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Beitrag vom 13.08.2017
CHAVELA. Ein Film über die Gallionsfigur der Queer-Bewegung Mexikos. Kinostart 17. August 2017
Clarissa Lempp
Chavela Vargas war Ranchera-Sängerin, Schauspielerin, Trinkerin und Frauenverführerin. Nicht nur in Mexiko ist die Ex-Geliebte Frida Kahlos eine Legende. Der Dokumentarfilm von Catherine Gund und Daresha Kyi lässt sie nun zu Wort kommen.
Rancheras heißen die mexikanischen Balladen, die den Herzschmerz besingen. Vor allem in den goldenen Kinozeiten Mexikos, zwischen 1940-1960, waren die Lieder populär. Obwohl die Szene von Männern dominiert war, gab es auch einige weibliche Interpretinnen. Darunter eine junge Frau aus Costa Rica, die sich bald von Isabel auf Chavela Vargas umbenannte. Und nicht nur das. Sie verabschiedete sich von Kleid und Langhaarfrisur und trat mit Hosen und Poncho auf. Ihre unverwechselbar raue Stimme, ihr burschikoses Auftreten und die Tatsache, dass eine Frau die Liebe zu einer Frau besang, sorgten bald für Aufmerksamkeit. In einer vom "Machismo" geprägten Welt, wird sie selbst zur "macha". Sie trinkt tagelang, trägt Revolver und wechselt ihre Liebhaberinnen regelmäßig. In ihren Darbietungen zeigt sie sich jedoch anders, weich und verletzlich. Keine_r singt "Soledad" wie die Vargas. Auf das Publikum wirkt das hypnotisch. "Sie wollten mich alle", erinnert sich Chavela, "Männer und Frauen".
Über Chavela Vargas gibt es viele Gerüchte. Vor allem über ihre Eroberungen, unter denen so illustre Namen wie Ava Gardner oder Frida Kahlo zu finden sind. Wer aber war die trinkfeste Ranchera-Sängerin wirklich? Die Regisseurinnen Catherine Gund und Daresha Kyi lassen den Mythos Chavela von sich selbst erzählen. Schon früh war sie sich ihrer lesbischen Identität bewusst und ihr Umfeld fand "sie sei ein komisches Mädchen". Dieses Gefühl kumulierte im Verlangen auszubrechen und mit 14 Jahren machte sie sich auf nach Mexiko und startete wenige Jahre später ihre Karriere. Trotz der musikalischen und schauspielerischen Erfolge zog sie sich Ende der 1970er Jahre zurück. Der Alkoholkonsum zeigte seine Folgen, physisch und psychisch. Dann lernt sie eine junge alleinerziehende Anwältin kennen, mit der sie eine lange und leidenschaftliche Beziehung eingeht. In den 1990er Jahren, Chavela ist inzwischen über 70, wird sie vom spanischen Regisseur Pedro Almodovar wiederentdeckt. Er setzt ihre Interpretationen in seinen Filmen "Die Waffen einer Frau" (Tacones lejanos) und "Mein blühendes Geheimnis" (La flor de mi secreto) ein. Die Vargas kommt nach Europa, singt in Madrid und in der Carnegie Hall in London. 2012 stirbt Chavela Vargas mit 93 Jahren in Mexiko.
AVIVA-Tipp: Die Originalaufnahmen der Auftritte sorgen für Gänsehaut. Ehemalige Weggefährtinnen und Partnerinnen füllen oder kontrastieren Chavelas Erinnerungen, die von der Regisseurin Catherine Gund vor rund 20 Jahren aufgenommen wurden. Auch wenn Chavela heute noch als Gallionsfigur der Queer-Bewegung Mexikos gilt, zeigt sie sich auch in dieser Rolle als widerspenstige Protagonistin. Der offene Umgang mit diesen Widersprüchen macht den Dokumentarfilm zu einer ehrlichen, weitsichtigen Femmage an eine außergewöhnliche Frau und Künstlerin.
CHAVELA
Dokumentarfilm, USA 2017
Regie: Catherine Gund und Daresha Kyi
Mit Chavela Vargas, Pedro Almodóvar, Elena Benarroch, Miguel Bosé
Länge: 90 Min.
Kinostart: 17. August 2017
Arsenal Filmverleih
Mehr Infos zum Film und der Trailer unter:
www.arsenalfilm.de/chavela
www.chavelavargasfilm.com
youtube
Mehr zu Chavela Vargas auf IMDb:
www.imdb.com
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Buika - El Último Trago
Auf ihrem vierten Album widmet sich die Mallorquina dem klangreichen Erbe der legendären Chavela Vargas. Mit ergreifender Leidenschaft und mediterranem Pathos erweckt Buika die schönsten Liebeslieder der Ranchera-Sängerin zu neuem Leben. (2010)