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Beitrag vom 16.12.2004
Eine Reise durch Feuerland und Patagonien
Julia Richter
Dem Einsatz der Chilenin ist es zu verdanken, dass ein ARD-Team die Drehgenehmigung auf der KZ-Insel Dawson erhielt, wo politische GegnerInnen Pinochets festgehalten und gefoltert wurden
Die Dokumentation der Reise wird am 26. und 27. Dezember 2004 um 20.15 Uhr in der ARD ausgestrahlt.
Klaus Bednarz, Chefreporter des WDR und ehemaliger ARD-Korrespondent in Warschau und Moskau, war wieder unterwegs in fernen Gegenden. Nach seinen Reiseberichten über Ostpreußen, den Baikal, Sibirien und Alaska, erschien im Dezember 2004 sein neuestes Buch "Am Ende der Welt. Eine Reise durch Feuerland und Patagonien." Darin beschreibt der Journalist die rauen und zugleich faszinierenden Landschaften am südlichsten Endes der Welt und berichtet von seinen Begegnungen mit Gauchos, Schafzüchtern, IndianerInnen und UmweltschützerInnen.
Journalistisch und organisatorisch vorbereitet wurde die Drehreise von der Chilenin Liliana Seelmann. Sie war auch als Übersetzerin für das Team um Klaus Bednarz tätig. Ihre Eltern waren mit ihren Familien vor den Nationalsozialisten aus Europa geflohen und hatten in Südamerika eine neue Heimat gefunden. Als engagierter Anhänger der Sozialistischen Partei Chiles und Salvador Allendes wurde Lilianas Vater nach dem Putsch von General Pinochet im September 1973 verhaftet und auf die Insel Quiriquina in ein Konzentrationslager für die politischen Gegner der Militärdiktatur verschleppt. Nach acht Monaten kam er frei und mußte das Land verlassen. Die Familie emigrierte nach Deutschland, kehrte jedoch Mitte der achtziger Jahre zurück nach Santiago.
Während der Drehreise erhielt das ARD-Team die Möglichkeit, die berüchtigte KZ-Insel Dawson zu besuchen. Unter Pinochets Gewaltherrschaft wurden zahlreiche RegimegegnerInnen dort inhaftiert und gefoltert. Inzwischen ist von diesem Ort des Grauens nicht mehr viel zu sehen, die Stacheldrahtzäune und Baracken wurden abgerissen. Dennoch ist es strengstens verboten, die Insel zu betreten. Dawson ist militärisches Sperrgebiet: Dort befindet sich einer der wichtigsten Militärstützpunkte im Süden Lateinamerikas.
Liliana Seelmanns Engagement und Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass Klaus Bednarz und seine Kollegen die Erlaubnis für einen kurzen Aufenthalt auf der ehemaligen KZ-Insel erhielten. Vorausgegangen waren monatelange Verhandlungen. Die chilenische Verteidigungsministerin Michelle Bachelet ermöglichte schließlich das Undenkbare: Die JournalistInnen erhielten eine Drehgenehmigung auf Dawson, allerdings unter bestimmten Bedingungen. Während des Aufenthaltes wurde das ARD-Team ständig von Offizieren der Marine begleitet und es war nicht gestattet, das Gebiet zu besichtigen, auf dem sich einst das Konzentrationslager befunden hatte.
Lesen Sie hier das Interview mit Liliana Seelmann.