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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 22.11.2005
Zwangsarbeit für Siemens in Auschwitz und Berlin
Sarah Ross
Der Verein "Zwangsarbeit Erinnern" (Berlin-Spandau und Falkensee) lädt vier jüdische Überlebende des Holocausts ein, die zwischen 1943 und 1945 Zwangsarbeit für Siemens leisten mussten.
Zu den Betrieben, die während des Zweiten Weltkrieges ZwangsarbeiterInnen beschäftigten, gehört auch das bekannte Unternehmen Siemens. KZ-Häftlinge mussten im Außenlager Bobrek der Siemens-Schuckert-Werke bei Auschwitz-Birkenau Werkzeuge und Vorrichtungen für die Serienfertigung der Siemens-Betriebe herstellen. Auch die heute beinahe 80 jährigen Männer, Dr. Marcel Tuchman, Gilbert Michlin, Paul Schaffer und Henry Schwarzbaum, gehörten zwischen 1943 und 1945 zu den Häftlingen, die zuvor in Auschwitz von Siemens-Ingenieuren in Prüfungen als "Facharbeiter" ausgewählt worden waren und schließlich zur Zwangsarbeit verpflichtet wurden. Die damals noch jugendlichen Häftlinge wurden schließlich im Januar 1945 mit anderen KZ-Häftlingen nach Berlin-Siemensstadt in das ehemals größte innerstädtische Außenlager Haselhorst des KZ Sachsenhausen verlegt.
Im Rahmen jahrelanger Recherchen haben die Historiker Thomas Irmer und Rolf Schmolling Kontakt zu den ehemaligen Zwangsarbeitern aufgenommen, und nun, gemeinsam mit dem Verein "Zwangsarbeit Erinnern", die Zeitzeugen zu einem Besuch nach Berlin eingeladen. Diese Begegnung mit den ehemaligen Zwangsarbeitern wird vom 27. bis 30. November 2005 stattfinden.
Dr. Marcel Tuchman, Gilbert Michlin, Paul Schaffer und Henry Schwarzbaum, die heute in New York, Paris und Berlin leben, werden in dieser Zeit mit Schülerinnen und Schülern der Bertolt-Brecht-Oberschule in Berlin-Spandau zusammentreffen und unter anderem das ehemalige Lagergelände in Berlin besichtigen. Während ihres Besuchs werden auch Thomas Irmer und Rolf Schmolling anwesend sein, und für Hintergrundinformationen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, die Zeitzeugen selber zu befragen. Zum Einsatz der KZ-Häftlinge in Bobrek existiert auch historisches Bildmaterial.
Die Begegnung wird gefördert durch den Zukunftsfonds der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, die Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt (Berlin), den Betriebsrat der Siemens AG Berlin und die Siemens AG Berlin, die Axel-Springer-Stiftung, die Robert-Bosch-Stiftung sowie die Vertretung des Landes Saarland.
Auszubildende des Berufsausbildungszentrums Berlin des SOS Kinderdorf e.V. werden den Besuch auf Video dokumentieren.
Folgende Veranstaltungen werden in diesem Zusammenhang stattfinden:
Montag, 28.11.2005
Zeitzeugengespräch mit Schülerinnen und Schülern der Bertold-Brecht-Oberschule
Bertold-Brecht-Oberschule
Wann: 10:30 Uhr
Wo: Wilhelmstr.10, 13595 Berlin ( Spandau)
Dienstag, 29.11.2005
Podiumsgespräch mit Zeitzeugen: "Zwangsarbeit bei Siemens"
Die jüdischen Überlebenden berichten von ihrem Schicksal, ihrer Verfolgung und der Zwangsarbeit als KZ-Häftlinge für Siemens. Die Veranstaltung wird gemeinsam mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten ausgerichtet.
Wann: 19:30 Uhr
Wo: Landesvertretung Saarland, In den Ministergärten 4, 10117 Berlin