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Beitrag vom 07.09.2007
Jeanne Balibar – Slalom dame
Silvy Pommerenke
Die Französin Balibar ist dem Publikum eher als Schauspielerin denn als Sängerin bekannt. Seit vier Jahren ist sie allerdings auch in Sachen Musik unterwegs und bringt mit "Slalom dame"...
...ihr zweites Album auf den Markt, das bereits im letzten Herbst in Frankreich und in Belgien veröffentlicht wurde. Ihr Debutalbum erschien 2003 unter dem Namen "Paramour".
CineastInnen kennen sie beispielsweise durch die Rolle der Camille in Jacques Rivettes Film "Va savoir" (2001) oder aus dem Kinofilm "Komödie der Unschuld" (2000), in dem sie neben Isabelle Huppert brillierte. Sie arbeitete unter anderem mit Michael Winterbottom, Raoul Ruiz und Olivier Assayas. Aber nicht nur vor der Kamera gibt sie ihre schauspielerischen Qualitäten zum Besten, sondern auch auf den Bühnenbrettern des Theaters war und ist sie immer noch zu Hause und verzauberte in Tschechow- oder Shakespeare-Stücken. Da scheint der Schritt auf die Musikbühne nur ein kleiner zu sein. Hanns Zischler, ebenfalls ein Multitalent, sagte über sie: "Ja, eine Diva – gäbe es sie denn noch – ist sie, deren Stimmlagen von verhauchten Tiefen bis zum Diskant von Mädchenängsten reichen, eine schöne Frau mit byzantinischem Profil und biegsam wie hoher Liguster: Jeanne Balibar."
Sie ist in ihrer schauspielerischen Arbeit kompromisslos und anspruchsvoll. Das gilt genauso für ihre musikalische Arbeit. Weniger weichgespült als ihre Kollegin Carla Bruni und sperriger als Charlotte Gainsbourg klingt sie, jedoch verbindet die drei Frauen ein großer gemeinsamer Nenner: sie sind Französinnen durch und durch, und das merkt man "Slalom dame" auch an. Es vereint exakt die Ambivalenzen der französischen Seele: existentialistische Lebenslust.
Aufgenommen wurde das Album zwischen den Vogesen und Paris, die Texte stammen von Piere Alferi, Fred Poulet und Sarah Murcia. Letztere komponierten - neben Rodolphe Burger - auch die Stücke.
Anspieltipps: Entstanden ist dabei ein vielfältiges Album, das manches Mal mit Überraschungen aufwartet. Beispielsweise wird "Sex & Vegetables" als Rockabilly Version eingespielt, "Rien" als jazziger Chanson eingesungen, "Alice" kommt als experimentelles Electro-Rock-Crossover daher und "Wish u" gar als Charleston.
Weiterhören: Charlotte Gainsbourg und Carla Bruni
Konzerthinweis: 21. September 2007, Kesselhaus Berlin (im Rahmen der POPKOMM)
Jeanne Balibar im Netz: www.jeannebalibar.com
AVIVA-Tipp: Die schauspielernde Französin hat ein wunderschönes Pop-Album mit Chansoncharakter eingespielt, das manches Mal sogar leichte Rockattitüden aufweist. Für LiebhaberInnen des französischen Charmes.
Jeanne Balibar
Slalom dame
Label: naïve / Indigo, VÖ September 2007
EAN: 3298498108118