Die AVIVA-Filmauswahl zur 69. Berlinale vom 7.-17. Februar 2019 – Kompakte Infos zu Filmen, den Regisseurinnen, Filmen aus Israel, Queer Cinema und dem Teddy Award und Pro Quote Film - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kultur



AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 01.02.2019


Die AVIVA-Filmauswahl zur 69. Berlinale vom 7.-17. Februar 2019 – Kompakte Infos zu Filmen, den Regisseurinnen, Filmen aus Israel, Queer Cinema und dem Teddy Award und Pro Quote Film
Helga Egetenmeier,Sharon Adler

Die Berlinale ist dieses Jahr geprägt von der höchsten Anzahl von Wettbewerbsfilmen unter der Regie von Frauen, einer weitergehenden Diskussion um das Gender-Verhältnis und es ist die letzte Berlinale für den langjährigen Festivalleiter Dieter Kosslick. Jurypräsidentin Juliette Binoche leitet die Auswahlkommission für den Goldenen Bären. AVIVA liefert allen Film-Addicts eine feine, kleine aber detaillierte Übersicht zu Filmen von Regisseurinnen, den Teddy-Anwärter*innen, den Pro Quote Film (PQF)-Talks und den Places To Be während der Berlinale 2019.




... Den Regisseurinnen und dem weiblichen Blick verschrieben hat sich dieses Jahr besonders das Generation-Programm. Auch die Retrospektive blickt dieses Jahr ausschließlich auf weibliche Regisseurinnen zurück.

Von Pro Quote Regie zu Pro Quote Film

"Especially when it comes to public money - it has to be equal.", Jane Campion, Filmregisseurin

Im Jahr 2014 schlossen sich zwölf Regisseurinnen zu Pro Quote Regie (PQR) zusammen, da im Branchenblatt Blackbox bei der Bekanntgabe der Beschäftigungszahlen von Regisseurinnen eine hohe Unsichtbarkeit von Frauen abzulesen war: nur elf Prozent aller Sendeminuten im TV entstanden 2013 unter weiblicher Regie. Im Juni 2016 veröffentlichte der Kulturrat die Studie "Frauen in Kultur und Medien. Ein Überblick über aktuelle Tendenzen, Entwicklungen und Lösungsvorschläge", die die Kritik von PQR bestätigte: Frauen in der Kultur- und in der Kreativbranche sind unterrepräsentiert und schlecht bezahlt. Beträgt der Gender Pay Gap in Deutschland allgemein 21 Prozent, liegt er im Kulturbereich bei 30 Prozent und in der Filmregie bei 36 Prozent.

Da die Zahlen die Ignoranz gegenüber weiblichen Kulturbeschäftigten zeigten und es sich gemeinsam besser kämpfen lässt, schlossen sich weitere Gewerke und Bereiche aus dem Kulturbetrieb der Forderung von PQR an und so wurde daraus 2018 Pro Quote Film (PQF).
Mit der Pro Quote Film Akademie ist darüberhinaus ein Portal für angewandte Genderforschung und Weiterbildung entstanden, das ein Angebot an alle Gewerke ist, den gesamten Prozess des Filmemachens unter Gender- und Diversitätsaspekten weiter zu entwickeln.

Pro Quote Film (PQF) ist mit diversen Veranstaltungen auf der Berlinale 2019

08.02.2019, 12.30 - 15.00 Uhr, ab 11.30 Uhr Einlass, Auswärtiges Amt
#Call to Action 2019. international round table of women´s organisations in film and media
Das Deutsche Auswärtige Amt und PQF laden zu einem Runden Tisch zum Austausch und internationalem Netzwerken. Vor dem Hintergrund, dass Film die Macht hat, Realität zu gestalten, lautet die Frage für die Veranstaltung: Was können wir als Frauen und Organisationen in Film und Medien tun und was sind unsere Forderungen an die Verantwortlichen?
Nur mit Einladung, offen für die Presse, auf englisch

10.02.2019, 11.30 - 13.00 Uhr, Akademie der Künste, Einlass ab 11 Uhr
Upgrade Your Mind. Warum Gender und Diversität zusammengehören
Diskussion um die Kategorien Genderequality und Diversität, und warum sie untrennbar sind.
Deborah Williams, Executive Director des Creative Diversity Network hat die Diversitätsstandards für das British Film Institute BFI entwickelt und gibt einen Einblick in ihre Arbeit. Dr. Doris Ruth Eikhof, Deputy Director of CAMEo Research Institute for Cultural and Media Economics, University of Leicester, erläutert in einem Gespräch, dass Begriffe und Kategorien bestimmen, welche Diversität wir wahrnehmen und verändern können.
Eintritt für alle Interessierten mit verbindlicher Zusage bis zum 4.2.19, deutsch/englisch

11.02.2019,
Finally Celebrating!
4 years Pro Quote Regie + 1 year Pro Quote Film = 5 great successes!
Das Jubiläum wird mit einer Veranstaltung gefeiert, Einlass nur für Mitglieder oder mit Einladung.

12.02.2019, 16 - 17.30 Uhr, Haus der Kulturen der Welt
Intimacy. In Front Of and Behind the Camera
In der Veranstaltung geht es um die Fragen: Wie Sex filmen? Wie mit Sexualität als Schauspieler*in und Regisseur*in umgehen? Was bedeutet die Entwicklung von Intimität? Vorgestellt wird auch die am 1. Juni 2018 gegründete Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt "Themis". Es gibt einen Live Workshop mit Intimacy Coach Ita O´Brien, London, gefolgt von einer Diskussion mit Gästen.
Veranstaltung von PQF und dem Bundesverband Schauspiel BFFS
mit Einladung/Akkreditierung und verbindlicher Anmeldung bis 7. Februar unter post@proquote-film.de, auf englisch

13.02.2019, 17 - 19 Uhr, Einlass: 16.30 Uhr, Berliner Freiheit am Potsdamer Platz
Die Förderer fordern. Filmförderung zukunftsfähig gestalten
Filmschaffende, Kinobetreiber*innen und Vertreter*innen der Filmförderung diskutieren über das Kino der Zukunft: Das System der Filmförderung hat sich seit 40 Jahren kaum verändert, Reformen sind angesichts des massiven Wachstums der Streamingdienste und neuer Vertriebswege längst überfällig.
Veranstaltung von Pro Quote Film, dem Bundesverband Regie und der Initiative Frankfurter Positionen. Die Veranstaltung ist offen für alle, auf deutsch

WIFT - Women in Film and Television Germany auf der Berlinale

Am 8. Februar findet im Norway House von 13.30-14.30 Uhr die Pressekonferenz von WIFT Germany statt. Die Veranstaltung stellt "10 % for 50/50" vor, eine neue europäische Initiative, die gendergerechten Produktionen einen Rabatt anbietet. Ebenso erfolgt auch die Vorstellung von "The Alliance of Women´s Networks", einem neuen europaübergreifendem Netzwerk, das Gender-Gleichheit in der Filmindustrie fordert. Als Gast wird die Produzentin Gale Anne Hurd (Terminator, The Walking Dead) für Women in Film LA anwesend sein.

Am 9. Februar findet im Meistersaal am Potsdamer Platz von 9.30-13.30 Uhr eine Veranstaltung unter dem Titel "Gender, Genre and Big Budgets" statt. Dabei wird die dynamische Verbindung zwischen Genre und Gender diskutiert.
Die Veranstaltung ist offen für alle Berlinale- und EFM-Akkreditierte, umsonst für WIFT- und IFFF-Mitglieder, Nicht-Miglieder zahlen 15,- € (inkl. Getränke und Snacks), auf englisch.

Berlinale - Dieter Kosslick tritt als Festivalleiter ab

Diese Berlinale ist die letzte mit Dieter Kosslick als Festivalleiter nach 17 Jahren. Seine Nachfolger*innen sind Mariette Rissenbeek, die als zukünftige Leiterin für filmwirtschaftliche Kompetenz und Netzwerken im Filmbereich steht und Carlo Chatrian, der die künstlerisch-kuratorische Seite bedient.
Eine besondere Ehrung erhielt Dieter Kosslick noch als Berlinale-Direktor am 6. Juli 2018 mit dem "Force-of-Nature Filmmaking Award", das erstmals vom Sam Spiegel International Film Lab in Jerusalem vergeben wurde. Er wird damit für sein Engagement für das Weltkino geehrt. (filmlab.jsfs.co.il)

AVIVA-Auswahl der Wettbewerbsfilme

Die französische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche ist die diesjährige Präsidentin der Internationalen Jury. 1997 gewann sie für ihre Darstellung der frankokanadischen Krankenschwester Hana in "The English Patient" den Silbernen Bären, den BAFTA und einen Oscar, bereits 1993 die Berlinale Kamera. Zusammen mit einer Internationalen Jury wird sie am 15. Februar im Berlinale Palast die Bären-Preisträger*innen verkünden.

Die Frauen in der Jury sind die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller und die britische Schauspielerin, Filmproduzentin und UNICEF-Botschafterin Trudie Styler. Als männliche Kollegen stehen ihnen zur Seite: der US-amerikanische Filmkritiker Justin Chang, der chilenische Regisseur Sebastián Lelio und der Filmkurator des New Yorker MoMa Rajendra Roy.

Es konkurrieren 17 der 23 ausgewählten Filme um den Goldenen und Silbernen Bären. Dieses Jahr wird auch in der Pressemitteilung der Berlinale die Frauenquote gezählt: "Von den 17 Wettbewerbsbeiträgen entstanden sieben Filme unter weiblicher und zehn unter männlicher Regie.", das sind dann 41 % zu 59 % für die Regie-Männer, doch weit besser als letztes Jahr, als nur 17 % der Wettbewerb-Filme von Regisseurinnen stammten.

