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Beitrag vom 15.08.2008
Sarah McLachlan - Fumbling Towards Ecstasy
Silvy Pommerenke
Fünfzehn Jahre ist es her, dass der Kanadierin mit ihrem Album Fumbling Towards Ecstasy der Spagat zwischen Kommerz und Kreativität gelang. Nun wurde dieses Album als Legacy Edition...
...erneut herausgegeben, allerdings mit einer zusätzlichen CD, auf der frühe beziehungsweise alternative Songversionen enthalten sind und einer DVD, die fünfzehn Live-Acts beinhaltet und vier Video-Clips, die von einem damaligen Interview der sensiblen Künstlerin miteinander verbunden sind.
Sarah McLachlan, geboren 1968 im kanadischen Halifax, gehört zu den erfolgreichsten Sängerinnen und Songschreiberinnen der Gegenwart. Und das, obwohl sie keine Skandale oder temporeichen Songs produziert hat, sondern sich mit poetischen und ruhigen Liedern einen Namen gemacht hat. Sehr früh wurde der Vergleich mit Kate Bush gezogen, auch wenn dies nur bedingt zutrifft, da McLachlan nicht ganz so experimentell in ihrer Musik ist, sondern überaus harmonische und dennoch durcharrangierte Folk-Songs schreibt.
McLachlan betrachtet sich schmunzelnd als "schwarzes Schaf" der Familie, da sie sich als einzige im künstlerischen Bereich erfolgreich durchgesetzt hat. Nachdem sie als Kind bereits intensiven Musikunterricht bekommen hat, studierte sie später an der Nova Scotia School of Design und lehnte einen Plattenvertrag mit Nettwerk Records ab, um ihr Studium zu Ende zu führen. 1987 unterschrieb sie einen Vertrag mit Arista Records, und ihr Debutalbum "Touch" von 1988 erreichte bald schon Goldstatus in Kanada. Sie setzte ihre Karriere mit dem Album "Solace" fort, das ihr auch international den Durchbruch bescherte. In ihren Songs verarbeitet sie - neben klassischen Lovesongs ("Ice Cream") – gesellschaftskritische Themen, die beispielsweise vom frühen Krebstod eines kleinen Jungen handeln ("Ben`s Song") oder die latente Anspielungen an 9/11 beinhalten ("World On Fire"). Daneben setzt sie sich gegen Armut ein und trat beim Live 8 Konzert auf. Außerdem hat sie ein besonderes Herz für Frauen, denn sie gründete 1997 das Lilith Fair Festival, auf dem explizit Solo-Künstlerinnen und Frauenbands bei über 100 Konzerten auftraten, unter anderem Sheryl Crow, Shawn Colvin, Suzanne Vega und Queen Latifah. Das zwischen 1997 und 1999 stattfindende Festival erzielte Einnahmen von über 500.000 Dollar, von denen ein Teil für diverse Frauenprojekte gespendet wurden.
Die Erfolgsbilanz McLachlans ergibt die Produktion von mehr als 15 CDs, etlichen Top-Ten Nominierungen in den Weltcharts und drei gewonnenen Grammys, und mit mehr als 25 Millionen verkauften Alben hat sie akustischen Folk-Pop wieder gesellschaftsfähig gemacht. Seit 1997 ist McLachlan mit ihrem langjährigen Percussionisten Ashwin Sood verheiratet, mit dem sie zwei Töchter hat, die 2002 und 2007 geboren wurden.
Sarah McLachlan im Netz: www.sarahmclachlan.com und auf MySpace
Weiterhören: k.d. lang und Mary Gauthier
AVIVA-Tipp: Vor allem die Bonus-CD "The Freedom Sessions" macht diese Legacy Edition zu einem besonderen Hörerlebnis, denn hierauf sind altbekannte Songs in einem Frühstadium des Arbeitsprozesses zu hören, die eine ansprechende Unmittelbarkeit ausdrücken, als würde man mit der Kanadierin zusammen im Studio sitzen. Das gleiche gilt für einige Songs der DVD, die Live Sessions im Studio beinhaltet. Außerdem wird deutlich, dass McLachlans Musik zeitlos ist, denn obwohl die Stücke fünfzehn Jahre alt sind und sie aus der Anfangszeit der Sängerin stammen, haben sie noch längst keine Patina angesetzt.
Sarah McLachlan
Fumbling Towards Ecstasy
Label: Arista Records / Sony BMG, VÖ: August 2008