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Beitrag vom 04.08.2005
Bin Jip - Leere Häuser von Kim Ki-Duk
Brigita Bosotin
Der junge Tae-Suk, ein liebenswerter Vagabund, dringt in leer stehende Häuser ein. Dort hat er eine schicksalhafte Begegnung: Sun-Hwa, eine geschlagene und verängstigte Frau.
Bin Jip erzählt die Geschichte eines jungen Mannes (Tae-Suk). Der mit seinem Motorrad durch die Lande reist, auf der Suche nach "verwaisten" Wohnungen. Um herauszufinden, ob die BewohnerInnen verreist sind, klebt er Werbeflyer an die Haustüren, direkt übers Schloss. Sind die Werbeflyer am Abend noch da, steht für ihn fest, dass die EigentümerInnen nicht vor Ort sind. In den Wohnungen verweilt er einige Zeit. Er wäscht die Wäsche, er gießt die Blumen, führt Reparaturen aus, kocht, macht Fotos und spielt Golf. Und wenn er wieder geht, hinterlässt er alles ordentlich und aufgeräumt. Eines Tages bricht er in eine luxuriöse Villa ein und begegnet dort seinem Schicksal.
Bin-Jip - "Leere Häuser" kommt fast ohne Text aus, was aber kein Manko ist, vielmehr eine Bereicherung. Erinnernd an alte Stummfilme wird die Zuschauerin in den Bann gezogen, ohne laute Special-Effects oder überladene Worthülsen. Gibt es Dialoge, sind sie stark und aussagekräftig. Eine einfache Geschichte, die viel transportiert, über die Gesellschaft, über Menschen, über Einsamkeit, über Beziehungen und über das Aussteigen. Obwohl Tae-Suk ein Einbrecher ist, entwickelt die ZuschauerIn eine positive, fast herzliche Beziehung zum Protagonisten. Er verkörpert den Aussteiger, gebildet, aus gutem Elternhaus stammend, der sich nicht der Leistungsgesellschaft unterordnet, die in Asien weit verbreitet ist. Tae-Suk hat seine eigene Lebensphilosophie entdeckt, die er konsequent lebt.
Kim Ki-Duk, 2004, über die Idee zu Bin-Jip - "Leere Häuser": "Die Idee kam mir letztes Jahr im Oktober. Ich entfernte einen Flyer, der über dem Schlüsselloch meiner Haustür klebte, als mir plötzlich klar wurde, dass die Häuser, bei denen diese Werbung seit Tagen unberührt blieb, leer stehen mussten. Das Bild eines leeren Hauses, das niemand betritt, führte zu einer Geschichte über eine sehr einsame Person, die von allen anderen Menschen isoliert ist. Außerdem wollte ich einen Film machen über einen Mann, der in solche Häuser eindringt und diese Leere mit Wärme füllt."
Der Regisseur:
Kim Ki-Duk ist am 20.12.1960 in Bongwha, Südkorea, geboren. Vor dem Studium der Malerei in Paris arbeitet er in Fabriken und war Marinesoldat. Während des Studiums entwickelt Kim Ki-Duk seine Leidenschaft für den Film. Zurück in Korea begann er, Drehbücher zu schreiben und nahm mit Erfolg an Wettbewerben teil. Sein Regie-Debüt machte er mit "Crocodile". Er schafft Werke, die teils malerisch schön sind und zugleich feinsinnig Gewalt und tiefen Schmerz vermitteln. Seine ProtagonistInnen sind psychologisch vielschichtig charakterisiert. Die Filme so der Regisseur kein "Mainstream". Sie schaffen Emotionen, ohne aufgesetzt, gekünstelt, kitschig oder sentimental zu wirken.
Sein Publikumserfolg "Frühling, Sommer, Herbst, Winter ... und Frühling" hat bei Filmfestivals viel Lob erfahren. Bin-Jip ist beim Filmfestival von Venedig 2004 mit dem silbernen Löwen prämiert worden.
AVIVA-Tipp: Bin-Jip gehört in die Liste: Lieblingsfilm. "Leere Häuser" überzeugt durch die poetische Bildsprache und die herzliche Erzählweise. Kim Ki-Duk schafft eine durch Leichtigkeit getragene Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die völlig ohne Worte miteinander kommunizieren. Der Film erzählt den Plot sehr leise und unaufdringlich. Wenn Sie berauschende 90 Minuten im Kino verbringen wollen, dann schauen Sie die schönste Liebesgeschichte des Jahres an. Sie besticht durch ihre Bildästhetik und Bildkomposition.
Bin Jip - "Leere Häuser"
Regie, Buch, Schnitt & Produktion: Kim Ki-Duk
DarstellerInnen: Jae Hee (Tae-Suk), Lee Seung-yeon (Sun-Hwa)
Korea 2004
Dolby SRD, dt. Fassung
Dauer: 90 Minuten
Kinostart: 11.08.2005
Verleih: www.pandorafilm.com
Website: www.bin-jip.de