Am 7. Februar läuft zur Eröffnung der Berlinale das Winterdrama "The Kindness of Strangers" der dänischen Regisseurin und Drehbuchautorin Lone Scherfig. Den Silbernen Bären erhielt sie 2001 für ihren Dogma-Film "Italienisch für Anfänger", 2002 war sie mit "Wilbur Wants To Kill Himself" als Sondervorführung im Wettbewerb. Ihr letzter Film war das Kriegsdrama "Ihre beste Stunde" (2016), um eine Drehbuchschreiberin in der Londoner Filmindustrie während des 2. Weltkriegs. Mit der Weltpremiere ihres aktuellen Films zeigt sie auf der Berlinale ein Ensemble unterschiedlicher Menschen (Zoe Kazan, Andrea Riseborough, u.a.), die versuchen, auf ihre eigene Art und Weise den New Yorker Winter zu überleben.

Ebenfalls als Weltpremiere läuft der österreichische Spielfilm "Der Boden unter den Füßen" von der österreichischen Filmregisseurin und Drehbuchautorin Marie Kreutzer, mit Valerie Pachner ("Vor der Morgenröte") und der Theater- und Filmschauspielerin Pia Hierzegger als Schwestern in den Hauptrollen. Lola hat als Unternehmensberaterin alles unter Kontrolle und ist durchgehend überarbeitet, während Conny wegen ihrer psychischen Erkrankung die Wohnung nicht verlassen kann. Als ein tragisches Ereignis die Vergangenheit zurück bringt, scheint Lola der Boden unter den Füßen wegzubrechen. Marie Kreutzer war mit ihrem Spielfilmdebüt "Die Vaterlosen", der Geschichte einer Kommune, auf der Berlinale 2011 im Panorama vertreten.

Der deutsch-serbische Spielfilm "Ich war zuhause, aber" entstand unter der Regie von Angela Schanelec, die auch das Drehbuch schrieb. Sie erzählt darin von dem 13-jährigen Phillip, der für eine Woche spurlos verschwindet. Als er wieder auftaucht, können seine Mutter und die Lehrer*innen nur darüber spekulieren, was geschehen ist. Mit Maren Eggert ("Die Unsichtbaren - Wir wollen leben"), Franz Rogowski ("Transit") und Lilith Stangenberg ("Whatever Happens Next) in den Hauptrollen.

Die spanische Regisseurin Isabel Coixet, die vergangenes Jahr mit "The Bookshop" auf der Berlinale Special Gala vertreten war, bringt ihren neuesten Spielfilm "Elisa y Marcela" in den Berlinale Wettbewerb. Darin erzählt sie die Geschichte der ersten gleichgeschlechtlichen Ehe in Spanien, die am 8. Juni 1901 geschlossen wurde. Um Marcela Gracia Ibeas (Greta Fernández) heiraten zu können, musste Elisa Sanchez Loriga (Natalia de Molina) die männliche Identität Mario Sánchez annehmen.

"Gospod postoi, imeto i´ e Petrunija" (God Exists, Her Name is Petrunya) von Teona Strugar Mitevska ist als Drama in einer Kleinstadt in Mazedonien angesiedelt. Jeden Januar wirft dort der Priester ein Kreuz in den Fluss, alle Männer springen hinterher und dem Mann, der es findet, wird Glück und Reichtum zuteil. Als jedoch eine arbeitslose junge Frau in den Fluss springt und das Kreuz holt, widerspricht das jeglicher konservativer Vorstellung der Stadtbewohner*innen. Doch sie weigert sich, das Kreuz zurück zu geben und besteht darauf, die Gewinnerin zu sein. Mit "When the Day Had no Name", einem Drama über den unaufgeklärten Mord an mazedonischen Teenagern und einem Balkan im Umbruch, war die Regisseurin 2017 im Panorama Special zu sehen.

Die vielfach ausgezeichnete Regisseurin und Drehbuchautorin Agnieszka Holland, die mit "Pokot" (Die Spur) im Wettbewerb der Berlinale 2018 den Silbernen Bären gewann, zeigt dieses Jahr die Weltpremiere ihres neuen Films "Mr. Jones". Basierend auf tatsächlichen Ereignissen, die auch George Orwell zu "Animal Farm" inspirierten, folgt der Film der Arbeit eines britischen Investigativ-Journalisten. Dieser reiste in den frühen 1930er Jahren in die Sowjetunion und berichtete über die absichtlich hergestellte Hungersnot in der Ukraine, die Millionen Menschen das Leben kostete.

Mit "Systemsprenger" zeigt Nora Fingscheidt ihren Debütfilm als Weltpremiere auf der Berlinale. Als Gast der Perspektive Deutsches Kino 2018 war sie mit ihrem Abschlussfilm "Ohne diese Welt" über eine deutschstämmige Glaubensgemeinschaft in Argentinien bei der Berlinale eingeladen. Als "Systemsprenger" bezeichnet das Jugendamt die neunjährige Benni, weil sie aus jeder Einrichtung herausgeworfen wird. Dagegen können auch die Mitarbeiter*innen des Jugendamts nichts tun, denn Benni will wieder bei ihrer Mutter wohnen. Doch diese hat Angst vor ihr.
Dieser Film wird auch als Sonderveranstaltung in der JVA Plötzensee gezeigt, externes Publikum ist zugelassen, im Anschluss gibt es dazu eine Diskussion mit der Regisseurin und der Hauptdarstellerin Helena Zengel.

Außer Konkurrenz läuft in dieser Sektion der Dokumentarfilm "Varda par Agnès" (Varda by Agnès) der Filmemacherin, Fotografin und Installationskünstlerin Agnès Varda . Diese große Frau des Autorinnenkinos gilt als eine der Schlüsselfiguren des modernen Films. Sie wurde 2014 bei den Internationalen Filmfestspielen in Locarno mit dem "Leopard of Honor" und 2017 mit dem Ehrenoscar für ihr Lebenswerk geehrt. Auf der Berlinale war sie schon mehrfach vertreten, wie 1988 im Wettbewerb mit "Jane B. par Agnes V." und im Berlinale Special 2004 mit "Le lion volatil". Bei der Berlinale im Jahr 1965 erhielt sie für "Glück aus dem Blickwinkel des Mannes" den Spezialpreis der Jury.
In "Varda par Agnès" beleuchtet die Filmemacherin ihre eigene Arbeit, gibt Einblicke in das, was sie "cine-ecrire" nennt und begibt sich auf eine autobiografische Spurensuche zwischen Paris, Los Angeles und Beijing.

Berlinale Special - die AVIVA-Auswahl

Außergewöhnliche Neuproduktionen und Filme, die aus zeitgeschichtlicher Sicht eine besondere Aufmerksamkeit verdienen, finden ihren Rahmen in dieser Sektion. Hier die Vorstellung der zwei Filme in weiblicher Regie (17 %) und ein Film im gemischten Team (8 %) aus den zwölf geladenen Filmen:

In der Berlinale Special Gala im Friedrichstadt-Palast läuft das Musical-Drama "Gully Boy" (Street Boy) der indischen Regisseurin und Drehbuchautorin Zoya Akhtar als Weltpremiere. Die coming-of-age Geschichte zeichnet den Weg des muslimischen Rappers Vivian Fernandes, besser bekannt als Divine, nach. Dieser findet seinen Weg aus dem Ghetto von Bombay und zum Erfolg im HipHop über die Liebe zur Musik. Die Regisseurin sieht in Indien für Politik in der Musik nur die Möglichkeit durch authentischen HipHop von der Straße, da diese von Menschen kommt, die nichts zu verlieren haben.

"Lampenfieber", der neue Dokumentarfilm von Alice Agneskirchner wird passenderweise im Friedrichstadt-Palast gezeigt. In ihrem Film begleitet sie fünf Kinder des Jugendensembles vom Friedrichstadt-Palast von der Entstehung bis zur großen Premiere eines Kinderstücks vor 2.000 Zuschauer*innen. Sie ist u.a. auch Regisseurin der Dokumentarfilme "Ein Apartment in Berlin" (2013), in dem sie die deutsch-jüdische Vergangenheit und Gegenwart thematisiert und von "Wie ´HOLOCAUST´ ins Fernsehen kam" (2019), in der das damalige Klima und die Hintergründe der Dreharbeiten der US-Serie beleuchtet wird, die vor 40 Jahren in den Dritten Programmen ausgestrahlt wurde.

Im Haus der Berliner Festspiele wird "Anthropogene: The Human Epoch" gezeigt, ein Dokumentarfilm von Jennifer Baichwal, Nicholas de Pencier und Edward Burtynsky. Der Film erforscht das neu entstehende Konzept einer gerade auch aufgrund der Klimaveränderungen vielfach diskutierten geologischen Epoche, die Anthropozän genannt wird, definiert als Eingriff der Menschheit in die natürliche Entwicklung.

Panorama: Zeiten des Ausbruchs

Ausgewählt unter der Leitung von Paz Lázaro präsentiert das Panorama 45 Filme aus 38 Ländern, davon 29 Spielfilme und 16 Filme als dokumentarische Form. Unter der Regie von Frauen wurden 13 Filme (29 %), sieben als Spielfilme und sechs in dokumentarischer Form, von Frauen gedreht, bei zwei Filmen (4 %) hat ein gemischtes Team Regie geführt. In der Berlinale-Pressemitteilung wird es als ein "kontroverses, politisches und herausforderndes Programm" beschrieben. Wie an der geringen Anzahl der eingeladenen Regisseurinnen abgelesen werden kann, sollte als Herausforderung für das Programm 2020 dazu kommen, die Präsenz der Regisseurinnen deutlich zu vergrößern.

