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Beitrag vom 30.04.2009
Sabine Lisicki - eine Berlinerin ist Deutschlands neue Tennishoffnung
Sylvia Rochow
Mit ihrem Sensationssieg in Charleston spielt sich Sabine Lisicki mehr und mehr ins Rampenlicht. In Stuttgart ist sie auf einem guten Weg, an die jüngsten Erfolge anzuknüpfen.
Wenn es überhaupt etwas auszusetzen gab an diesem überraschenden Turniersieg Mitte April 2009, dann war es für Sabine Lisicki vielleicht das Timing.
Denn der Triumph im US-amerikanischen Charleston, wo die neue deutsche Tennishoffnung als Nummer 62 der Welt nacheinander die Weltranglisten-5. Venus Williams (USA), die Weltranglisten-13. Marion Bartoli (Frankreich) und im Endspiel schließlich auch noch die Weltranglisten-12. Caroline Wozniacki (Dänemark) besiegte, schob sich direkt vor zwei schon länger eingeplante Höhepunkte des Tennisjahrs 2009.
In Frankfurt am Main spielte die deutsche Fed Cup-Mannschaft am 25. und 26. April gegen China um den Aufstieg in die Weltgruppe der besten acht Tennis-Nationen. Für die 19-jährige Berlinerin war es der erste Auftritt in diesem Teamwettbewerb vor eigenem Publikum – und etwas, worauf sie sich nach eigener Aussage "ganz besonders gefreut hat."
Die unerwartet lange Turnierwoche in Charleston und einige Verzögerungen bei der Rückreise ließen Lisicki erst am Mittwoch zum Fed Cup-Team stoßen, zudem verständlicherweise nicht in bester körperlicher Verfassung. Doch die Motivation und das neu gewonnene Selbstvertrauen halfen ihr zunächst darüber hinweg. Sabine Lisicki gewann ihr Einzel gegen Jie Zheng, Deutschland führte nach dem ersten Tag mit 2:0, da auch Anna-Lena Grönefeld siegte.
Am Sonntag musste die 19-Jährige den Anstrengungen der letzten Tage und Wochen dann doch Tribut zollen. Teamchefin Barbara Rittner konnte sie für das dritte Einzel wegen "Erschöpfung" nicht aufstellen. China gewann Einzel drei und vier, und es spricht für Lisickis Kampfstärke, dass sie sich zum entscheidenden Doppel mit Grönefeld noch einmal aufraffte. Schließlich war dieser Einsatz nicht umsonst, die beiden holten den entscheidenden dritten Punkt und besiegelten den Aufstieg.
Es wäre ein guter Zeitpunkt, um mal in einer turnierfreien Woche durchzuatmen und das Erlebte der vergangenen Wochen Revue passieren zu lassen. Der Spielplan sieht jedoch etwas anderes vor: Der Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart steht auf dem Programm, das nächste Heimspiel und das nächste Highlight für die Berlinerin. Angst davor, dass irgendwann ein unvermeidlicher Rückschlag kommt, hat sie nicht: "Nach einem solchen Turniersieg wie in Charleston geht man gestärkt in die nächsten Matches. Aber mir ist bewusst, dass auch mal wieder eine Niederlage kommen wird, schließlich geht es auch im richtigen Leben nicht immer nur aufwärts."
Auch längerfristig blickt Lisicki optimistisch in die Zukunft: "Mein Langzeitziel ist es, irgendwann die Nummer 1 zu werden. Das habe ich mir natürlich noch nicht für 2009 vorgenommen, das wäre unrealistisch. Ich möchte es in diesem Jahr erst mal unter die Top 30 schaffen, das würde bedeuten, dass ich in der kommenden Saison bei den Grand Slam-Turnieren gesetzt wäre."
Einen ersten Schritt dafür, dass es von der aktuellen Position 42 schon bald weiter nach oben geht, hat die Berlinerin am Mittwoch Abend in Stuttgart getan: In ihrem Auftaktmatch bezwang sie die favorisierte Schweizerin Patty Schnyder (Weltranglisten-20.) souverän mit 6:4, 6:3. Vor allem auf gute Aufschläge und präzise Grundschläge konnte sich Lisicki dabei verlassen. Im Achtelfinale wartet nun am Donnerstagabend mit Vorjahressiegerin Jelena Jankovic ein weiterer echter Prüfstein.
Weitere Infos unter: www.porsche-tennis.de