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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 09.07.2012


Ausstellung in der Galerie Funke - Birgit Huebner: see dance singing, 15. Juli - 4. August 2012
Claudia Funke

Die Künstlerin, die bereits 2003 als Stipendiatin auf der X. Rohkunstbau-Ausstellung in Schloss Groß Leuthen bei Berlin übergroße, vor den Fenstern angebrachte, Licht durchscheinende Porträts ...




... singender Jugendlicher zeigte, arbeitet vor allem mit den Medien Fotografie und Installation.

© Birgit Huebner, aus der Serie ´Füße´, 2010, Collage auf Papier, 50 x 70 cm


Die Künstlerin verwendet eigene Aufnahmen, in deren Zentrum der menschliche Körper steht. Weitere Fotografien entstanden während ihrer Studienaufenthalte in Paris, New York, Israel und auf Reisen nach Syrien, Ägypten und Armenien. Spielerisch kombiniert Huebner das vorhandene Bildmaterial in Collage-Technik immer wieder neu. Dabei provozieren absurde Fragmentierungen von Körperteilen, die ein Eigenleben zu führen scheinen, einen surrealen Effekt. Widersprüchliche Dimensionen im Maßstab, wechselnde Perspektiven sowie die leuchtende, oftmals monochrome Farbgebung tragen zum irritierenden Eindruck der Verfremdung bei.

Die 1966 geborene Meisterschülerin der Düsseldorfer Kunstakademie nahm 1995 das Tanztraining bei Pina Bausch-Schüler Wolf Werner Wolf auf und setzte sich mit den Tanztheorien von Rudolf Laban und Irmgard Bartenieff auseinander. Die eigene tänzerische Aktivität und in neuerer Zeit die Praxis des Singens verstärken die bereits in frühen Arbeiten der Künstlerin angelegten Momente der Bewegung, Choreographie und Körpererfahrung. Singen, Sprechen, Tanzen, Dirigieren – dies alles sind Tätigkeiten, die als gegenwärtige Handlungen ausgeführt werden. Ihr performativer Charakter beinhaltet die Möglichkeit der Veränderung und Neuverortung.

In den jüngsten Collagen stellt die Künstlerin zunehmend den eigenen Körper in den Mittelpunkt, wobei dieser zwischen Innen und Außen, subjektiv Erlebtem und allgemein Gesellschaftlichem vermittelt. Die Werke von Birgit Huebner zeichnen sich durch ihre Mehransichtigkeit und – aufgrund der Verwendung lichtdurchlässiger Materialien - Transluzenz aus. Diese Offenheit findet sich ebenfalls dort, wo das Material durch Schnitte freie Stellen und Aussparungen aufweist. Die großformatigen Installationen Huebners funktionieren wie das Bühnenbild in einem Theater: Sie umgeben die BetrachterInnen, die zu AkteurInnen, zu PerformerInnen werden.

© Birgit Huebner, dirigieren, 2005, Fotoserie


Huebners raumgreifende Mobiles mit Rundbildern, deren Farboberflächen fotografische Abbildungen als gemalte Punktraster wiedergeben, erweisen sich als schwebend-leichte Vorboten des Tänzerischen ohne festgelegten BetrachterInnenstandpunkt. Im Jahr 2000 montierte Huebner anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der Stadt Düsseldorf 60 im Innenraum und von außen sichtbare, mit Ölfarbe kolorierte und auf Transparentpapier gedruckte Nahaufnahmen von singenden Mündern vor die Fenster des Kunstraums Düsseldorf. Die Münder waren sichtbar, blieben aber stumm. Die Künstlerin visualisiert das Singen, während das klangliche Element des Gesangs selbst in die Vorstellungskraft der Betrachtenden verlagert wird. Die temporäre Installation verweist auf das Singen als einen individuellen Vorgang und gleichzeitig als Akt der Kommunikation. Die Werke Huebners zielen humorvoll auf die Konfrontation des Selbst mit dem Anderen, auf ein Sich-Öffnen für Neues und Fremdes, das Authentizität und Identität schafft.

Der in Berlin lebende Musiker Ulrich Hepp komponierte Songs – inspiriert von Huebners Werken - die er zur Eröffnung am 14. Juli in der Galerie Funke aufgeführt hat: www.heppmusik.de


© Birgit Huebner, Sprachlosigkeit, 2005, Fotografien, Installation


Zur Künstlerin:
Birgit Huebner
, lebt und arbeitet in Düsseldorf, 1989-1993 Studium Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschülerin bei Prof. Alfonso Hüppi.
1989 Studienstipendium an der École nat. sup. des Beaux-Arts, Paris
2000 Förderpreisträgerin der Stadt Düsseldorf
2003 Projektstipendium "Rohkunstbau", Schloss Groß Leuthen bei Berlin
2000-2011 Lehraufträge an der Kunstakademie Düsseldorf, Bergische Universität Wuppertal, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2004-2008 Kuratorin, Kunstraum Düsseldorf, seit 2001 künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeit Museum Kunstpalast, Düsseldorf.
Einzelausstellungen (Auswahl): 2012 Kulturinstitut der ungarischen Botschaft, Kairo, Ägypten, 2010, DAAD, Kairo, Ägypten; 2008, Maxhaus, Düsseldorf; 2003, Kunstverein Krefeld, Malkasten Düsseldorf; 1998 Bonner Kunstverein, Moltkerei Werkstatt Köln.
Die Stadt Düsseldorf erwarb 2004 und 2009 Werke der Künstlerin, die sich in der Sammlung des Museum Kunstpalast befinden.

Weitere Infos unter: www.birgithuebner.com

Die Galerie Funke ist stolz, das Werk der Düsseldorfer Künstlerin Birgit Huebner in einer ersten Einzelausstellung in Berlin mit dem Titel "see dance singing" zu präsentieren.

Die Ausstellung eröffnet am Samstag, den 14. Juli und wird vom 15. Juli bis zum 4. August 2012 zu sehen sein.
Öffnungszeiten: Mittwoch – Freitag, 13-18 Uhr, Samstag, 12-15 Uhr u. n. Vereinbarung.




Veranstaltungsort: Galerie Funke, Berlin
Willibald-Alexis-Straße 14
10965 Berlin
Weitere Infos unter:
www.galeriefunke.de




AVIVA-Berlin ist Medienpartnerin dieser Ausstellung.


(Copyright: Claudia Funke, Juli 2012)






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Beitrag vom 09.07.2012

AVIVA-Redaktion