Die Zuschauer*innen wählen mit dem Panorama Publikumspreis ihren besten Spiel- und Dokumentarfilm. Über die ausgegebenen Abstimmungskarten können auch ein paar Worte zum Film vermerkt werden.

Spielfilme im Panorama - die AVIVA-Auswahl

Der Eröffnungsfilm "Flatland" von Jenna Bass ist ein facettenreicher Roadmovie um drei sehr unterschiedliche Frauen aus Südafrika. Im armen ländlichen Milieu spielend, jagt eine Polizistin eine Braut, die in der Hochzeitsnacht zusammen mit einer minderjährigen Hochschwangeren flieht. Es ist ein Mord geschehen und der Tathergang soll vertuscht werden, und die Polizistin sucht die Wahrheit.

Die spanische Regisseurin Neus Ballús war 2013 bereits mit ihrem ersten Spielfilm "La Plaga" auf der Berlinale vertreten. In "Staff Only"" erzählt sie von einer 17-Jährigen, die sich den Familien-Aktivitäten während ihrer Weihnachtsferien im Senegal verweigert. Als sie sich in den Bereich begibt, der für die Hotelangestellten bestimmt ist, entdeckt sie eine neue Welt voll komplexer Beziehungen.

Die südkoreanische Regisseurin und Drehbuchautorin Lee Su-jin entwirft in "Woo Sang" (Idol) einen politischen Thriller mit Neo-Noir-Elementen. Der Politiker Koo Myung-hui findet seine Frau in der Garage dabei vor, wie sie das blutverschmierte Auto ihres Sohnes reinigt, der gerade einen Menschen überfahren hat. Die Hauptrolle spielt Chun Woo-hee, die als Regisseurin in ihrem mehrfach ausgezeichneten Spielfilm "Han Gong-ju" (2013) über die Auswirkungen einer Vergewaltigung auch die Hauptrolle spielte.

Michela Occhipinti zeigt in "Flesh Out" die Zeit, die Verida noch bis zu ihrer Hochzeit bleibt. Nach mauretanischer Tradition soll sie zunehmen, um ihrem Ehemann zu gefallen. Doch sie leidet darunter und beginnt, sich auf sich selbst zu besinnen.

Yuma ist eine junge japanische Frau, die unter zerebraler Bewegungsstörung leidet. In "37 Seconds" zeigt Regisseurin HIKARI, geboren als Mitsuyo Miyazaki, wie Yuma zwischen den Gefühlen der Verpflichtung gegenüber ihrer Mutter und ihrem Traum, Manga-Zeichnerin zu werden, ihren eigenen Weg findet. Die junge Frau, die eher wie eine 15-jährige wirkt, ist bereits 23 Jahre alt und hat noch keine sexuellen Erfahrungen. Als sie sich diesen zu nähern beginnt, verändert sich ihr Leben.

In "The Souvenir", von der britischen Autorenfilmerin Joanna Hogg, spielt Honor Swinton Byrne neben ihrer Mutter Tilda Swinton ihre erste Hauptrolle. Darin erkundet eine junge Filmstudentin mit 16mm-Aufnahmen die Außenwelt, ihre eigene Persönlichkeit und die Veränderung ihrer Welt durch die Beziehung zu einem älteren Mann.

Caroline Poggis und Jonathan Vinels verwenden in ihrem Spielfilm "Jessica Forever" auch Elemente aus Computerspielen und Science Fiction. Sie zeigen eine Gesellschaft, in der gewalttätige Waisen von Drohnen eliminiert werden. Doch sie finden Schutz und Gemeinschaft bei der Jessica, die ihnen einen Familienersatz bietet. Sie legt Wert auf die Ausbildung für den Kampf, damit sie ihr Überleben sichern können. Doch Gefühle und der Reiz der Normalität bringt die kleine Gruppe in lebensbedrohliche Situationen.

Die ehrgeizige Polizeichefin Elisabeth steht in "To thávma tis thálassas ton Sargassón" (The Miracle of the Sargasso Sea) im Mittelpunkt. Als sie in eine Kleinstadt versetzt wird, ertränkt sie diese Demütigung in Alkohol, behält aber ihre coolen Sprüche bei. Dort tritt eine zweite Frau in den Film-Mittelpunkt, aus deren Demütigungen sich ein Kriminalfall ergibt, in den auch ihr halbwüchsiger Sohn hinein gezogen wird, Regie Syllas Tzoumerkas.

Panorama, dokumentarische Form - die AVIVA-Auswahl

Die britische Dokumentarfilmerin Kim Longinotto legt ihren filmischen Schwerpunkt auf das Leben von Frauen, wie z.B. in "Pink Saris" (2010) über Rebellinnen in Indien. Mit "Shooting the Mafia" erzählt sie die Biografie der italienischen Fotografin und Politikerin Letizia Battaglia. Diese hat jahrzehntelang die Morde der Mafia in Palermo dokumentiert, ging dann für die Anti-Mafia Partei La Rete in die Politik und lies sich nach dem Ende ihrer Ehe nicht mehr durch die Anforderung an weibliche Sexualität einengen.

Der streitbaren und umstrittenen Filmkritikerin Pauline Kael (1919-2001) wird von Rob Garver in "What She Said: The Art of Pauline Kael" ein Portrait gewidmet. Mit Interviews von ihr und über sie, Filmausschnitten und Filmkritiken kommt der Film ihrem Einfluss auf die männerdominierte Welt dieser Zunft näher. Er zeigt ihre Schwierigkeiten damit, die sie verarmen ließen, aber auch ihre Erfolge, die sie ihrem schonungslosen Schreibstil zu verdanken hatte.

Pia Hellenthal verbindet in "Searching Eva" bewusste Inszenierung und dokumentarische Alltagsbeobachtungen auf der Suche nach ihrer Protagonistin. Mit 17 Jahren hat Eva ihre konservative Heimat und die Probleme mit ihren Eltern in Italien hinter sich gelassen und ist in Berlin gelandet. Dort lebt sie als Zwischenmieterin ihr unkonventionelles Leben als Feministin, Rebellin und Sexarbeiterin öffentlich und online, denn sie hält Privatsphäre für altmodisch.

Die französische Multimedia-Künstlerin Prune Nourry, die sich in ihren Arbeiten hauptsächlich mit Frauenrechten, Genderfragen und Frauenkörpern befasst, begann ihr intimes Selbstporträt "Serendipity" nach ihrer Brustkrebsdiagnose. Darin geht sie auf ihre Philosophie ein, wonach Gesundheit, Liebe und Kunst für ein richtiges Leben wichtig sind und Zufälle eine Illusion.

Die Überlebenskünstlerin Dominique (Dome) Hollenstein und die Ostberliner Fotografen Robert Paris und Sven Marquardt lässt Annekatrin Hendel, selbst in Ost-Berlin geboren, über "gute alte Zeiten" sprechen. "Schönheit & Vergänglichkeit" erinnert an das Lebensgefühl einer widerständigen und kreativen Jugend in der DDR, 30 Jahre nach dem Fall der Mauer.

"A Dog Called Money" von dem preisgekrönten Fotografen Seamus Murphy, gibt einen Einblick in das kreative Arbeiten der britischen Musikerin PJ Harvey. Dazu begleitet er sie auf ihren Reisen um die Welt.

Panorama wird 40 - die AVIVA-Auswahl

Im Jahr 1980 gegründet, zeigt die 40. Edition des Panorama als Jubiläumsprogramm einen Rückblick, der "die Seele des Programms widerspiegeln" soll, wie der langjährige Leiter der Sektion Wieland Speck in der Pressemitteilung vom 10.12.2018 schreibt. Das Panorama, das unter dem Namen Info-Schau begann, hatte sich zum Ziel gesteckt, Filme zu zeigen, die aufwühlen und aufrütteln, sowie die Sehgewohnheiten und das Denken herausfordern. Damit wurde diese Sektion zur Plattform für den Independent-Film. Erster Direktor war Manfred Salzgeber, der zusammen mit seinem Nachfolger Wieland Speck 1987 den Teddy Award ins Leben rief.

Unter dem Motto Panorama 40 wird ein Rückblick über das Programm der letzten vierzig Jahre gezeigt. Der Anteil von Regie-Frauen liegt dabei für die Langfilme bei 30,8 % (vier von 13 Filmen) und bei den Kurzfilmen bei 27,3 % (drei von elf Filmen).

Von weiblichen Regisseurinnen werden als Langfilme gezeigt: Pascale Ferran mit "Lady Chatterley" (2007), "The Man Who Drove With Mandela" (1998) von Greta Schiller, außerdem Pirjo Honkasalo mit "Mysterion" (1991) und Marion Scemama mit "Self-Portrait in 23 Rounds: A Chapter in David Wojnarowicz´s Life 1989-1991".

Als Kurzfilme von Regie-Frauen zeigt die Auswahl: Monika Treut mit "Max" (1992), Gariné Torossian mit "Girl from Moush" (1993) und Jenni Olson mit "Blue Diary" (1997).
Als weiblich-männliche Regieleistung wird "Split - William to Chrysis. Portrait of a Drag Queen" von Ellen Fisher Turk und Andrew Weeks gezeigt.

Zum 49. Mal Forum-Filme - die AVIVA-Auswahl

Das Arsenal (Institut für Film und Videokunst e.V.), das seit der Gründung 1971 das Forum als unabhängige Sektion der Berlinale ausrichtet, übernimmt die Interimsleitung für 2019 durch die Vorstandsfrauen Milena Gregor, Birgit Kohler und Stefanie Schulte Strathaus.

