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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 16.12.2015


Unsere kleine Schwester – DVD-Start am 17. Juni 2016
Helga Egetenmeier

Umimachi Diary, so der Titel der preisgekrönten Manga-Serie von Akimi Yoshida, liefert den Hintergrund für Hirokazu Kore-Edas Realfilm über drei Schwestern, die nach dem Tod des Vaters ihre...




...unbekannte Halbschwester zu sich in das gemeinsame Haus aufnehmen. In Cannes feierte der Film dieses Jahr seine Weltpremiere und wurde mit dem Publikumspreis beim 63. San Sebastian International Film Festival ausgezeichnet.

Für ihr "Tagebuch einer kleinen Küstenstadt", so die deutsche Übersetzung von "Umimachi Diary", wurde die weit über Japan hinaus bekannte Manga-Autorin Akimi Yoshida auf dem Japan Media Arts Festival 2007 mit dem "Preis für Exzellenz" ausgezeichnet. Die Änderung (Originalübersetzung: "Tagebuch einer kleinen Küstenstadt) des Titels in "Unsere kleine Schwester" lenkt den Blick zwar offenkundiger auf die Figuren. Die Küstenstadt Kamakura mit ihrem Sandstrand und das alte gemütliche Haus des Vaters verknüpfen sich als Lebensraum der Geschwister jedoch emotional und ästhetisch mit ihnen.

Der japanische Film steht in der Tradition von komplexen und feingesponnenen Geschichten, die ohne Eile ihrer schlüssigen Dramaturgie folgen und damit emotionale Tiefen erreichen. Dies glückt auch Regisseur Kore-Eda, dessen dreizehnjährige Protagonistin Suzu sich nach der Beerdigung ihres Vaters ihren drei erwachsenen Halbschwestern anschließt. Sie folgt ihnen in ihr Zuhause, einem geräumigen Holzhaus inmitten eines Gartens, das diese allein bewohnen seit ihre Eltern sie dort zurückließen. Während die Jüngste die Älteren aufmerksam beobachtet, wird sie langsam ein gleichberechtigter Teil dieser Familie von Schwestern.

Akimi Yoshida, deren Manga als Filmvorlage diente, veröffentlichte ihr erstes Werk bereits 1977 und ist heute eine der bekanntesten und mit mehreren Auszeichnungen bedachte Mangaka. Sie steht mit ihren Inhalten und Stilelementen für ein weibliches Zielpublikum, durchbricht diese Stereotype aber auch mit Actionszenen, speed lines und klarer Stilführung. Frauendiskriminierung ist eines ihrer Themen, ihre Erzählform reicht von Science Fiction bis Coming-of-Age-Geschichten. "Banana Fish" ist nit neunzehn Sammelbänden ist ihr bisher umfangreichstes Werk: ein Manga-Krimi über den schwulen Anführer einer New Yorker Straßengang.

Regisseur Hirokazu Kore-Eda, der auch das Drehbuch für diesen Realfilm schrieb - meist entstehen aus Manga Animefilme - und auch den Schnitt verantwortet, war schon mehrfach mit seinen Filmen in Cannes vertreten. So erhielt sein Familiendrama "Like Father, like Son" 2013 den Preis der Jury. Für seinen bewegenden, auf Tatsachen beruhenden Spielfilm "Nobody Knows" um vier verwahrloste Kinder wurde er 2004 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. "Meine kleine Schwester", ein Familienthema mit einer leichteren Note, hatte seine Premiere beim diesjährigen Wettbewerb des Internationalen Filmfestivals in Cannes.

Für die Musik engagierte Hirokazu Kore-eda die bereits für unzählige Anime-Soundtracks, Realfilme und Computerspiele verantwortliche Komponistin, Soundproduzentin und Musikerin Yoko Kanno. Ihre Klänge und Kompositionen verbinden sich achtsam mit den in Bilder und Worte gefassten Emotionen und drängen sich dabei nie in den Vordergrund.

Regisseur Hirokazu Kore-eda, 1962 in Tokio geboren, studierte Literatur, arbeitete dann bei einer unabhängigen TV-Produktionsfirma und drehte dort zahlreiche preisgekrönte Fernseh-Dokumentarfilme über die Themen Erinnern, Leben und Sterben. Für seinen Debüt-Spielfilm "Mabarohsi - Das Licht der Illusion" erhielt er 1995 den Golden Osella-Preis der 52. Internationalen Filmfestspiele von Venedig, weitere Filme und Auszeichnungen folgten. Er gründete 2004 seine eigene Produktionsfirma "Bun-Buku" und begann 2012 auch TV-Serien zu drehen.

