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Beitrag vom 06.02.2006
Hackerangriff auf das jüdische Webmagazin HaGalil
Sarah Ross
Einen Tag nachdem das Onlinemagazin die umstrittenen Mohammed-Karikaturen auf seiner Website veröffentlichte, wurde diese am 2. Februar 2006 gehackt. Alle Daten wurden vom haGalil-Server gelöscht.
Das kostenlose Online-Magazin haGalil, eines der größten deutschsprachigen Webmagazine rund um das Thema Judentum, Israel, Antisemitismus und Rechtsextremismus, informiert seine LeserInnen zur Zeit leider nicht mehr über die mannigfaltigen Aspekte jüdischen Lebens, seiner Religion, Geschichte und Kultur. Am vergangenen Donnerstag (2. Februar 2006), um 6 Uhr morgens, wurde der Server des 1995 gegründeten Magazins von Unbekannten gehackt und sämtliche Daten gelöscht. Laut Herausgeber David Gall befanden sich auf dem Server fremde Scripte, die vermutlich die Datenlöschung herbeigeführt haben.
Neben www.hagalil.com sind auch noch rund 60 weitere Seiten - wie antisemitismus.net, berlin-judentum.de, israel-information.net, jewish-conspiracy.com, judentum.org, klick-nach-rechts.de, koscher.net, nahost-politik.de und zionismus.info - betroffen.
Dass haGalil ein beliebtes Angriffsziel für Neonazis und Rechtskonservative ist, war für die BetreiberInnen David Gall und Eva Ehrlich schon lange kein Geheimnis mehr. Doch ist nun zu vermuten, dass in diesem aktuellen Fall die Hacker aus einer ganz anderen Ecke kommen: Einen Tag vor dem Angriff wurden auf der Website von haGalil die strittigen Karikaturen des Propheten Mohammed, zuerst in der auflagenstärksten dänischen Tageszeitung "Jyllands-Posten", veröffentlicht und diese antisemitischen und antiamerikanischen Karikaturen gegenübergestellt.
Dazu David Gall, der Herausgeber des Portals:
"Die IP-Adresse, von der aus eine entsprechende Datei eingesetzt worden ist, [...] führt nach Qatar." Ein Zufall? Genaueres ist jedoch im Moment noch nicht bekannt, das Landeskriminalamt Bayern untersucht derzeit den Fall.
Obwohl laut Herausgeber ein Großteil der Daten als Sicherungskopie vorhanden ist, wird es eine geraume Zeit dauern, bis die Auswertung der log-Files und der back-ups beendet ist. Der genaue Umfang des Schadens bleibt demnach noch abzuwarten, inzwischen können aber technische Gründe oder ein Versehen als Ursache ausgeschlossen werden. Dies wiederum lässt die Annahme, dass haGalil aus ideologischen Gründen zerstört wurde, immer wahrscheinlicher werden. Es sei an dieser Stelle betont, dass das Online-Magazin sich stets gegen die Schwarz-Weiß-Malerei und die Polarisierung gegen Muslime gewandt und auch nie eine negative Stimmung gegen den Islam verbreitet hat.
Auch die Website der französischen Zeitung France Soir ist nicht mehr online erreichbar. Auch diese Zeitung hatte am Donnerstag die umstrittenen Mohammed-Karikaturen gedruckt.
Das Online-Magazin haGalil ist besonders jetzt auch auf Ihre Unterstützung angewiesen! Informationen dazu sowie Links zu diversen Artikeln zum Thema finden Sie unter www.hagalil.de.
Alle weiteren Informationen gibt es beispielsweise auch unter:
www.spiegel.de, www.wikipedia.de, www.heise.de und www.virenschutz.info.