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Beitrag vom 25.01.2014
Portugal mon amour. Ab 16. Januar 2014 auf DVD, Blu-ray und als VoD erhältlich
Kristina Tencic
Debutregisseur Ruben Alves verzaubert Frankreich mit einer Komödie über ein Einwandererpärchen, das einfach zu gut ist für die Welt - bis ein Erbe sie in die alte Heimat lockt und sie hier...
... vielleicht endlich lernen, nein zu sagen und auch mal an sich zu denken.
Nur ein paar Jahre noch und dann kehren wir zurück. Zurück in die schöne Heimat, die im Laufe der harten Arbeitsjahre zum Sehnsuchtsort und Strohhalm wurde, in den Wirren des Alltags in der Fremde. So ergeht es vielen GastarbeiterInnen, die sich hierzulande und andernorts für ein besseres Leben mit Lohn und Arbeit eingerichtet haben. Alle Familienmitglieder gehen Kompromisse ein, um sich anzupassen, dem Standart in der Wahlheimat zu entsprechen und gleichzeitig den Ansprüchen der zurückgebliebenen Verwandten gerecht zu werden. Dies kann mitunter ein Drahtseilakt sein, der durchaus komödienhaft dargestellt werden kann, wie es der Film "Portugal mon amour" über portugiesische GastarbeiterInnen in Frankreich fabelhaft beweist.
Zur Geschichte:
Die Ribeiros sind eine tüchtige Familie, in der alle anpacken. Die Mutter (Rita Blanco) ist Concierge eines schönen Pariser Stadthauses im 16. Arrondissement, der Vater (Joaquim De Almeida) hat sich als tadelloser Vorarbeiter einer Baustelle verdient gemacht, und die zwei erwachsenen Kinder gehen auch ihren Weg in ihrer Funktion als "zweite Generation". Alle gemeinsam leben sie in ihrer Concierge-Loge, in der sie es sich über die Jahre gut eingerichtet haben und den Kontakt zu NachbarInnen und FreundInnen der portugiesischen Gemeinschaft pflegen. Von allen geschätzt, sind sie kurzum gut assimilierte, vollkommen selbstlose und ganz und gar unverzichtbare Heinzelmännchen, die man/frau natürlich nicht missen möchte. So ist denn auch die Tatsache wenig erstaunlich, dass die Ribeiros auf die Nachricht, sie hätten ein Weingut samt Haus in einer der prestigeträchtigsten Weinregionen Portugals geerbt haben, auf wenig Begeisterung stößt. Und überhaupt, haben sie nicht schon alles, was sie brauchen? Die Kinder sind hier aufgewachsen, sie werden geschätzt und haben sich doch sehr an ihren "goldenen Käfig" (so der französische Titel des Films) gewöhnt - wäre da nicht der im stillen gehegte Wunsch, irgendwann wieder in die alte Heimat zurückzukehren.
Regisseur Ruben Alves ist selbst Kind portugiesischer Einwanderer, die bei der Filmpremiere das zweite Mal in ihrem Leben im Kino waren. Durch sein hierdurch tiefes Verständnis für die Verhältnisse der portugiesischen Gastarbeiter und seinem Sinn für Humor, hat sich Alvas´ erster Spielfilm in Frankreich schnell zum Publikumserfolg entwickelt. Hierbei half auch die tatkräftige Unterstützung der portugiesischen Exilgemeinschaft, die zur Mundpropaganda animiert wurden und gezielt Kinos in Städten mit einer großen portugiesischen Gemeinde bespielt wurden. "Auf jeden portugiesischen Zuschauer sollten 10 Franzosen folgen" hieß Alves seine Landesbrüder und –schwestern an. Durch geschickte Marketingmaßnahmen wurde der Film zu einem überraschenden Boxoffice-Erfolg, den er nun auch in Deutschland fortzusetzen gedenkt.
Zur Hauptdarstellerin: Chantal Lauby wurde 1963 in Lissabon geboren und zählt heute zu einer der erfolgreichsten portugiesischen Film- und Fernsehschauspielerinnen. Bereits in den 80er Jahren wurde sie zu einer Theatergröße und machte sich bald mit Sitcoms, Fernsehserien und Talkshows verdient. Auch im Film ist sie ein bekanntes Gesicht, u.a. mit Darstellungen in "Agosto" (1988) oder "Der gläserne Blick" (2003). In ihrer Heimat wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
AVIVA-Tipp: Der sympathischen und mit hervorragender Besetzung glänzenden Komödie ist nur zu wünschen, dass das Thema auch das deutsche Publikum anspricht, da es doch recht französische - vor allem Pariser - Verhältnisse zum Thema hat. In Frankreich hingegen haben die Menschen lange darauf gewartet, dass sich jemand dieser zahlreichen und doch scheinbar unsichtbaren ImmigrantInnengemeinschaft öffentlichkeitswirksam annimmt. Bisweilen spitzt sich die Komödie zu und treibt die Klischees etwas zu weit, doch bleibt sie dabei stets rührend, einfühlsam und zutiefst menschlich.
Portugal mon amour
Originaltitel: La cage dorée
Regie: Ruben Alves
Drehbuch: Hugo Gélin, Ruben Alves, Jean-André Yerles
DarstellerInnen: Joaquim De Almeida, Chantal Lauby, Roland Giraud, Jean-Pierre Martins, Rita Blanco, Barbara Cabrita, Lannick Gautry u.a.
Kamera: André Szankowski
Länge: 90 min.
Verleih: PROKINO Home Entertainment
Ab 16. Januar 2014 auf DVD, Blu-ray und als VoD erhältlich
DVD
Technische Infos:
Originaltitel: La cage dorée
Laufzeit: ca. 87 Min.
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Französisch (ausblendbar)
Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph)
Audio: Dolby Digital 5.1
FSK: Freigegeben ab 0 Jahren
Extras (ca. 36 min):
- Interview Featurette
- Portugiesisches Leben in Frankreich
- Neun unveröffentlichte Szenen
- Pannen & Versprecher
- Der Fado
- Fotogalerie
- Deutscher Kinotrailer
- Deutscher Teaser
- Wendecover
Blu-ray
Technische Infos:
Originaltitel: La cage dorée
Laufzeit: ca. 90 Minuten
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Französisch (ausblendbar)
Bild: 1,85:1 - 1080/24p
Audio: DTS-HD Master Audio 5.1
FSK: Freigegeben ab 0 Jahren
Extras (ca. 36 min):
- Interview Featurette
- Portugiesisches Leben in Frankreich
- Neun unveröffentlichte Szenen
- Pannen & Versprecher
- Der Fado
- Fotogalerie
- Deutscher Kinotrailer
- Deutscher Teaser
- Wendecover
www.portugal-mon-amour.de
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