Salon Qi - Tanzende Erinnerungen - vom 27. April bis 20. Mai 2011 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kultur



AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 01.04.2011


Salon Qi - Tanzende Erinnerungen - vom 27. April bis 20. Mai 2011
Ricarda Ameling

In ihrem Kunstsalon regt die Tänzerin Oxana Chi zur Erinnerung an die chinesisch-lettisch-jüdische Tänzerin Tatjana Barbakoff an. Ein vielfältiges Programm von Vorträgen, Lesungen,...




... Filmvorführungen, Tanz-Performances und eine Fotografieausstellung bietet zahlreiche Ansatzpunkte, sich mit der 1944 in Auschwitz ermordeten Wahlberlinerin und heute weitgehend unbekannten Künstlerin auseinander zu setzen.

Mit ihrem innovativen Kunstsalon möchte Oxana Chi verschwundene KünstlerInnen in Kunsträume zurückholen und Ihnen ihren berechtigten Raum wieder zu geben. So hofft sie, die Vergessenen vielen Menschen bekannt zu machen und das Interesse zu wecken, sich auch außerhalb von Institutionen und Massenmedien für Kunst und Politik zu interessieren. Tatjana Barbakoffs Tanz zeichnete sich durch Konzentration auf die Pose aus und war sehr stark vom Dekorativen beeinflusst. Die Deutsche Zeitung kommentierte 1925 einen ihrer Berliner Auftritte:"Was sie tanzte, war allerhöchste Kultur". Auf Grund ihres speziellen Tanzstils, ihrer Schönheit und exotischen Erscheinung inspirierte sie zahlreiche FotografInnen der Weimarer Republik. Heutzutage lässt sich mit diesen Fotografien die damalige Entwicklung sowohl in technischer als auch in ästhetischer Art erkennen.

Zum Programm

Femmage an Tatjana Barbakoff - vom 27. April bis 20. Mai 2011

Opening am Mittwoch, 27. April 2011, 20.00 Uhr:

Fotoausstellung


Oxana Chi, Tanzende Erinnerungen. Foto von Layla Zami.


Die Fotografinnen Layla Zami und Annette Hauschild haben die Tänzerin Oxana Chi auf ihrer Spurensuche und während ihrer Tanzperformance "Durch Gärten" jahrelang fotografisch begleitet. Dazu AVIVA-Berlin: "Durch Gärten hieß ein chinesisch anmutender Tanz den Tatjana Barbakoff in den 20er und 30er Jahren häufig getanzt hat, der beim Publikum sehr beliebt war und heute Oxana Chi inspiriert, in einer Salonatmosphäre geschichtliche und gegenwärtige Ausgrenzung mittels Kunst und Vorträgen zu thematisieren."

Tanzperformance:
Jugend -Hip- Hop- Tanz "Migration "von Serdar Lunatix und Performance zur Kunst – Aus -und Ein - Grabung von Oxana Chi und Layla Zami.

Vortrag: "Tatjana Barbakoff, Verschwundene Künstlerinbiographie"
Ein biografisches Referat und Kritik über Tatjana Barbakoff von Lou Straus - Ernst (1944 in Auschwitz ermordet).
Referentin: Oxana Chi

Vortrag: Stolpersteine
Das Projekt Stolpersteine des Konzeptkünstlers Gunter Demnig wird vorgestellt. Stolpersteine sind Denkmäler für deportierte MitbürgerInnen während der Nazi-Zeit.
Referentin: Uta Franke (Koordinatorin des Projekts Stolperstein bis März 2011)

Abendveranstaltung am Mittwoch, 11. Mai 2011, 20.00 Uhr

Vortrag:
"Wendezeit aus der Sicht von afrikanisch-deutschen Frauen"
Die Schriftstellerin May Ayim wird anhand ihrer Texte vorgestellt und die Wendezeit aus der Perspektive von Minderheiten beleuchtet.
Referentin: Layla Zami

Lesung: Gedichte von May Ayim
Es liest Suheer Saleh (Schauspielerin)

Filmvorführung: Schwarz, Rot, Gold, Alles nur Vergangenheit ?
Der Dokumentarfilm entstand 2010 während der öffentlichen Ausstrahlungen der WM in Südafrika in Berlin. Die Filmemacherin Layla Zami nutzte die Gelegenheit, ein interaktives Video zu drehen und gleichzeitig aktiv Sensibilisierung für bildungspolitische Zusammenhänge anzustoßen.
Diskussion: Layla Zami

Konzert: Klavier, Hang und Tanzbegleitung
Konzert und Tanzperformance "Ein Tanz auf der Stelle, ist das noch Tanz?" von der Tänzerin Oxana Chi. Am Flügel und Hang stellt der ungarische Komponist und Musiker Laszlo Moldvai seine neuesten Kreationen vor, die unter anderem speziell für den Tanz komponiert wurden. Sein Klavierspiel ist sensibel, raffiniert und temperamentvoll und entführt die ZuhörerInnenschaft in andere Sphären.

