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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 13.12.2024


Access Kafka – Ausstellung vom 13.12.2024 bis 4.5.2025 im JMB
AVIVA-Redaktion

100 Jahre nach Franz Kafkas Tod setzt das Jüdische Museum Berlin zentrale, heute relevante Aspekte aus seinen Arbeiten in einen Dialog mit Kunst der Gegenwart. Als Leitgedanke dabei dient der Begriff "Access".




Das Jüdische Museum Berlin (JMB) eröffnete am 12. Dezember 2024 die Sonderausstellung "Access Kafka". Die Schau stellt über 30 Manuskripte, Zeichnungen und Briefe aus Franz Kafkas Nachlass Werken der zeitgenössischen Kunst gegenüber. Ausgehend von Kafkas Arbeiten greift das JMB eine Frage auf, die den Kern unseres gesellschaftlichen Selbstverständnisses berührt: Wird Zugang gewährt oder verweigert? In den Themenräumen Wort, Körper, Gesetz, Raum, Judentum und Access Denied begegnen Werke von Kafka der zeitgenössischen Kunst von internationalen Künstler*innen.

"Zugang" als Leitgedanke

"Access" bedeutet im weiteren Sinn die Erlaubnis, Freiheit oder Fähigkeit, einen Ort zu betreten oder zu verlassen. Access Denied, das Ein- und Ausgangskapitel der Ausstellung bedeutet: "Zugang verweigert". Hetty Berg, die Direktorin des JMB, fasst das Ausstellungskonzept zusammen: "Kafka stellt in seinen literarischen Texten universelle und zeitlose Fragen nach den Paradoxien des menschlichen Daseins, nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, nach Einlass und Zugehörigkeit. Die ausgestellte Gegenwartskunst reflektiert diese Fragen auf komplexe und mehrdeutige Weise."
Das JMB lädt mit der Ausstellung Access Kafka und ihrem Begleitprogramm dazu ein, diesen Reflexionen zu folgen, an ihnen teilzunehmen und sie weiterzuführen.

Themenräume

Die Kuratorin der Ausstellung, Shelley Harten, hat sechs für Kafka zentrale Themen ausgewählt. Die in den Themenräumen gezeigten Werke der Gegenwartskunst regen zu unterschiedlichen Reflexionen an: Der Raum Access Wort verweist auf Kafkas Schreiben als Zugang zu seiner Vorstellungswelt, seine Bildsprache, die häufig Türen und Fenster aufgreift und Erfahrungen der Ausgrenzung und des Eindringens sichtbar macht. Der Raum Access Judentum nimmt auf, wie Kafka auf eine ebenso mehrdeutige wie universelle Weise über gemeinschaftliche und individuelle Erfahrungen nachdenkt, über Zugehörigkeit und Ausschluss. Der Raum Access Gesetz thematisiert das sinnentleerte Regelwerk der Bürokratie, die anonyme Fremdbestimmung der Gewalten, das Eindringen in die Privatsphäre und die Unzugänglichkeit der Macht. Access Raum zeigt, wie Kafka Gefühlen der Ausweglosigkeit, Desorientierung und Beklemmung eine Gestalt zu geben weiß. Der Raum Access Körper zeigt, wie Körper in der Kunst, vor allem in der Performancekunst – Kafkas Künstler*innen sind oft darstellende Künstler*innen –, zum Austragungsort von Macht- und Gewaltverhältnissen werden.

Kafkas Werk ist auch deshalb so aktuell, weil es die Bedingungen der gesellschaftlichen Teilhabe verhandelt. Ob jemand zu einer sozialen Gruppe, einem Staat oder einer Religion gehört, ist weder eindeutig noch konstant. Shelley Harten bilanziert: "In der Kunst findet Kafkas selbstreflexiver, ambivalenter Bezug auf die Gesellschaft einen Platz."

Access Kafka
Laufzeit:
13. Dezember 2024 bis 4. Mai 2025
Ort: Jüdisches Museum Berlin, Altbau, 1. OG
Eintritt: 10 € / erm. 4 €
Die Website mit aktuellen Informationen zur Ausstellung sowie den ausstellenden Künstler*innen finden Sie unter: www.jmberlin.de/ausstellung-access-kafka

Zur Ausstellung ist ein Katalog in deutscher und englischer Sprache mit Beiträgen von den Kafka-Expert*innen Carolin Duttlinger, Vivian Liska und Reiner Stach im Kerber Verlag erschienen. Die Publikation ist im JMB Shop sowie im Buchhandel erhältlich (jeweils 38 Euro). www.jmberlin.de/katalog-access-kafka

Für die JMB-Ausstellung Access Kafka hat ein weiterer Kafka-Experte, Hans-Gerd Koch, auf der Website von Jewish Places einen biografischen Stadtspaziergang durch Berlin geschrieben: www.jewish-places.de

Leihgaben aus dem Werk von Franz Kafka von:
Bodleian Libraries/University of Oxford, National Library of Israel, Deutsches Literaturarchiv Marbach


Hinweis: "Kafka: Metamorphose eines Autors" ("Kafka: Metamorphosis of an Author") Ausstellung in der Nationalbibliothek Israel in Jerusalem, Dezember 2024 - Juni 2025

Anlässlich des 100. Jahrestages des Todes von Franz Kafka zeigt die Nationalbibliothek Israel zum ersten Mal Originalgegenstände aus dem Archiv eines der einflussreichsten Autoren des 20. Jahrhunderts. "Kafka: Metamorphose eines Autors" ist in der Helen Diller Family Rotating Exhibitions Gallery in der Nationalbibliothek Israels zu sehen.

Unter den ausgestellten Gegenständen sind Kafkas berühmtes Testament, in dem er darum bat, alle seine Schriften nach seinem Tod zu verbrennen, der anfänglich 100-seitige lange "Brief an seinen Vater", Originalmanuskripte seiner bekannten Bücher The Trial, Amerika and The Castle, sowie seine Geschichten und Novellen, einschließlich The Metamorphosis, erste und seltene Bücher, die seine eigenen Zeichnungen, die erste und seltene Ausgabe sind. Die Ausstellung umfasst auch Materialien, die dazu dienen, den massiven Einfluss von Kafkas Arbeit in Israel und auf der ganzen Welt zu zeigen, einschließlich Adaptionen in Theater, Film, Tanz und bildender Kunst.
Weitere Informationen unter: www.nli.org.il





Die Ausstellung Access Kafka wurde mit Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Friends of the Jewish Museum Berlin in the U.S. realisiert. Die Installation Projekt Hollmannstraße 1987/2024 von Maria Eichhorn sowie die begleitenden Bildungsangebote wurden durch die FREUNDE DES JMB ermöglicht. Das Begleitprogramm wurde von der Berliner Sparkasse gefördert.

Medienpartner*innen der Ausstellung im JMB sind die Yorck Kinogruppe und radioeins vom rbb.


Copyright Abbildung: Franz Kafka, [Schwarzes Notizbuch] – Zeichnungen, [ca. 1923], סימול ARC. 4* 2000 05 037, Max Brod Archiv, National Library of Israel


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Beitrag vom 13.12.2024

AVIVA-Redaktion