Die Interimsleiterinnen kündigen eine Forumsauswahl an, bei der die Filme mehr Fragen aufwerfen, als Antworten geben, offene Enden bleiben und durch Diskussionen anregende Blickwinkel entstehen sollen.
Von den 39 ausgewählten Filmen im Hauptprogramm entstanden nur 23 % bzw. neun unter der Regie von Frauen, ein Film in einem gemischten Regie-Team. Wir hoffen, dass die Forums-Macher*innen die Wünsche von Pro Quote Film bei ihrer zukünftigen Auswahl stärker berücksichtigen.

Die AVIVA-Auswahl für das Forum:

In "Retrospekt" folgt Esther Rots der Elternzeit von Mette, die dabei ihren Job in einem Zentrum für Opfer häuslicher Gewalt nicht los lassen kann. Gegen jede Vernunft nimmt sie eine junge Frau bei sich auf, die von ihrem gewalttätigen Partner bedrängt wird. Eindringlich nähert sich der Film der anbahnenden Eskalation, die auf verschiedenen Ebenen entsteht.

Einen Tag am Ende eines Sommers zwischen Olivenbäumen in Süditalien zeigt Sara Summa mit "Gli ultimi a vederli vivere" (The Last to See Them). Es ist der letzte Lebenstag der Familie Durati, die in der Nacht Opfer einer Gewalttat wird. Die Regisseurin ordnet jedem der vier Familienmitglieder einen eigenen Arbeitsbereich und Lebensrhythmus zu, den sie mit den gemeinsamen Hochzeitsvorbereitungen für die Heirat der ältesten Tochter verbindet. Kurz nach Sonnenuntergang endet der Film.

In einer costa-ricanischen Kleinstadt spielt "El despertar de las hormigas" (Hormigas) von Antonella Sudasassi Furniss. Sie zeigt das Leben von Isa, Mutter von zwei Töchtern, die mit ihrem Mann eine patriarchal geprägte Ehe führt. Als sie sich entschließt, kein weiteres Kind mehr zu bekommen, macht sie sich langsam und unsicher daran, ihren eigenen Weg zu finden.

In ihrem Debüt "Chao" (Landless), dokumentiert Camila Freitas die Kämpfe der Bewegung der Landlosen in Brasilien. Im Bundesstaat Goiás hält eine Gruppe seit 2015 Teile eines Fabrikgrundstücks besetzt und fordert eine Umverteilung des Landes. Der Film zeigt ein Leben im Widerstand und einen Alltag zwischen Landarbeit und Politik. Vor kurzem hat der neue brasilianische Präsident die Landlosen auf die "Liste der Feinde der Nation" gesetzt und die Landbesitzer aufgefordert, diese mit der Waffe zu bekämpfen.

Die Regisseurin Marwa Zein berichtet in ihrem Dokumentarfilm "Oufsaiyed Elkhortoum" (Khartoum Offside) über die Vielschichtigkeit der sudanesischen Gesellschaft, indem sie eine Gruppe junger Frauen begleitet, die entschlossen sind, professionell Fußball zu spielen. Über ein paar Jahre begleitete sie diese Fußballerinnen, die sich auch nicht durch die islamische Militärregierung einschüchtern lassen.

Mit dem auf Farsi gedrehten "Nasht" (Leakage) bringt Regisseurin Suzan Iravanian zwei zentrale Themen der Politik in dem Gebiet um den Iran zusammen: Gender und Öl. Ihrer Protagonistin Foziye läuft Öl aus dem Körper, und ihr Mann ist verschwunden. Zunehmende Angst führt dazu, dass sie nach Deutschland migrieren will.

"Fern von uns" von Verena Kuri und Laura Bierbrauer ist ein Drama über Ramira, die nach der Geburt ihres Sohnes geflohen ist. Nach drei Jahren kehrt sie in die Gemeinschaft deutschstämmiger Bauern in den argentinischen Regenwald zurück. Sie versucht eine Wiederannäherung an ihre Mutter und ihr Kind.

Regisseurin Rita Azevedo Gomes verfilmt mit "A Portuguesa" (The Portuguese Woman) eine Novelle von Robert Musil. Die frisch mit Lord von Ketten verheiratete namenlose Frau, richtet sich weit von ihrer portugiesischen Heimat entfernt in Norditalien auf ihrer Burg ein, während ihr Mann Krieg führt.

Die Recherchen einer Frau zum literarischen Nachlass und den Briefen ihrer Urgroßmutter, der polnischen Dichterin Zofia Bohdanowiczowa (1898-1965), die nach Kanada emigrierte, zeigt "MS Slavic 7" von Sofia Bohdanowicz. Ihre Regiearbeit zusammen mit der Schauspielerin Deragh Campbell ist ein Film über die Geschichte von zwei Menschen, die das Leben getrennt hat.

Aus Elfriede Jelineks gleichnamigen Gespensterroman "Die Kinder der Toten" wird in der Bearbeitung von Kelly Copper und Pavol Liska vom Nature Theater of Oklahoma ein Super-8-Stummfilm. Doppelgängerinnen, Untote, eine Nazi-Witwe, ein suizidaler Förster und eine syrische Dichterfamilie geistern durch die Steiermark und werden zu einem Heimatfilm mit Blasmusik und Horror.

In "Une rose ouverte / Warda" (An Open Rose) konstruiert Regisseur Ghassan Salhab entlang der Briefe Rosa Luxemburgs aus dem Gefängnis eine essayistische Collage. In deutscher und arabischer Sprache sind ihre lyrischen Beschreibungen zu hören, verbunden mit Bildern aus dem winterlichen Berlin.

Forum: Archival Constellations - Neue Filme zur Filmgeschichte

Callisto McNulty porträtiert mit ihrem Film "Delphine et Carole, insoumuses" (Delphine and Carole) die Filmemacherin Carole Roussopoulos und die Schauspielerin Delphine Seyrig. Beide gehörten in Frankreich zu den ersten Videoaktivistinnen, die in den 1970er und 80er Jahren die neue Videotechnik nutzten, um für die Frauenbewegung zu kämpfen. Video-Workshops und die Gründung des feministischen Archivs "Centre audiovisuel Simone de Beauvoir" waren Teil ihres Projekts, sich selbst zu erzählen.

Ergänzend dazu läuft "Sois belle et tais-toi!" (Be Pretty and Shut Up!, 1976), in dem Delphine Seyrig 24 französische und US-amerikanische Schauspielerinnen zu ihren Erfahrungen als Frauen im Filmbusiness interviewt.
In einer gemeinsamen Aufführung gezeigt werden "Maso et Miso vont en bateau" (Maso and Miso Go Boating, 1975) von dem feministischen Kollektivs Les Insoumuses und das S.C.U.M. Manifesto 1967 (1976), von Roussopoulos und Seyrig, die eine Lesung von Valerie Solanas gleichnamigem Manifest inszenieren.

1984 sorgte ein feministischer Film Noir, gedreht auf körnigem 16-mm-Film, über Christine, die einen Job an der Kasse eines Pornokinos hat, für Gesprächsstoff. "Variety" (1983) von Bette Gordon, dreht die klassische Erzählstruktur um: die Frau schaut und der Mann wird angeschaut Der Film kommt als 35-mm-Kopie zur Wiederaufführung, das Drehbuch dazu schrieb Kathy Acker.

Zwei Restaurierungen aus Indien stammen von Yugantar, Indiens erstem feministischen Filmkollektiv, das 1980 gegründet wurde. In einer Zeit radikaler politischer Umbrüche schuf Yugantar u.a. einen Film mit Fabrikarbeiterinnen, "Tambaku Chaakila Oob Ali" (Tobacco Ember, 1982, 26 Min) und einen zu häuslicher Gewalt, "Idhi Katha Matramena" (Is this just a story?, 1983, 25 Min) die gemeinsam gezeigt werden.

Perspektive Deutsches Kino - die AVIVA-Auswahl

Bei der 18. Perspektive Deutsches Kino, der Sektion des deutschen Filmnachwuchses, dreht sich alles um die Liebe und deren Spielarten. Sektionsleiterin Linda Söffker sieht darin ein ausdrucksstarkes Bild der heutigen Generation der 25- bis 45-Jährigen: "Die Filmemacher*innen und ihre Figuren sind kreativ, egozentrisch, hedonistisch und bewegen sich im Spannungsfeld von Abenteuerlust und Selbstverwirklichung einerseits und der Sehnsucht nach Vertrauen und Sicherheit andererseits.", kommentiert sie die Filmauswahl.

Zwölf eingeladene Spiel- und Dokumentarfilme, darunter fünf (42 %) unter der Regie von Frauen, konkurrieren um den mit 5.000 € dotierten Kompass-Perspektive-Preis, der am 15. Februar vergeben wird.

Regisseurin und Schauspielerin Maryam Zaree, bekannt durch "Transit", "4 Blocks" und einige "Tatort"-Folgen, wurde am 22. Juli 1983 in einem der berüchtigtsten politischen Gefängnisse des Iran geboren. Mit ihrem dokumentarischen Debütfilm "Born in Evin" erzählt sie die Geschichte ihrer Familie - ihre Eltern waren Kritiker*innen sowohl des Schah-Regimes als auch der nachfolgenden Islamischen Republik - indem sie die Umstände ihrer Geburt erforscht. Dabei trifft sie auf Menschen, die unterschiedlich mit dem Trauma der Gefangenschaft umgehen, wie auch der Geburt in einem Foltergefängnis.