Special: "Stolperstein"
Filmvorführung am Dienstag, 03. Mai 2011 um 20.00 Uhr in der Filmschule filmArche e.V., Schlesische Str. 26, 10997 Berlin.
www.filmarche.de

"Hier wirkte die Tänzerin...."
Am Nachmittag des 11. Mai 2011 wird vor dem Renaissance Theater (Knesebeckstr. 100, Berlin – Charlottenburg) ein Stolperstein für Tatjana Barbakoff verlegt.
www.renaissance-theater.de
Anmeldungen zur Veranstaltung per Email an: lichiverein@yahoo.de
Weitere Informationen erhalten Sie unter der Telefonnummer: 0151 – 556 42 407.

Veranstalterinnen / Künstlerinnen

Oxana Chi wurde 1966 in Frankfurt am Main geboren und studierte Tanz mit Schwerpunkt Klassisches Ballett, Tai Chi und Yoga in den USA, in Indonesien und Frankreich. Sie arbeitet als transkulturelle Tänzerin und Choreographin, seit 1995 auch als Filmemacherin und in genreübergreifenden Produktionen. Von 1985 bis 2009 hat sie Studien- und Arbeitsaufenthalte in 24 Ländern absolviert, heute lebt und arbeitet sie in Berlin. Die nigerianisch-deutsche Künstlerin hat zehn abendfüllende Tanzproduktionen geschaffen, in zahlreichen künstlerischen Kooperationsprojekten mitgewirkt und verschiedene Kunst- und Dokumentarfilme gedreht. Sie arbeitet auch als Kuratorin, u.a. hat sie die Tanz-Performance-Reihe TANZnews in der Berliner Werkstatt der Kulturen initiiert und geleitet.
Weitere Infos finden Sie unter: www.oxanachi.de

Oxana Chi, Durch Gärten. Foto von Annette Hauschild.


Artikel und Bilder über Oxana Chis Spurensuche auf AVIVA-Berlin und auf den Seiten von Layla Zami, als PDF unter: Nah und Fern, September 2010.

Annette Hauschild wurde 1969 in Gießen geboren und arbeitet seit 1993 als freiberufliche Fotografin. Sie ist Mitglied bei "OSTKREUZ – Agentur der Fotografen" und lebt in Berlin.
Weitere Infos finden Sie unter: www.ostkreuz.de

Layla Zami ist Politologin, Autorin, Fotografin und Filmemacherin. Die 1985 in Paris Geborene wuchs in Berlin und Frankreich auf und hat sowohl einen deutsch-jüdischen Hintergrund als auch Wurzeln aus Martinique.
Weitere Infos finden Sie unter: www.laylazami.net

Layla Zami und Annette Hauschild. Foto von Oxana Chi



Zum Veranstaltungsort:
Gondwana ist eine Kunstgalerie, welche mit Naturmaterialien gestaltet ist. Holzböden, die mit Lehm verputzten Wände und ein Flügel bieten ein gemütliches Ambiente für besondere Kunstveranstaltungen neben dem Galeriebetrieb.

Galerie Gondwana
Merseburger Straße 14
10823 Berlin
www.galerie-gondwana.de
Galerist: Klaus Karwat
Kuratorin: Oxana Chi
Öffnungszeiten: Mi – Fr 15.00 - 19.00 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 015155642407.
Abendveranstaltungen am 27. April, 11. Mai und 20. Mai 2011 jeweils um 20.00 Uhr.

Weitere Infos finden Sie in Kürze unter: www.oxanachi.de


Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Das Verborgene Museum zeigte vom 18. März bis zum 27. Juni 2010 eine Ausstellung über die Tänzerin Tatjana Barbakoff





(Quelle: "Tanzen und tanzen und nichts als tanzen. Tänzerinnen der Moderne von Josephine Baker bis Mary Wigman" von Amelie Soyka, AvivA - Verlag)


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Beitrag vom 01.04.2011

AVIVA-Redaktion