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Beitrag vom 13.08.2007
Stealing Klimt
Sarah Ross
Ab dem 3.9.2007 ist der britische Dokumentarfilm auch in den deutschen Kinos zu sehen. Jahrelang kämpfte Maria Altman um 5 Gemälde von Gustav Klimt, die ihrer Familie von den Nazis geraubt wurden.
Jane Chablanis aufsehenerregender Dokumentarfilm "Stealing Klimt" ist nicht nur ein spannender Kunstthriller in dessen Mittelpunkt Gustav Klimts Gemälde "Adele Bloch-Bauer I" (1907), "Adele Bloch-Bauer II" (1912), "Apfelbaum I" (1912), "Häuser in Unterach am Attersee" (1916) und "Birkenwald" (1903) stehen. Vielmehr dokumentiert der Film die abenteuerliche Restitution der Bilder, die bis zur Enteignung durch die Nationalsozialisten im Besitz des österreichisch-jüdischen Zuckerrohrfabrikanten Ferdinand Bloch-Bauer und seiner Frau Adele waren. Erst seiner heute 90-jährigen Nichte Maria Altman gelang es, die Bilder nach über 50 Jahren wieder in den Familienbesitz zurück zu führen.
Das Bildnis "Adele Bloch-Bauer I" (1907), auch bekannt unter dem Namen die "Goldene Adele", ist nicht nur eines der bekanntesten Werke Gustav Klimts und des österreichischen Jugendstils, sondern auch das teuerste Gemälde der Welt. Die in dieser Auftragsarbeit abgebildete Ehefrau des Zuckerfabrikanten und Kunstliebhabers Ferdinand Bloch-Bauer hatte diesen in ihrem Testament noch darum gebeten, die Bilder nach seinem Tod der "Österreichischen Galerie" zu vermachen. Doch auf Bescheid der Wiener Steuerbehörden waren sie bereits im Jahr 1938 im von Deutschland annektierten Österreich enteignet und auf Anweisung eines NS-Anwalts der "Galerie" im Belvedere übergeben worden. Kurz nach Kriegsende, und wenige Monate vor seinem Tod, forderte Ferdinand Bloch-Bauer erfolglos von der österreichischen Regierung die Rückgabe der Gemälde.
Lange Jahre hatte Österreich sich geweigert, mit der Erbin Maria Altmann über die Herausgabe der Bilder zu verhandeln. Mit unermüdlicher Hartnäckigkeit und viel Mut konnte Ferdinands Nichte erst in Folge einer Gesetzesänderung die Herausgabe der Gemälde fordern und ihre Rückgabe von der österreichischen Regierung erwirken. Doch bis zum Urteil des US Supreme Courts 2006 gingen sieben lange Jahre des Rechtsstreits ins Land und wurden mehr als 13.000 Aktenseiten gewälzt.
Heute ist vor allem die "Goldene Adele" wieder der Öffentlichkeit in der Neuen Galerie in New York zugänglich. Ronald S. Lauder hatte das Gemälde 2006 für 135 Millionen Dollar ersteigert. Die anderen vier Bilder sind bei einer Auktion bei "Christie´s" in Privatbesitz übergegangen.
Am 3. September 2007 findet um 20 Uhr die Deutschlandpremiere von Stealing Klimt in Anwesenheit von Regisseurin Jane Chablani und weiteren Gästen im Kino Babylon Berlin Mitte statt. Dies ist eine Veranstaltung der Jüdischen Volkshochschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und des Kino Babylon Berlin Mitte.
AVIVA-Tipp:
"Stealing Klimt" erzählt auf packende Art und Weise ein Stück österreichische Geschichte, die um die Jahrhundertwende in den jüdischen Salons des Wiener Fin de Siècle beginnt, und sich über den Nationalsozialismus bis zum Urteil des US-amerikanischen Schiedsgerichtes 2006 erstreckt. Im Mittelpunkt der Dokumentation steht die spannende Odyssee einiger der berühmtesten Bilder Gustav Klimts und der Kampf der Erbin um die Herausgabe der Bilder.
Stealing Klimt
Dokumentation, Großbritannien 2006
Regie: Jane Chablani
Deutschlandstart: 06.09.2007
Verleih: Stardust Filmverleih
Länge: 90 Minuten
Deutschlandpremiere von Stealing Klimt
Wann: Montag, 03.09.2007
Wo: Kino Babylon Berlin Mitte, Rosa-Luxemburg-Straße 30
Eintritt: 4,50 Euro
Reservierungen unter Telefon 242 59 69
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.stardust-filmverleih.de