Als eine ernsthafte Trennungskomödie mit Schlagereinlagen versteht Regisseurin Miriam Bliese ihren Abschlussfilm an der dffb "Die Einzelteile der Liebe". Fast die ganze Zeit vor demselben Berliner Hauseingang spielend, entwirft der Film das Porträt einer Familie, für die Patchwork langsam - verbunden mit vielen Auseinandersetzungen - zum Alltag wird.

Hristiana Raykova erzählt in ihrem Dokumentarfilm "Die Grube" von einem Mineralbecken in ihrer Heimatstadt Varna in Bulgarien. Anhand diesem schönen, kleinen und kostenfreien Spa direkt am Meer porträtiert sie die bulgarische Gegenwart zwischen Wandel und Stillstand am Rande Europas. Alte Gewohnheiten und neue Interessen passen immer weniger zusammen.

In Indien geboren, kehrt Regisseurin Udita Bhargava mit ihrem Abschlussfilm "Dust" dorthin zurück. Vor dem Hintergrund eines linken Aufstands zeigt sie uns Menschen, die in einem unmenschlichen Konflikt gefangen sind. Dazu erzählt sie die Geschichte von David, der dort nach den Spuren der Fotografin Mumtaz sucht, seiner verstorbenen Ex-Freundin.

Eine Partynacht in Berlin feiert Simona Kostova mit ihrem Spielfilmdebüt "Dreissig". Sechs Freund*innen feiern die Intensität des Hier und Jetzt an einem Freitag im Oktober in den Straßen und Bars in Berlin-Neukölln. Zwischen Einsamkeit und Freundschaft bewegen sie sich ziellos vorwärts.

Teddy-Filme und der queere Filmpreis

Der Teddy ist der Sektionen übergreifende queere Filmpreis der Berlinale, entscheidend für die Teilnahme ist die Beschäftigung mit einem queeren Thema. Die Filme werden in den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm und Kurzfilm ausgezeichnet, außerdem wird der Teddy Jury Award vergeben. Den Leser*innen-Preis vergibt dieses Jahr erstmalig queer.de.

Die Teddy-Award-Preisverleihung findet im Rahmen einer Gala am 15. Februar in der Volksbühne statt und wird ab 24 Uhr mit der After Show Party auf drei Dancefloors mit sechs DJs fortgesetzt. Für alle, die kein Ticket für die Preisverleihung erwerben konnten, gibt es dieses Jahr ein Screening Lounge Ticket. Damit kann die Preisverleihung als Übertragung im Roten Salon mitverfolgt werden, der freie Eintritt zur After Show Party ist inbegriffen.

AVIVA stellt hier einige der Kandidat*innen für den Teddy vor:

Die durch feministische und queere Kontexte (wie "Rebel Menopause", 2015) bekannte Adele Tulli zeigt in "Normal" geradlinig und ästhetisch, auf welche Vorgaben hin sich viele Menschen unkritisch dem Diktat der (Hetero)Normativität unterwerfen. Dabei richtet sie die Kamera auf alltägliche Handlungen, die sie ruhig und kommentarlos aneinanderreiht und immer wieder durch konterkarierende Montagen befremdlich erscheinen lässt.

Regisseurin Zi Xiang zeigt in ihren Debütfilm "A Dog Barking at the Moon" als ein komplexes Familiendrama. Wie die chinesische Gesellschaft die Anpassung an das System Familie verlangt, ist verpackt in die Geschichte von Li Jiumei, die ihren Mann mit einem anderen erwischt und sich in eine Sekte flüchtet. Auf verschiedenen Zeitebenen zeigt sich, wie Kälte, Bitterkeit und Hass sich in eine Familie einschleichen.

Der Spielfilm "La fiera y la fiesta" (Holy Beast) des Regie-Duos Laura Amelia Gutmán und Israel Cárdenas erinnert an den ermordeten dominikanischen Filmemacher Jean-Louis Jorge (1947-2000). In seiner Heimat überaus bekannt, ist er international eher unbekannt geblieben. Mit Geraldine Chaplin und Udo Kier in den Hauptrollen: diese reisen auf die Insel, um das unvollendete Filmprojekt des Regisseurs fertig zu stellen.

Joanna Reposi Garibaldi porträtiert in "Lemebel" den chilenischen Künstler Pedro Lemebel (1952-2015), der im diktatorisch geführten Chile unter Pinochet mit provokanten Texten und Performances Gesellschaftskritik wagte. Dazu montiert sie Archivaufnahmen und Homevideos zum Bild eines Kämpfers, der laut und offen den Anpassungswunsch an eine heteronormative Gesellschaft kritisierte und dabei sein Schwulsein lebte.

Die aufstrebende junge Schauspielerin Vicki bekommt in einer Theaterproduktion in Singapur die Hauptrolle. Regisseur Daniel Hui zeigt in "Demons", wie sie dies für die Chance ihres Lebens hält, daraus jedoch ein schleichender Missbrauch durch den Regisseur wird. Für diesen gehören sadistische Gewalt und künstlerisches Schaffen zusammen. Ein Film über Kräftestrukturen und Abhängigkeiten in der Kunst- und Kulturbranche, der Einblicke in die Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen zulässt.

Die Trans*frau Tanja und zwei Freund*innen fahren durch das ländliche Argentinien, um den Alien, der ihre Grußmutter in den letzten Lebensjahren liebevoll gepflegt hat, an ihren Ursprungsort zurück zu bringen, "Breve historia del planeta verde" (Brief Story from the Green Planet, Panorama), Regie Santiago Loza.

In "Heute oder morgen" streifen zwei Berliner*innen und eine britische Studentin durch das sommerliche Berlin. Regisseur Thomas Moritz Helm lässt die drei sich in ein unbekümmertes Liebesdurcheinander stürzen, bei dem immer wieder Eifersucht und Zweifel aufblitzen. Doch als Chloe ungewollt schwanger wird, bricht die Einheit der Dreierkonstellation.

Jüdisches Leben und Filme aus Israel

Im Wettbewerb zeigt Nadav Lapid in seinem auf eigenen Erfahrungen basierenden Spielfilm "Synonymes", wie schwer es ist, seine Identität zu ändern und neue Wurzeln zu bilden. Der junge Israeli Yoav ist nach Paris gezogen, um seine Nationalität als Israeli loszuwerden, doch der Einbürgerungstest für Frankreich hat seine Fallstricke.

"The Operative" (Die Agentin), Regie und Drehbuch von Yuval Adler, läuft als Weltpremiere im Wettbewerb außer Konkurrenz. Diane Kruger spielt die Spionin Rachel, die vom Mossad rekrutiert wurde, um undercover im Iran zu arbeiten. Als sie verschwindet, nimmt ihr Verbindungsmann die Suche nach ihr auf und trifft auf Lügen, eine Liebesaffäre und politischen Spiele. Adler schrieb das Drehbuch nach dem israelischen Bestseller "The English Teacher" von Yiftach Reicher Atir, der selbst beim israelischen Geheimdienst arbeitete.

"The Day After I´m Gone" von Nimrod Eldar (Panorama) erzählt von einem verletzten Land, einer verstummten Tochter und einem alleinerziehenden Vater, den diese Aufgabe überfordert. Seitdem die Mutter und Ehefrau vor einem Jahr verstorben ist, trauert der Witwer und die jugendliche Tochter, dabei haben sie sich weit voneinander entfernt. Erst der Ausflug raus aus Tel Aviv, zur Verwandtschaft mit deren Problemen innerhalb der Familie und dem Land, stoßen Veränderungen an.

Mit "Eynayim Sheli" (Chained, Panorama) präsentiert Yaron Shani den zweiten Teil seiner "Love Trilogy". Durch einen unerwarteten Autoritätsverlust im Beruf, wird das private Leben des Polizisten Rashi langsam aus der Bahn geworfen. Obwohl seine Frau und er gerade versuchen, ein Kind zu zeugen, zerbricht auch dieser Wunsch langsam am veränderten Alltag. Seine idealisierten Lebensvorstellungen erscheinen nur noch als aggressives Verhalten seiner Frau und seiner Stieftochter gegenüber.

Der in Israel geborene Regisseur Guy Nattiv taucht in "Skin" (Panorama) tief in die Neonazi-Szene der USA ein. Er erzählt die wahre Geschichte des stark tätowierten Skinheads Bryon Widner und dessen Versuch, mit Hilfe der Liebe zu einer dreifachen Mutter und durch einen Menschenrechtsaktivisten dem rechten Milieu zu entkommen.

Scarred Generation: 30 Years Jerusalem Sam Spiegel Film School – A Tribute

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Jerusalem Sam Spiegel Film School (JSFS) widmet sich Generation in einem Kurzfilmprogramm den herausragenden Arbeiten, die in den letzten Jahrzehnten an der renommierten israelischen Filmhochschule entstanden sind.
Gemeinsam kuratiert von Renen Schorr, Gründungsdirektor der JSFS, und Maryanne Redpath, Leiterin der Sektion Generation, richtet das Programm in sechs Kurzfilmen aus den Jahren 1997 bis 2015 seinen Blick auf die von Konflikt und Belagerung geprägten Lebensumstände junger Israelis: A Scarred Generation, eine von Narben gezeichnete Generation.

Folgende Kurzfilme werden im Rahmen der Sondervorführung gezeigt:

In "Chol" (Bedouin Sand, 1997, 17 Min) von Omri Levy, verbringt Roy mit seiner Familie einen Tag auf der Sinaihalbinsel. Auf der Suche nach Sand, gerät er in ein militärisches Sperrgebiet.

In "Milhama a´heret" (A Different War, 2003, 16 Min) gelingt Regisseur Ndav Gal ein sehr persönliches Porträt des etwa 10-jährigen Jungen Nuni. Ausgewählt, König David im Schultheater zu spielen, würde er lieber die Rolle der tanzenden Frauen oder der Prinzessin übernehmen. Gleichzeitig kämpft er gegen den Druck einer Jungenbande, der auch sein älterer Bruder angehört.

