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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 12.11.2007


Celine Dion – Taking chances
Silvy Pommerenke

Die latent zur Magersucht tendierende stimmgewaltige Kanadierin wartet ein knappes halbes Jahr nach ihrem letzten Album mit einer neuen Produktion auf. Ungewöhnlich rockig klingt sie darauf, und...




... die geneigte Hörerin wird schier in Erstaunen versetzt: ist DAS wirklich Celine Dion? Sie ist es!

Bereits vor fünf Monaten brachte die Nordamerikanerin ein ungewöhnliches Album auf den Markt: "D`Elles", auf dem sie ausschließlich auf französisch sang und explizit Musik von Frauen, insbesondere von Schriftstellerinnen und Autorinnen wiedergab.

Es gibt also eine Entwicklung in dem künstlerischen Schaffen der millionenschweren, geschwisterreichen Künstlerin (vierzehn übrigens an der Zahl – die arme Mutter!). Die 1968 als Céline Marie Claudette Dion in Charlemagne, Québec geborene Musikerin, hat sehr früh mit der Musik begonnen, mittlerweile über zwanzig Alben aufgenommen, diverse Grammys und andere Awards gewonnen und dürfte – mit ungefähr zweihundert Millionen verkauften Alben - zu den erfolgreichsten Künstlerinnen dieser Welt gehören.

Ihre Biografie kommt der einer Kelly-Family gleich: Dions Eltern waren ebenfalls Musiker und veranstalteten mit ihren Kindern Auftritte im frühesten Alter. Das Konzept funktioniert also offensichtlich - ob nun Kelly oder Dion. Allerdings hat es Miss Dion deutlich weiter gebracht. Seit 1990 ist sie auf der musikalischen Profibühne unterwegs und hat seitdem Academy-, Billboard-, Golden Globe-, Grammy- und World Music-Awards erhalten. Mit Sicherheit ist die Liste unvollständig!

Aber besinnen wir uns auf das aktuelle Album: aufgenommen in nur drei Wochen des Sommers 2007 in Las Vegas, arbeitete die 41-Jährige mit den SongschreiberInnen und Produzenten von Pink, Gwen Stefani, Christina Aguilera, Melissa Etheridge, Take That, Janet Jackson, Jennifer Lopez, Santana, Madonna, und, und, und zusammen (dabei bleibt natürlich die Frage offen, wie viel sie selbst in ihre Songs hineinsteckt). Und in der Tat klingt sie mittlerweile ein wenig nach Jennifer Lopez, Madonna oder durchaus nach dem Cowgirl Etheridge. Das Album ist also erstaunlich vielschichtig geworden: Ein wenig absolutely-mainstream ala J-Lo ("Eyes on me"), dazu Pop-Elektronika in Form von Madonna ("Alone") und zu guter Letzt Country-Folk-Attitüden like Melissa ("Talking chances", "Can`t fight the feelin`"). Dazwischen sind dann wunderschöne Balladen eingemischt ("My love", ""Surprise surprise", "A song for you") und leider immer wieder diese aalglatten Popnummern ("Shadow of love"). Wie auch immer man die Musik von Celine Dion bewerten mag: zweihundert Millionen Menschen können sich nicht irren – oder etwa doch?

Befremdend und vor allem verstörend bleibt das Coverbild: Celine Dion dargestellt als weichgezeichnete, computerstilisierte unwirkliche Schönheit. Nötig hat sie das eigentlich nicht – warum also diese irreale Comic-Imagination?

Weiterhören: Gloria Estefan und Bec Lavelle

Celine Dion im Netz: www.celinedion.com

AVIVA-Fazit: Etwas weniger seicht und schmalzig als ihre bisherigen Alben vollbringt Celine Dion eine wahre altersweisheitliche angerockte celinische Reinkarnation: ein bisschen Rock, ein bisschen Folk, und wie immer: ganz viel Mainstream!

Celine Dion
Taking chances

Label: Sony BMG, November 2007


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Beitrag vom 12.11.2007

Silvy Pommerenke