Norma Winstone - Distances - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kunst + Kultur



AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 30.03.2008


Norma Winstone - Distances
Silvy Pommerenke

Die vielseitige Londoner Jazzsängerin hat ein traumhaftes Album aufgenommen, das sich durch den Einsatz von Piano und Bassklarinette in anmutig-schwermütigem Gewand präsentiert.




Seit mehr als fünfunddreißig Jahren ist die Britin nun schon im Jazzbereich unterwegs und nahm 1971 ihr Debutalbum "Edge of time" auf, nachdem sie vom britischen Melody Maker, dem ältesten Musikmagazin der Welt, zur besten Jazzsängerin gekürt wurde. Seitdem spielt sie in der obersten Liga der JazzmusikerInnen mit und wohlklingende Namen wie Kenny Wheeler, John Abercrombie, Dave Holland, Peter Erskine oder John Taylor – ihr Ehemann – haben sie auf ihren Stationen begleitet. Neben ihren Gesangsqualitäten zeichnet sich die 66-Järige als Jazzpädagogin an der Royal Academy of Music aus, und sie wurde 2001 zur "Best Vocalist" des BBC Jazz Awards gewählt.

Norma Winstone arbeitet auf "Distances" mit dem Italiener Glauco Venier am Piano und dem Deutschen Klaus Gesing an der Bassklarinette und dem Saxophon zusammen, wodurch poetische und asketisch instrumentierte Songs entstanden sind. Schon seit Jahren trifft das Trio immer wieder aufeinander, sie nahmen 2003 das Album "Chamber Music" auf und ergänzen sich auch auf der aktuellen CD phantastisch durch ihr Zusammenspiel. Das neue Album bietet erstaunliche Songs an, die zwischen Eigenkompositionen, Hommagen und Coverversionen hin- und herpendeln. Da findet sich beispielweise Peter Gabriels Song "Here comes the flood" aus dem Jahr 1977, den Winstone mit ihrer traumhaft klaren Stimme zurückhaltend und elegant vorträgt. Natürlich wird auch Cole Porter gedacht, von dem das Trio "Every time we say goodbye" interpretiert. Beeindruckend arrangiert und umgesetzt ist "Ciant da li ciampanis", dessen Intro eine Passage von Erik Saties "Petite ouverture à danser" bildet und der Text von keinem Geringeren als Pier Paolo Pasolini stammt. "Giant`s gentle stride", ein siebenminütiges Opus, ist durch die Inspiration John Coltrane`s Klassiker "Giant steps" entstanden und unterstreicht einmal mehr das Potential, das in dem Trio steckt. "Distances" ist Norma Winstones erstes Album seit vierzehn Jahren beim angesehenen Label ECM und wurde von Manfred Eicher produziert.

Norma Winstone im Netz: www.normawinstone.com

Weiterhören: Myriam Alter und Stacey Kent

AVIVA-Tipp: Wer bisher noch nicht in den Genuss von Norma Winstone gekommen ist, sollte dies unbedingt geschwind nachholen. Die britische Sängerin ist eine wahre Ohrenweide des Vocal Jazz und lässt sich von Piano, Saxophon und einer schwermütigen Klarinette begleiten, die für das audiophile Gehör ein absolute Must have darstellt!

Norma Winstone
Distances

Label: ECM Records, VÖ März 2008


Kunst + Kultur

Beitrag vom 30.03.2008

Silvy Pommerenke