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Beitrag vom 21.09.2012
Die Liebenden. Von der Last, glücklich zu sein. Ein Film mit Catherine Deneuve, Ludivine Sagnier, Chiara Mastroianni und Milos Forman. Ab 7. September 2012 auf DVD und Blu-Ray
Annika Hüttmann
In einer Mischung aus Musical und Liebesepos wird diese Mutter-Tochter-Geschichte von den 1960er Jahren bis heute erzählt. Trotz einiger Längen hält der Film berührende, tolle Momente bereit.
Eher zufällig wird die junge Madeleine (Ludivine Sagnier) im Paris der 1960er Jahre zur Gelegenheitsprostituierten. Einer ihrer Freier ist Jaromil (Radivoje Bukvic), ein Arzt aus der damaligen Tschechoslowakei. Die beiden verlieben sich, ziehen wenig später gemeinsam nach Prag, heiraten und bekommen eine Tochter. Der Einmarsch der Russen und die Tatsache, dass ihr Mann sie betrügt, führen jedoch dazu, dass Madeleine einige Zeit später allein nach Paris zurück kehrt und erneut heiratet.
Doch die Gefühle zwischen Madeleine (als ältere Frau gespielt von Catherine Deneuve) und Jaromil bleiben bestehen. Auch wenn sie ihren zweiten Mann nie verlässt, bleibt der Arzt Madeleines lebenslange Affäre und große Liebe.
Ihre Tochter Véra (gespielt von Deneuves Tochter Chiara Mastroianni) verliebt sich mit Mitte dreißig unsterblich in Henderson (Paul Schneider), einen schwulen Amerikaner, der ihre Gefühle nicht erwidert, aber auch nicht wirklich abwehrt. Véra schwankt zwischen Hoffnung und immer stärker werdender Verzweiflung. Die großen Gefühle, die ihr Kollege und gelegentlicher Liebhaber Clément (Louis Garrel) für sie hat, bemerkt sie nicht.
Diese Handlung erstreckt sich über 135 Minuten, was eindeutig zu lang ist. Die ProtagonistInnen entwickeln sich über die Jahrzehnte kaum weiter und auch ihr Verhältnis zueinander ändert sich nicht großartig. Dies macht einige der Filmszenen recht vorhersehbar und redundant. Manchmal ist es daher leider interessanter, den äußeren Entwicklungen der Figuren zu folgen als ihren Dialogen. Zusätzlich wirkt die Art, auf die politische Ereignisse in den Film eingewoben werden, stellenweise gezwungen, genau wie manche der Gesangseinlagen. An anderen Stellen passen die Lieder jedoch perfekt, so zum Beispiel, wenn Véra traurig durch die Pariser Nacht irrt und es keine andere Ausdrucksmöglichkeit für ihre Gefühle zu geben scheint. Die SchauspielerInnen überzeugen und trotz seiner Längen hat der Film durchaus berührende, tolle Momente.
AVIVA-Fazit: Die Liebesgeschichten sind glaubwürdig, die Parallelen, die Mutter und Tochter zeigen, interessant. Gerade deswegen ist es schade, dass der Film den Punkt verpasst, an dem seine Geschichte fertig erzählt ist. Es gelingt Christophe Honoré mit "Die Liebenden" leider nicht, die Leichtigkeit und den Charme seines ersten Werks "Les chansons d´amour" zu wiederholen.
Die Liebenden
OT: Les bien-aimés, int. Titel: Beloved
Frankreich/Großbritannien/Tschechien 2011
Regie und Drehbuch: Christophe Honoré
Kamera: Rémy Chevrin
Musik: Alex Beaupain
DarstellerInnen: Catherine Deneuve, Ludivine Sagnier, Milos Forman, Chiara Mastroianni, Louis Garrel, Radivoje Bukvic, Paul Schneider
Studio: Senator Home Entertainment (Vertrieb Universum Film)
DVD:
Format: Dolby, PAL, Widescreen
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1), Untertitel: Deutsch
Freigegeben ab 12 Jahren
Bildseitenformat: 16:9 - 2.35:1
Laufzeit: 133 Minuten
Preis: 14,99,- Euro
Blu-Ray:
Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1, Untertitel: Deutsch
Region: B
Disc Kapazität: BD-25 GB
Bildformat(e): 1920x1080p (2.35:1)
Video-Codec: MPEG-4/AVC
Spieldauer: 139 Minuten
Preis: 16,99,- Euro
Start: 7. September 2012
www.dieliebenden.senator.de
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