Der Abschlussfilm "Diploma" (2009, 22 Min) der Filmemacherin Yaelle Kayam zeigt eine Schwester und ihren Bruder, die sich in Hebron während der Feiern zur Staatsgründung Israels auf den Weg machen, um an ihrer Diplomverleihung an der palästinensischen Universität teilzunehmen.

Michael Alalu erzählt in "Eich ratsachti et Rabin" (How I Killed Rabin, 2012, 18 Min) von dem jungen Itamar, der sich strenge Regeln auferlegt, wie: nicht auf Linien treten, immer von unten nach oben schreiben, um sein Schicksal in der Hand zu halten. Als er bei einer Friedensdemonstration seiner großen Liebe nahekommt, gerät sein Regelwerk durcheinander.

In "Hatatzpitanit" (Lookout, 2014, 18 Min) lässt Noa Gusakov ihre Protagonistin Timmy auf ihrem Posten das Grenzgebiet routiniert über den schwarz-weißen Bildschirm beobachten. Ihr gelingt es, sich zwischen den eintönigen Schichten des Militärdienstes einen eigenen kreativen Raum zu schaffen. Doch die Realität dringt zunehmend darin ein.

Leicht ist es für "Mushkie" (2015, 13 Min, Regie Aleeza Chanowitz) nicht, ihrem Umfeld ihren Freund zu verheimlichen, mit dem sie auch schon geschlafen hat. Doch nach einem Missgeschick kann sie sich zum Glück auf die Verschwiegenheit ihrer Freundin Sari verlassen.

Die Episoden 1 + 2 der israelischen Serie "False Flag 2", von Oded Ruskin, Maria Feldman und Leora Kemenetzky laufen im Zoo Palast. Es geht um das Leben dreier Verdächtiger, die eine israelisch-türkische Ölpipeline am Tag ihrer Einweihung in die Luft gesprengt haben sollen. Durch die Ermittlungen verändert sich das Leben ihrer Familien schlagartig.

Retrospektive: Das Filmschaffen von Regisseurinnen

Das Thema der diesjährigen Retrospektive ist das Filmschaffen von Regisseurinnen zwischen 1968 und 1999. Dazu umfasst das Programm 26 Spiel- und Dokumentarfilme aus der ehemaligen DDR sowie aus der Bundesrepublik Deutschland. Zudem sind ca. 20 kurze und mittellange Filme in Einzelprogrammen und als Vorfilme zu sehen. Gemeinsam ist den Filmemacherinnen und ihre Protagonist*innen ihr Interesse an der Erkundung eigener Lebensräume und die Suche nach einer eigenen filmischen Sprache.

Dass dies eine richtige und wichtige Entscheidung von Retrospektive-Leiter Rainer Rother ist, zeigen die Zahlen von Pro Quote Film:
Unter den 35 Filmen des Filmkanons, der von der Bundeszentrale für Politische Bildung herausgegeben wird und ein Querschnitt der Filmgeschichte darstellen, befindet sich kein Film einer Regisseurin.
2012 erhielten zu 100 % Filme von Regisseuren FFA-Förderungen zur Digitalisierung des deutschen Filmerbes, 2013 und 2014 betrug der Männeranteil 91,2 %.
In der aktuellen Liste der knapp 500 filmhistorisch wertvollen und förderungswürdigen Filme des Kinemathekverbunds sind 95,5 % von Regisseuren versus 4,5 % von Regisseurinnen.

Literatur


Unter dem Titel "Selbstbestimmt. Perspektiven von Filmemacherinnen", herausgegeben von der Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen, erscheint während der Berlinale im Bertz + Fischer Verlag ein Buch, das sich inhaltlich an die Retrospektive anlehnt. Mit zahlreichen Fotos versehen, steht das Filmschaffen von Regisseurinnen in der BRD und der DDR während der 1960er - bis 1990er Jahre im Mittelpunkt.



Mit "Sie. Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme", herausgegeben von Cornelia Klauß und Ralf Schenk, kommt zur Filmreihe passend ein weiteres Buch mit zwei DVDs heraus (ebenfalls erschienen im Bertz + Fischer Verlag). Es nimmt sich den mehr als sechzig Regisseurinnen an, die zwischen 1946 und 1992 bei der DEFA tätig waren.

Retrospektive und Berlinale Classics - die AVIVA-Auswahl

Zu den Höhepunkten der Retrospektive gehört die Präsentation der Filme durch ihre Macherinnen: Gespräche mit Regisseurinnen wie Jeanine Meerapfel ("Malou"), Helke Sander ("Die allseitig reduzierte Persönlichkeit - Redupers"), Evelyn Schmidt ("Das Fahrrad"), Ula Stöckl ("Neun Leben hat die Katze"), Margarethe von Trotta ("Die bleierne Zeit"), Katja von Garnier ("Bandits") und Ulrike Ottinger ("Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse") finden in den Kinos der Retrospektive nach den Filmvorführungen statt.

Der Spielfilm "Die Taube auf dem Dach", Regie Iris Gusner", entstand 1973 in der DDR, wurde aber dort nicht zur Aufführung freigegeben, da er "Das Bild der Arbeiterklasse entstellt" hätte. Grund ist die selbstbewusste junge Bauleiterin, die auf der Baustelle mit einem Studenten flirtet, obwohl sich ein altgedienter Brigadier in sie verliebt hat. Doch sie hat nicht vor, sich für nur einen Mann zu entscheiden und will auch nicht als Ehefrau und Mutter enden. Der Film erschien 2010 in Deutschland.

Regisseurin Pia Frankenberg folgt in "Nie wieder schlafen" (D 1992) drei Freundinnen, die nach einer missglückten Hochzeitsfeier durch das frisch wiedervereinigte Berlin streifen und dabei den Osten erkunden. Sie verlieren sich dabei, finden wieder zusammen, lernen Menschen kennen, oder beobachten sie nur.

In dem Dokumentarfilm "Mit Haut und Haar" (D 1999) von Crescentia Dünßer und Martina Döcker, blicken sechs Frauen der Jahrgänge 1907-1925 auf "ihr" Jahrhundert zurück. Dazu beantworten sie die Fragen der Regisseurinnen nach ihrem subjektiven Erleben dieser langen Zeitspanne, angefangen bei ihrer Geburt, über den Zweiten Weltkrieg und die NS-Zeit bis in ihr hohes Alter.

Claudia von Alemann entwirft in "Die Reise nach Lyon" (1980) die Flaneurin Elisabeth, die ihre Familie verlässt um sich auf die Spuren der Frauenrechtlerin Flora Tristan (1803-1844) zu begeben. Sie reist dazu nach Lyon, denn dort wollte die Frühsozialistin ein Jahr vor ihrem Tod eine Union der Arbeiter*innen herbeiführen.

Bei den Berlinale Classics läuft mit "Ung flukt" (Die junge Sünderin, 1959) ein Film unter der Regie von Edith Carlmar mit Liv Ullmann, die damit in ihrer ersten Hauptrolle eine vitale wie auch fragile Heranwachsende verkörpert.
Ebenfalls in dieser Sektion läuft "Örökbefogadás" (Adoption, 1975) von Márta Mészáros der die Geschichte der 43-jährige Fabrikarbeiterin und Witwe Kata erzählt. Als diese die 17-jährige Anna aus dem Erziehungsheim kennenlernt und mit ihr Freundschaft schließt, wird das langjährige Verhältnis zu einem verheirateten Kollegen brüchig. Für diesen Film erhielt Márta Mészáros als erste Regisseurin 1975 den Goldenen Bären.

Femmage für Charlotte Rampling

Der Goldene Ehrenbär für ihr Lebenswerk geht in diesem Jahr an die britische Film- und Theaterschauspielerin Charlotte Rampling. Sie war bei der Berlinale 2006 Präsidentin der Internationalen Jury und gewann 2015 den Silbernen Bären für die Beste Darstellerin im Film "45 Years".

Anlässlich der Verleihung wird am 14. Februar im Berlinale Palast "Il portiere di notte" (Der Nachtportier) von Liliana Cavani gezeigt, der 1974 heftige Kontroversen auslöste und in Italien verboten wurde. Rampling spielt darin eine Frau, die als Jugendliche in einem Konzentrationslager von einem SS-Offizier zu sadomasochistischen Liebesspielen gezwungen wurde. Als weiterer Film einer Regisseurin mit Charlotte Rampling läuft das 2011 erschienene ausführliche filmische Porträt "Charlotte Rampling - The Look" von Angelina Maccarone.

Generation 2019 - die AVIVA-Auswahl

Die 42. Ausgabe der Generation stellte Sektionsleiterin Maryanne Redpath begeistert als ein Programm vor, das über das Auswahlkriterium des weiblichen Blicks vor und hinter der Kamera zustande kam. Als Thema "Den Unterdrückten eine Stimme geben", wie auch dem Motto: "Wild entschlossene Frauen - vor und hinter der Kamera", nehmen sich die Filme sowohl gesellschaftspolitischer Themen von Jugendlichen in der Erwachsenenwelt, wie auch der Geschlechterthematik an.

Aus knapp 2.500 Einreichungen wurden 62 Filme, darunter 12 als dokumentarische Form und 32 Kurzfilme, aus 35 Ländern zur Aufführung ausgewählt, vier Filme laufen dabei außer Konkurrenz. Unter den 30 Langfilmen werden 15 in der Generation 14plus gezeigt und 15 in der Generation Kplus, darunter sind 14 Filme von Regisseurinnen.

