und im Loft Theatre. 2005 gründete sie ihre eigene Ein-Frau-Band "Ballerina Eight". Seit Sommer 2008 lebt und arbeitet sie in Berlin.
Veranstaltungsort: ada – Studio und Bühne für Zeitgenössischen Tanz
26./ 27./ 28. September 2008, 20.30 Uhr
Schönhauser Allee 73 / QuARTier 73, 2.HH
10437 Berlin
Tel. 030 - 21 80 05 07
Tickets: Sliding scale 7-12 Euro
www.ada-studio.de