Die Hauptdarstellerinnen:

Haruka Ayase
wurde 1985 in Hiroshima geboren und machte durch zahlreiche TV-Rollen auf sich aufmerksam, bevor sie 2008 für ihre Darstellung in "Cyborg She" internationale Anerkennung erhielt. Für ihre Leistung in "Oppai Volleyball" (2009) wurde sie für den Japan Academy Prize in der Kategorie Beste Schauspielerin nominiert. Mit Kiyoshi Kurosawas Science Fiction "Real" war sie 2013 auf dem Locarno Film Festival und beim Toronto International Film Festival.

Masami Nagasawa wurde 1987 in Iwata geboren und gewann als Zwölfjährige einen Nachwuchstalente-Wettbewerb der Filmproduktionsstudios Toho und gab im selben Jahr ihr Debüt als Schauspielerin in dem Horrorfilm "Pyrokinesis". Drei Jahre später erhielt sie für ihre Hauptrolle in "Robot Contest" den Nachwuchspreis der Japan Academy. Für den Film "Nada so so" war sie 2007 als Beste Hauptdarstellerin für den Japanese Acadamey Award nominiert.

Kaho, geboren 1991 in Tokio, bekam für ihre erste Hauptrolle in "A Gentle Breeze in the Village" (2007) den Nachwuchspreis der Japan Academy, der Film wurde auf dem Toronto International Film Festival uraufgeführt. Sie ist in verschiedenen TV-Serien und Spielfilmen zu sehen und arbeitet auch als Model.

Suzu Hirose, wurde 1998 in Shizuoka geboren und durch die Agentur ihrer älteren Schwester entdeckt. Sie begann 2012 eine Model-Karriere und gab ihr Schauspieldebüt ein Jahr später in der TV-Serie "Kasukana Kanojo". Nach weiteren Filmen wurde sie 2015 durch die Hauptrolle in der Serie "Gakko no Kaidan" zu einer der berühmtesten Jungschauspielerinnen Japans.

Musik: Yoko Kanno, 1964 in Sendai geboren, ist eine japanische Komponistin, die bereits mit zehn Jahren ihr erstes Stück verfasste. Ihr erster Solo-Anime-Soundtrack wurde 1994 veröffentlicht, seitdem ist sie Komponistin und Soundproduzentin, wie auch Bandleaderin der Blues-/Jazzband "The Seatbelts".

Mangaka: Akimi Yoshida wurde 1956 in Tokio geboren und arbeitet als professionelle Manga-Zeichnerin. Ihre Werke richten sich thematisch und stilistisch vorwiegend an ein weibliches Publikum. 1977 wurde ihr erstes Werk veröffentlicht, ihr umfassendster Manga "Banana Fish", mit neunzehn Sammelbänden, wurde teilweise ins Deutsche übersetzt. Ab 2006 arbeitete sie für das Flowers-Magazin an der Manga-Serie "Umimachi Diary", für den sie auf dem Japan Media Arts Festival 2007 den "Preis für Exzellenz" gewann.

AVIVA-Tipp: Diese feine Geschichte über vier Schwestern, die sich ihren Alltag teilen, benötigt weder HeldInnen noch dramatische Wendungen für ihren anziehenden Charme. Eine starke Leistung des Drehbuchs und seiner Manga-Vorlage ist die geschickte Verwebung der liebenswürdigen Figuren mit ihren persönlichen Herausforderungen in den Lauf der Zeit.

Festivals
Internationales Filmfestival Cannes 2015, Wettbewerb
63. San Sebastian Filmfestival 2015, Publikumspreis

Unsere kleine Schwester
Nach dem Manga "Umimachi Diary" von Akimi Yoshida
Japan 2015
Regie, Drehbuch, Schnitt: Hirokazu Kore-eda
Musik: Yoko Kanno
DarstellerInnen: Haruka Ayase, Masami Nagasawa, Kaho, Suzu Hirose, u.a.
UNSERE KLEINE SCHWESTER wird von Pandora Film Home in Deutschland und Österreich auf DVD und als EST/VoD veröffentlicht, im Vertrieb von AL!VE.
Laufzeit Hauptfilm: 123 Min. Laufzeit Bonusmaterial: ca. 20 Min.
Extras: Pandora Trailershow
Set-Inhalt: 1 DVD
Sprachen: Deutsch, Originalfassung (Japanisch)
Tonformat: Dolby Digital 2.0, Dolby Digital 5.1.
Bildformat: 1:1,85
Verkauf: EAN (DVD): 4042564162776
Best.Nr DVD: 6416277
DVD-Start am 17. Juni 2016

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.kleine-schwester.pandorafilm.de

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Beitrag vom 16.12.2015

Helga Egetenmeier