Generation - Dokumentarische Form

Die Regisseurinnen Bénédicte Liénard und Mary Jiménez kombinieren in By the Name of Tania" die Geschichte einer jungen Frau, die in Zwangsprostitution gerät und dabei ihrer Integrität beraubt wird, mit verheerenden Naturverwüstungen im Norden Perus. Anhand realer Zeug*innenberichte versinnbildlichen die Regisseurinnen die traumatische Odyssee des Mädchens bildgewaltig als Zerstörung des Lebens in einer kapitalistischen Welt.

In ihrem dritten Langfilm nimmt sich die brasilianische Dokumentarfilmerin Eliza Capai mit "Espero tua (re)volta" (Your Turn) der sich zuspitzenden Sozialkrise ab 2015 in Sao Paulo an, bei der zahlreichen Schulen geschlossen wurden. In einem Akt der Selbstermächtigung besetzten Schüler*innen mehr als tausend Gebäude. Der Film folgt den ersten Demonstrationen 2013 bis ins heute, nach der Wahl des rechtsextremen Präsidenten im Jahr 2018.

Die Schweizer Dokumentarfilmerin Jacqueline Zünd gibt sich in "Where We Belong" viel Zeit für ihre fünf Protagonist*innen, deren Eltern getrennt leben. Doch für die Kinder ist jeder Abschied auch ein Wiedersehen, denn sie verstehen eher als die Erwachsenen, dass Menschen, um Vater und Mutter zu sein, nicht zusammenleben muss.

"The Body Remembers When the World Broke Open", Regie Elle-Máijá Tailfeathers und Kathleen Hepburn, zeigt einen Nachmittag und einen Abend der intensiven Begegnung zweier indigener Frauen in Vancouver. Mit großer Empathie für ihre Protagonistinnen entwickeln die Regisseurinnen eine Studie über Gewalt gegen Frauen, Rassismus und Schwesternschaft und der immer noch wichtigen Institution "Frauenhaus".

Die indische Filmemacherin Rima Das begibt sich mit ihrem zwischen Spiel- und Dokumentarfilm liegenden "Bulbul Can Sing" in ihre Heimatregion im Nordosten Indiens. Sie porträtiert drei Freund*innen zwischen Schule und Landleben, deren jugendliche Unbeschwertheit und erste Liebeserfahrungen von den Traditionen der patriarchalen Dorfgemeinschaft bedroht werden.

Asalif trotzt gemeinsam mit seiner Mutter der allerorts in Äthiopien erbauten modernen Wohnanlagen. Mo Scarpelli zeigt in ihrer fantasievollen dokumentarischen Beobachtung "Anbessa", wie der Junge den Einschnitten in seinem Leben mit der Selbsterfindung als Löwe, Anbessa, begegnet.

In "Kinder" dokumentiert Nina Wesemann ein Jahr lang den Alltag ihrer vier jungen Protagonist*innen Emine, Marie, Christian und Arthur in Berlin. Dazu fängt sie deren unterschiedliche Stimmungen in der urbanen Umgebung ein. Ihre Wege werden sich wahrscheinlich nie kreuzen, gemeinsam ist ihnen, Großstadtkinder zu sein.

Generation - Spielfilm

Bai Xue zeigt in ihrem Debütfilm "Guo chun tian" (The Crossing) das Leben der 16-jährigen Peipei zwischen den Grenzmetropolen Hongkong und Shenzhen. Anfangs als braves, langweiliges Mädchen nicht besonders auffallend, wagt sie mit Schmugglerware im Rucksack den riskanten Übergang zwischen den Stadtgrenzen. Als sie sich den Versprechungen der Moderne nähert, findet sie dabei auch eine ungewohnte Eigenständigkeit.

"Beol-sae" (House of Hummingbird) ist das Langspielfilmdebüt der Regisseurin Kim Bo-ra, in dem sie die Welt von zwei Vierzehnjährigen in Seoul zeigt. Die Achtklässlerin Eunhee lebt mit ihrer Familie in einer armen Welt, ihre beste Freundin ist von Reichtum umgeben. Nach einem Streit ist sie allein und findet Halt bei einer in sich gekehrten Nachhilfe-Lehrerin, die ihr Selbstbewusstsein fördert.

Kiira und ihr Freund Lenni erwarten ein Kind. Selma Vilhunen zeigt in "Hölmö nuori sydän" (Stupid Young Heart) die sich zuspitzende Verkettung, in die der schmächtige Lenni sich aus Angst vor der Zukunft begibt, als er im Umfeld einer rechtsextremen Gruppe Halt sucht. Kiira lässt sich von ihrem Schwangerschaftsbauch nicht daran hindern, gleichzeitig Jugendliche und Erwachsene zu sein. Ob ihr Freund zu ihrem zweiten Kind wird, lässt der Film offen.

In "Knives and Skin" offenbart die Regisseurin Jennifer Reeder die Abgründe, die sich nach dem Verschwinden einer Schülerin für die Bewohner*innen einer US-Kleinstadt auftun. Durchsetzt mit bitter-ironischen Brüchen macht sie damit deutlich: ein Nein ist ein Nein.

In einer französischen Schule ist der zehnjährige Daniel auf einmal allein mit Marthe, deren Begegnung Marine Atlan als traumhaft anmutendes Langfilmdebüt entwickelte. "Daniel fait face" (Daniel) zeigt Tango tanzende Kinder, die Gedichte rezitieren und für den Fall eines Anschlags üben.

In ihrem Langfilmdebüt "Di yi ci de li bie" (A First Firewall) schildert Wang Lina eine Geschichte voller Abschiede vor der eindrucksvollen Kulisse ihrer eigenen Heimat, der Weite des Nordwestens Chinas. Dort lebt Isa mit seiner Familie in einer uigurischen Dorfgemeinschaft, ihn bedrückt die Krankheit seiner Mutter und die schlechten Noten seiner Freundin.

Geneviéve Dulude-De Celles zeigt in "Une colonie" (A Colony) den Weg der zwölfjährigen Mylia, sie sich zwischen dem Schulleben und den ersten Hauspartys schwer tut, ihren Platz zu finden. Als sie ihren Mitschüler Jimmy aus dem umliegenden Abenaki Reservat kennenlernt, bestärkt er sie, vorgegebene Linien zu überschreiten.

Berlinale Shorts - eine Auswahl

Das Programm der Berlinale Shorts präsentiert 24 Filme aus 17 Ländern, die um mehrere Preise konkurrieren: den Goldenen und Silbernen Bären, den mit 20.000 Euro dotierten Audi Short Film Award und um die Nominierung als "Berlin Short Film Candidate for the European Film Awards 2019.
Fünf Zusammenstellungen werden als Berlinale Shorts I-V gezeigt, daneben gibt es weitere Themenbereiche, wie den "Queer Mix: Don´t stop me from loving" und den "Queer Mix: Shadows of the past - exploding lives".

In ihrem experimentellen Dokumentarfilm "Rise", zeigen die Regisseur*innen Bárbara Wagner und Benjamin de Burca die kreative Arbeit junger, hauptsächlich aus der Karibik stammender Immigrant*innen der ersten und zweiten Generation. Sie haben den Raum der U-Bahn in Toronto besetzt, um dort ihr Agitprop-Konzept zu performen und kollektiv ihre Identitäten zu reflektieren.

Irene Moray, die mit "Bad Lesbian" beim Rostocker Filmfestival 2018 den Kurzfilmwettbewerb gewann, zeigt mit "Suc de síndria" (Watermelon Juice) ihren zweiten Film. Die Ferien in Katalonien sind für Bárbara und Pol nicht einfach. Sie möchte nach einer Vergewaltigung ihre Fähigkeit wiedererlangen, einen Orgasmus zu haben. Er möchte sie dabei unterstützen, damit sie es gemeinsam schaffen, das Trauma zu verarbeiten.

Jasmila Zbanic, die 2006 für "Esmas Geheimnis" mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde, dokumentiert in "Crvene gumene cizme" (Red Rubber Boots) die Suche einer Mutter nach den sterblichen Überresten ihrer zwei Kinder. Sie wurden während des Bosnienkrieges von der serbischen Armee entführt, getötet und vermutlich in einem Massengrab verscharrt.

Faren Humes, der u.a. die Knight Felloship des Sundance Institutes verliehen wurde, zeigt in "Liberty" das Leben der Anwohner*innen einer von Gentrifizierung und Verdrängung bedrohten afroamerikanischen Community in einem Stadtteil von Miami. Nach dem traumatisierenden Tod einer Frau versuchen sie gemeinsam in den Alltag zurückzukehren.

Zwei junge Frauen haben sich verliebt, es scheint zuerst, als ob sie sich im Schulflur begegnen, doch sie sind im Gefängnis. Zara Dwinger fängt in "Yulia & Juliet" eine intensive Beziehungsgeschichte ein, die sich weiter auflädt, als klar wird, dass Juliet bald entlassen wird.

Die Mitbegründerin des Queer Brunch in Sundance und Betreiberin des Portals butch.org, Jenny Olson, ist mit dem von 1997 stammenden "Blue Diary" vertreten. Sie erzählt die Geschichte und die Gedanken einer lesbischen Frau, die eine Nacht mit einer Heterofrau verbracht hat.

Im Nirgendwo zwischen charakterlosen Neubausiedlungen drehen die 22-jährige Sabine und Natacha ziellos ihre Runden. Delphine Deloget zeigt in "Tigre" zwei junge Frauen in einer Welt ohne Zukunft, aus der eine Frau beschließt, sich zu verabschieden.

