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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 23.10.2007
Zwei neue Stolpersteine in Neukölln
Erica Fischer
Auf Initiative von Erica Fischer, Robert Dupuis und Heidi Woznikowski wurden sie am 17. Oktober 2007 am letzten Wohn- und Arbeitsort des jüdischen Ehepaars Erna und Dagobert Schlesinger gesetzt
Gesetzt wurden die beiden von mir und meinem Nachbarn/meiner Nachbarin gestifteten Stolpersteine für Erna und Dagobert Schlesinger bereits im Juli - in aller Stille. Ich selbst war verreist, Robert Dupuis kam eines Tages von der Arbeit heim und stolperte über die in der Sommersonne glänzenden neuen Steine.
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Fotos: Bruno Braun |
Sie erinnern an den letzten Wohn- und Arbeitsort des jüdischen Ehepaars Erna und Dagobert Schlesinger. Dr. med. Schlesinger war praktischer Arzt und Facharzt für Lungenkrankheiten; Erna Schlesinger, geb. Apolant, war staatlich geprüfte Heilmasseurin. In der Weichselstraße 52 praktizierte Dr. Schlesinger bis zur Aberkennung seiner Approbation und seiner Zulassung als praktischer Arzt durch die Berliner Reichsärztekammer im September 1938. Nach dem Novemberpogrom wurde er gezwungen, seine Praxis an einen willigen Parteigänger der Nazis abzugeben.
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Fotos: Bruno Braun |
Dagobert Schlesinger nahm sich am 20. Juli 1941 das Leben.
Erna Schlesinger wurde am 12. Januar 1943 mit dem 26. Transport vom Sammellager Große Hamburger Straße in das KZ Auschwitz
deportiert und dort vermutlich einen Tag später ermordet.
Als mein Nachbar, der Bauforscher Robert Dupuis, bei Recherchen darauf stieß, dass er und seine Lebensgefährtin Heidi Woznikowski in der ehemaligen Wohnung der Schlesingers wohnen, begann er mit den Nachforschungen, und wir entschlossen uns, die beiden Stolpersteine zu stiften.
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Fotos: Bruno Braun |
Am 17. Oktober betete
Rabbiner Andreas Nachama das Kaddisch - im Rahmen einer kleinen Veranstaltung vor unserem Haus, zu der das Bezirksamt Neukölln sowie Robert, Heidi und ich eingeladen hatten.
Im Berliner Straßenpflaster erinnern derzeit etwa 1.600 Stolpersteine aus Messing an die Opfer des Naziregimes. Alles begann mit einer Initiative des Kölner Bildhauers Gunter Demnig im Jahre 1996. Die Steine werden an den jeweils letzten Wohnorten verlegt und erinnern an die ehemaligen jüdischen Nachbarn sowie an Angehörige des politischen Widerstands und verfolgter Minderheiten.
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Fotos: Bruno Braun |
Aus Neukölln wurden über 600 Jüdinnen und Juden deportiert und ermordet. Bis jetzt gibt es erst acht Stolpersteine, eine kläglich geringe Zahl.
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