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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 13.01.2006
Gedenktafel für die Reformgemeinde in der Johannisstraße
Sarah Ross
Auf einem Parkplatz, in unmittelbarer Nähe der Oranienburgerstraße, stand vor dem Holocaust eines der reformfreudigsten jüdischen Gotteshäuser Berlins. Am 22.01. wird dort eine Gedenktafel enthüllt.
Die jüdische Reformbewegung hat auf der ganzen Welt weite Kreise gezogen und zahlreiche AnhängerInnen gefunden - so auch im Berlin der Vorkriegszeit. Nach kurzer Bauzeit wurde dort 1854 in der Johannisstraße die Synagoge der Jüdischen Reformgemeinde eingeweiht. Derzeit war diese bereits die zweite Gemeindesynagoge - nach der Synagoge in der Heiderreuther Gasse. Doch konnten vor allem die zahlreichen jüdischen TouristInnen aus aller Welt, von denen viele der Reformbewegung angehören, bisher nie einen Hinweis finden, der an einen der Geburtsorte dieser speziellen und heute in aller Welt bedeutsamen jüdischen Tradition erinnert. Nun wird am 22. Januar 2006 in einer feierlichen Zeremonie endlich die Gedenktafel zur Erinnerung an die Reformgemeinden in der Johannisstraße enthüllt.
Die Berliner Reformgemeinde brachte einige, kennzeichnende Veränderungen in die jüdische Liturgie ein. So zum Beispiel die stärkere Verwendung der deutschen Sprache, die Orgelbegleitung, der Verzicht auf getrennte Sitzordnung sowie Kopfbedeckung und die Verlegung des Gottesdienstes auf den Sonntag.
Doch nach teilweiser Zerstörung in der Pogromnacht vom 9.11.1938 diente die Synagoge nach Wiederinstandsetzung bis Mitte 1942 nur noch als Ersatz für die mittlerweile geschlossene Neue Synagoge in der Oranienburger Straße. Durch Kriegseinwirkung wurde das Gebäude zerstört, die Ruinen später abgetragen. Das Grundstück, auf dem diese Synagoge gestanden hat, wird heute als Parkplatz genutzt.
Auf Anregung internationaler Gäste hat das Unternehmen milk&honey tours unter der Leitung von Gabriele Noa Lerner, die Zusammenarbeit mit dem Gedenktafelbeauftragten des Bezirks Mitte, Volker Hobrack, SPD, und dem jetzigen Eigentümer des Grundstücks aufgenommen, und eine Gedenktafel errichten lassen. Somit ist die Erinnerung an die jüdische Geschichte Berlins um einen Mosaikstein bereichert worden.
Während der Zeremonie zur Enthüllung der Gedenktafel werden neben Noa Lerner auch Joachim Zeller, Bürgermeister Berlin-Mitte, ein Vertreter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Volker Hobrack, Bezirksverordneter Berlin-Mitte, Rabbiner Dr. Walter Homolka, Mitglied des Vorstandes der Weltunion für Progressives Judentum und Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, Synagoge Hüttenweg, ein Grußwort sprechen. Zudem wir die Veranstaltung durch Prof. Dr. Andor Izsák vom Europäischen Zentrum für Jüdische Musik in Hannover musikalisch begleitet.
Einweihung der Gedenktafel für die Reformgemeinde in der Johannisstraße
Wann: Sonntag, 22. Januar 2006, 11.00 Uhr
Wo: Media Center, Johannisstr. 20, 10117 Berlin
Veranstalterin:
Gabriele Noa Lerner
milk&honey tours GbR
Wilhelmshöher Str. 2
12161 Berlin
tel. ++49 30 61 62 57 61
fax. ++49 30 61 62 57 62
www.milkandhoneytours.com