In dem Porträt "Vivir en junio con la lengua afuera" (To Live in June with Your Tongue Hanging out" spürt Coco Fusco den Lebensstationen des Schriftstellers und homosexuellen Dissidenten Reinaldo Arenas nach. Zuerst der kubanischen Revolution verbunden, wurden seine Werke bald in Kuba verboten.

Die ungarische Animationskünstlerin Flóra Anna Buda zeigt ihrem Animationsfilm "Entropia" explodieren Farben und sich neu erschließende Möglichkeiten. Drei Frauen leben in parallelen Welten, doch als eine Fliege einen Fehler im System verursacht, kollabiert das Universum und sie erkennen: BHs sind überbewertet.

Luca Tóth, die 2016 mit dem einzigen Animationsfilm in Cannes in der Semaine de la Critique im Wettbewerb war, zeigt "Lidéric úr" (Mr. Mare). Die Brustwarze spielt die Rolle eines Anschaltknopfs, hinter der ein kleiner Mann in den Rippen steckt. Doch er verschwindet mit der Brustwarze und damit trifft surrealistisches und absurdes auf Wirklichkeit und Alltag.

Wie aus dem Nichts taucht in "Héctor" ein androgynes Wesen auf, in das sich Gabriel verliebt. Er ist mit mehreren Männern auf einer Insel unterwegs und bei diesen findet seine aufkeimende Liebe keine Akzeptanz. Es ist der Debütfilm der argentinischen Regisseurin Victoria Giesen Carvajal.

Die kleinen Sektionen: Native und Kulinarisches Kino

In der Sektion "Native - A Journey into Indigenous Cinema" zeigt die Berlinale Spiel- und Dokumentarfilme aus der Pazifikregion: "Mal subtil, mal ganz klar positionieren sich die NATIVe-Filme gegen vergangenen und immer noch aktuellen Kolonialismus, gegen die Ausbeutung des Meeres und der Bodenschätze durch westliche Industrienationen oder gegen den Klimawandel...", so die zwei Kuratorinnen Anna Kalbhenn und Maryanne Redpath.

Ein Regiekollektiv aus acht indigenen Regisseurinnen (Becs Arahanga, Amberley Jo Aumua, Matasila Freshwater, Dianna Fuemana, Miria George, Ofa-Ki-Lefuka Guttenbeil-Liklikim, Marina Alofagia McCartney, Nicole Whippy) zeigt in "Vai" in acht Episoden die Lebensgeschichte(n) der namensgebenden Protagonistin. Es wechseln Darstellerinnen, geografische und soziokulturelle Kontexte, die von einer dichten Kameraführung begleitet werden.

Zwei Porträts indigener Frauen zeigen deren Kampf, gemeinsam mit anderen indigenen Menschen selbst in den Medien als Journalist*innen und Filmemacher*innen präsent zu sein, durch die Dokumentarfilme ihrer Kinder:
"Merata: How Mum Decolonised the Screen" ist ein Film von Hepi Mita über das Lebenswerk seiner verstorbenen Mutter Merata Mita (1942-2010), der ersten Maori-Regisseurin, die auch politische Aktivistin war. Ihr Spielfilmdebüt "Mauri" (1988) war nicht nur der erste Film einer Maori, sondern weltweit der erste Spielfilm einer indigenen Frau.
In "She Who Must Be Loved" folgt die Tochter Erica Glynn ihrer Mutter, Freda Glynn, die in den frühen 1980er Jahren die CAAMA (Central Australian Aboriginal Media Association) gründete und leitete, eine bedeutende Aboriginal Medienorganisationen in Australien. Scheinbar nebenbei hat Freda dabei fünf Kinder alleine großgezogen. Doch einen wichtigen Teil ihrer Familiengeschichte konnte sie noch nicht klären: die Tötung ihrer Großmutter während eines Massakers.

Das Programm des 13. Kulinarischen Kinos eröffnet der kanadische Dokumentarfilm "The Heat: A Kitchen (R)evolution" von Maya Gallus. Sie behandelt damit das Paradox, dass einerseits alle Menschen ihre erste Nahrungserfahrung im Mutterleib machen und in den folgenden Jahren häufig Frauen die kulinarische Versorgung übernehmen, andererseits Frauen in den Küchen der Spitzengastronomie kaum eine Rolle spielen.
Dazu gibt es am 11. Februar eine Diskussion mit der Regisseurin, der Sterneköchin Angela Hartnett und Maria Canabal, Parabere Forum-Präsidentin (internationale NGO-Plattform zur Förderung von Frauensichten und -stimmen auf Nahrungsmittelfragen).

Serien bei der Berlinale - Berlinale Series im Zoo Palast

Unter den sieben angekündigten Serien, deren ersten zwei Folgen im Zoo-Palast gezeigt werden, sind zwei unter der Beteiligung von Regie-Frauen entstanden. "False Flag" (s. die AVIVA-Übersicht zu Filmen aus Israel), dessen Regie-Team aus zwei Frauen und einem Mann besteht.
Als einzige Serie unter der alleinigen Regie einer Frau, Sarah Adina Smith, läuft die britische Produktion "Hanna". Hanna wächst fern der Zivilisation im Wald auf, ihr Vater hat sie aufgezogen und ihr alles beigebracht: jagen, kämpfen, töten. Als 14-Jährige muss sie sich nach jahrelanger Isolation der Welt stellen. Doch als Killerin herangezogen, hat sie nie gelernt mit anderen Menschen zu interagieren.

Und sonst noch...

Am 14. Februar, zwischen 16-17 Uhr, kommen die Gäste der Retrospektive in der Audi Berlinale Lounge miteinander ins Gespräch. Unter dem Titel "Frauen wie wir waren nirgendwo vorgesehen" diskutieren Helke Sander, BRD-Regisseurin und Iris Gusner, Regisseurin in der DDR, über die Kämpfe um neue Räume für Frauen in der Filmbranche, sowie Parallelen und Unterschiede zwischen Ost und West. Moderiert wird das Gespräch von Anke Hahn, der Leiterin des Filmverleihs der Deutschen Kinemathek.

An dieser Stelle wollen wir die Gelegenheit nutzen und wieder einmal auf den Bechdel-Test hinweisen. Wir würden es begrüßen, wenn die Filme für die Berlinale auch unter diesem Gesichtspunkt ausgesucht würden, bzw. dessen Kategorien eine größere Rolle spielten.
Hier die Kriterien: a) es gibt mindestens zwei Frauenrollen, b) die Frauen sprechen miteinander, c) die Frauen unterhalten sich dabei über etwas anderes als einen Mann, d) die Frauen haben auch einen Namen.
Damit sind noch keine weiteren Qualitätsgarantien über den Inhalt oder die Machart einer Filmproduktion ausgesagt, jedoch würde es den rein männlichen Blick zugunsten einer diverseren Figurenkonstellation verschieben.

Mit der Berlinale Kamera ehrt die Berlinale seit 1986 Menschen und Institutionen, die sich um das Filmschaffen besonders verdient gemacht haben. Die Berlinale bedankt sich damit auch bei ihnen damit, dass sie dem Festival besonders verbunden sind. Dieses Jahr erhalten vier Personen die Trophäe: die US-amerikanische Produzentin und IFP-(Independent Filmmaker Project) Gründerin Sandra Schulberg, Wieland Speck, der langjährige Leiter der Berlinale-Sektion Panorama, die französische Filmemacherin Agnès Varda sowie der deutsche Regisseur und Drehbuchautor Herrmann Zschoche.

Welche eine Pause von den bewegten Bildern braucht, kann im Museum für Film und Fernsehen in die Ausstellung "Zwischen den Filmen - Eine Fotogeschichte der Berlinale" gehen. Diese Auswahl an 300 Fotos, die sich aus den Nachlässen mehrerer Berlinale-Fotograf*innen speist, darunter der unvergessenen Erika Rabau, ist noch bis zum 5. Mai 2019 zu besichtigen.

Für den Publikumstag am 17.02.2018, dem letzten Sonntag der Berlinale, gibt es ab Festivalbeginn Karten zum günstigen Preis.

AVIVA-Tipp: Die Berlinale verspricht wieder eine große Auswahl an spannenden, emotionalen und informativen Filmen für jeden Geschmack, die es wahrscheinlich nie ins reguläre Kinoprogramm schaffen werden. Dazu kommt die einmalige Möglichkeit, dass die meisten Filmvorführungen im Anschluss an den cineastischen Genuss Diskussionen mit den Filmschaffenden anbieten. Für diese sollte unbedingt Zeit eingeplant werden. Wir wünschen aufregende Erfahrungen und erweiternde Einblicke in unbekannte Welten, zusammen mit einem guten Durchhaltevermögen. Und wie jedes Jahr gilt, dass der gemeinsame Kinogenuss mit einem empathischen und kritischen Publikum durch nichts zu übertreffen ist.

Mehr Infos zur Berlinale, dem Teddy und den hier auf AVIVA-Berlin genannten Initiativen unter:

www.berlinale.de

33. Teddy Award

www.proquote-film.de

www.proquote-filmakademie.de

Themis: Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt e.V. in einem Betrieb der Film-, Fernseh- oder Theaterbranche

WIFT - Women in Film and Television Germany

Internationales Frauenfilmvestival Dortmund, Köln

VisionKino: unterstützt das Schulprojekt der Sektion Generation der Berlinale

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Die AVIVA-Filmauswahl zur 68. Berlinale vom 15.-25. Februar 2018. Wissenswertes zu den Filmen von Regisseurinnen, aus Israel, Queer Cinema und Teddy Award

Das war die 68. Berlinale Zum 6. Mal erhält eine Regisseurin den Goldenen Bären - die AVIVA-Auswahl der Gewinner*innen und mehr



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Kultur

Beitrag vom 01.02.2019

AVIVA-Redaktion