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Beitrag vom 25.01.2006
Caché
Maren Westensee
George (Daniel Auteuil) und Anne Laurent (Juliette Binoche) führen ein geordnetes Leben. Sie haben einen gemeinsamen Sohn und Erfolg im Beruf. Dann zerstört ein anonymer Beobachter diese Ordnung.
Das Paar findet eine Videokassette im Briefkasten. Darauf gezeigt wird ein Haus mit Gartenzaun und Baum. Es ist ihr eigenes. Nichts Besonderes passiert, Autos fahren vorbei, und George verlässt das Haus und geht an der Kamera vorbei aus dem Bild heraus. Es ist beunruhigend, so beobachtet zu werden, aber keine handfeste Bedrohung. Kurz darauf erreicht sie ein neues Band mit einer Zeichnung - ein schwarzes Strichmännchen mit roten Klecksen um die Kehle. Eine weitere Kassette ist in eine Zeichnung eingewickelt, auf der ein geköpftes Huhn zu sehen ist.
Anne macht sich Sorgen und fragt ihren Mann nach eventuellen Feinden. Wer könnte Interesse daran haben, ihn zu verfolgen? Er ist ein Mann, der als Moderator einer erfolgreichen Literaturtalkshow in der Öffentlichkeit steht. Könnte ein verrückter Fan hinter den Aufnahmen stehen? George bestreitet diese Möglichkeit und sagt, er habe nicht die geringste Ahnung, von wem die Videos stammen und warum sie aufgenommen werden. Doch ein Video von seinem Elternhaus macht unmissverständlich klar, dass die Aufklärung des Geheimnisses in Georges Vergangenheit liegen muß. Und langsam rufen die Zeichnungen längst vergessen geglaubte Kindheitserinnerungen wach. Er sieht einen Jungen, stumm und mit blutverschmiertem Gesicht.
Caché heißt auf Deutsch so viel wie unsichtbar, verborgen, geheim.
Es betrifft das Schicksal des Jungen, das lange Zeit aus dem Bewusstsein Georges ausgeblendet war. Und auch nun wehrt er sich gegen die Erinnerung und weicht den Fragen seiner Frau aus. George geht der Geschichte hinter dem Rücken von Anne nach, doch ein neues Video klärt Anne über die Recherchen ihres Mannes auf. Juliette Binoche als selbstbewusste und reflektierende Frau erwartet von George, dass er sein Geheimnis mit ihr teilt, dass er ihr vertraut. Selbst ihre Beziehung scheint nun zu offenbaren, was lange perfekt kaschiert war - den Mangel an Vertrauen, an gemeinsamen Gedankenaustausch.
AVIVA-Tipp: Der Film zeigt auf spannende und realistische Weise, wie ein Paar aus seinem Alltag gerissen und mit einer Vergangenheit konfrontiert wird, die lange verleugnet wurde. Unbedingt sehenswert.
Caché gewann 2005 in Cannes den Preis für die beste Regie, den Preis der Internationalen Filmkritik Fipresci, den Europäischen Filmpreis 2005 für Beste Regie, Bester Film, Bester Darsteller, Bester Schnitt und den Preis der ökumenischen Jury.
Mehr Informationen zum Film finden Sie unter www.cache-derfilm.de.
Caché
Frankreich, Österreich
Italien, Deutschland
117 Minuten, 2005
Drehbuch/Regie: Michael Haneke
DarstellerInnen: Juliette Binoche, Daniel Auteuil, Annie Girardot, Maurice Bénichou
Kinostart: 25.01.2006
Verleih: Prokino